Grünen-Bundesfraktions-Vizechefin verteidigt Bildungspläne

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BERLIN. Die aus dem Wahlkreis Freiburg stammende Vize-Chefin der Grünen-Bundestagsfraktion gibt sich in der Frage der Gewichtung der sexuellen Vielfalt in den baden-württembergischen Bildungsplänen 2015 kämpferisch. Auf keinen Fall würden die Grünen aus Sorge vor einem falschen Bevormundungsvorwurf zurückziehen.

Die Vize-Chefin der Grünen im Bundestag, Kerstin Andreae, verteidigt die Pläne der grün-roten Landesregierung, dem Thema «sexuelle Vielfalt» mehr Platz im Schulunterricht einzuräumen. «Die Frage von Lebensentscheidungen und sexuellen Orientierungen muss in Schulen in einem angstfreien Klima ihren Raum finden», sagte die Freiburger Bundestagsabgeordnete der «taz» (Samstag). «Wir Grünen werden in dieser Sache auf keinen Fall aus Sorge vor einem falschen Bevormundungsvorwurf zurückziehen.»

Kerstin Andreae
Kerstin Andreae will ein angstfreies Klima an Schulen. Foto: Eva Häberle / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0)

CDU-Landeschef Thomas Strobl erneuerte indes seine Kritik an dem Entwurf zum sogenannten Bildungsplan 2015. «Ich bin sehr dafür, dass die Vermittlung von Toleranz auch in der Schule eine wichtige Rolle spielt. Man darf aber nicht missionarisch überziehen», sagte Strobl.

Grün-Rot strebt an, dass Schüler im Unterricht künftig stärker über sexuelle Vielfalt und unterschiedliche Formen des Zusammenlebens informiert werden. Die Pläne lösten bundesweit eine kontroverse Debatte über die Frage aus, wann und ob sich junge Menschen mit dem Thema in der Schule auseinandersetzen sollen.

 zum Bericht: Sexuelle Vielfalt im Unterricht – Die emotionale Debatte zwischen „Homophobie“ und „Sex-Diktatur“

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3 Kommentare
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Reinhard
10 Jahre zuvor

Die Grünen scheinen zum Kampf gegen die traditionelle Familie um jeden Preis entschlossen.
Ob das das angstfreie Klima in den Schulen fördert?

Ursula Prasuhn
10 Jahre zuvor

Ich vermute dasselbe wie Sie, Reinhard, und werde in meiner Annahme bestärkt durch den interessanten Link von Knut M., der zu einem Papier der baden-württembergischen Landesregierung führt mit dem Titel „Gleichstellung beginnt im Kindergarten. Eine Arbeitshilfe zur Umsetzung von Gender-Mainstreaming“.
http://www.sm.baden-wuerttemberg.de/fm7/1442/Gleichstellung_beginnt_im_Kindergarten-Internet.pdf

Zur Erinnerung: Alle Menschen kommen laut Gender-Lehre geschlechtslos auf die Welt – egal was der Blick unter die Windel besagt – und wählen irgendwann bewusst eine sexuelle Identität, für die Kitas und Schulen nach dem Willen der Landesregierung unterschiedliche Möglichkeiten als Orientierungshilfe anbieten.
Die biologische Geschlechtszugehörigkeit ist für das Gender-Mainstreaming unerheblich, wenn nicht gar unerwünscht. Deswegen wird u. a. diskutiert, ob es wohl in Ordnung ist, wenn Eltern nach der Geburt eines Kindes noch immer die Mitteilung über „Sohn“ oder „Tochter“ erhalten.
Die dominierende Rolle der traditionellen Familie muss nach den Vorstellungen der Ideologen – welche sowohl die GEW als auch etliche Landesregierungen beherrschen – aufgebrochen und reduziert werden, damit andere, weniger übliche Sexual- und Lebensformen mehr Freiraum, Akzeptanz und Unterstützung erfahren.
Ich frage mich, ob das Gender-Mainstreaming eine Hilfe für Kinder ist und sein soll oder nicht vielmehr eine infame Indoktrination in einem Alter, wo Abwehr noch kaum möglich ist – besonders dann nicht, wenn der Einfluss der Eltern durch immer mehr staatliche Betreuung von Tag zu Tag schwindet.
Dass sich Kinder in ihrem angeborenen Geschlecht und ihrer meist von Natur aus vorgegebenen Sexualität verunsichert und zu einer Wahl aufgerufen fühlen, finde ich ebenso ungeheuerlich wie die daraus folgende indirekte Darstellung der herkömmlichen Familie als Fortschrittshemmnis und Auslaufmodell.
Mir sage keiner mehr, der Bildungsplan 2015 diene der Toleranz. Sie ist eher Feigenblatt, wenn nicht gar trojanisches Pferd. Um Schimpfwörter wie „schwule Sau“ zu bekämpfen braucht es wahrhaftig nicht einer solch ausufernden Berieselung mit sexueller Vielfalt.

konfuzius
10 Jahre zuvor

ich wollte nur einmal „nach dem (n) Rechten sehen“