Sozialarbeiter-Stellen an Schulen weg? Ahnen fordert weiteres Geld aus Berlin

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MAINZ. Der Schulsozialarbeit in Deutschland drohen ab dem nächsten Schuljahr drastische Einschnitte,weil die Bundesförderung wegfällt. In Rheinland-Pfalz ist nun Streit um die Finanzierung der Sozialarbeiterstellen ausgebrochen. Das Land verweist darauf, dass es seinen Beitrag wieder aufgestockt hat – und zeigt auf Berlin.

Fordert weiteres Geld vom Bund für die Schulsozialarbeit: Doris Ahnen (SPD), Kultusministerin von Rheinland-Pfalz. Foto: Mathias Schindler / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Fordert weiteres Geld vom Bund für die Schulsozialarbeit: Doris Ahnen (SPD), Kultusministerin von Rheinland-Pfalz. Foto: Mathias Schindler / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Um die künftige Finanzierung der Schulsozialarbeit in Rheinland-Pfalz ist ein Streit entbrannt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wirft Land und Bund vor, am falschen Ende zu sparen. Weil die Bundesförderung in diesem Jahr wegfällt, seien zahlreiche Sozialarbeiterstellen an Schulen bedroht, sagte GEW-Landeschef Klaus-Peter Hammer. Das Land weigere sich jedoch, seine Förderung so aufzustocken, dass alle Stellen erhalten werden könnten.

Das Familienministerium in Mainz verteidigte das Vorgehen. Eine Aufstockung der Mittel ließen die finanziellen Rahmenbedingungen nicht zu, sagte ein Sprecher. Nach seinen Angaben werden derzeit 178 der 388 Schulsozialarbeiterstellen im Land mit Bundesmitteln gefördert. Das Land hat seine Förderung von 2,5 auf 5,6 Millionen Euro und damit auf das Niveau angehoben, das vor Beginn der Bundesförderung erreicht wurde. Es reicht aber nicht aus, um alle Stellen zu erhalten. Geprüft werde nun eine Bundesratsinitiative, um eine Fortsetzung der Bundesförderung zu erreichen.

Die CDU forderte die Landesregierung auf, sich stattdessen mit der zuständigen Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) in Verbindung zu setzen. «Statt wie bisher pauschal die Bundesregierung zu kritisieren, empfiehlt sich doch das direkte Gespräch», sagte die jugendpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Simone Huth-Haage. So bestehe doch noch die Chance, dass Rot-Grün wenigstens mit Bundeshilfen seine Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einhalten könne.

Hammer betonte, im Koalitionsvertrag von Rot-Grün stehe, dass die Schulsozialarbeit ausgebaut werden solle. «Es ist mehr als enttäuschend, dass genau das jetzt nicht passieren soll», kritisierte der GEW-Landeschef. «Kinder werden immer als ganz wichtig bezeichnet, aber wenn es darum geht, Geld für ihre Förderung zur Verfügung zu stellen, fängt man an zu sparen.»

Ohne Schulsozialarbeiter fielen auffällige oder benachteiligte Kinder aus dem Bildungssystem heraus. «Das Geld, das man jetzt spart, wird in zigfacher Potenz in vielen Jahren investiert werden müssen, wenn die jungen Leute keine Ausbildung und keinen Job bekommen und den Sozialsystemen zur Last fallen», sagte Hammer. Er sehe die große Gefahr, dass sich die Qualität der pädagogischen Arbeit verschlechtern werde. Viele Schulen würden im Bereich Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung ihrem Auftrag nicht mehr gerecht werden können, weil die Fachkräfte fehlten. dpa

Zum Bericht: 1500 Sozialarbeiter an Schulen fürchten um ihre Arbeitsplätze

 

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