Kretschmann: „Bei den Lehrerinnen und Lehrern ist ein gewisser Personalabbau möglich“

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STUTTGART. Die Schülerzahlen sinken und es sollen Lehrerstellen gestrichen werden. Auch wenn sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann nicht mehr auf die konkrete Zahl von 11.600 Stelen festlegen lassen will, zweifelt er nicht an der grundsätzlichen Notwendigkeit Personal an den Schulen einzusparen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat auf der Didacta den vorgesehenen Abbau von Lehrerstellen verteidigt. Die Pläne von Grün-Rot seien vor der Prognose des Statistischen Landesamtes zu sehen, dass im Jahr 2020 rund 20 Prozent weniger Kinder in Baden-Württemberg schulpflichtig sein, sagte er auf Europas größter Bildungsmesse. «Das heißt: Bei den Lehrerinnen und Lehrern ist ein gewisser Personalabbau möglich. Wenn wir nun sagen: 10 Prozent weniger Lehrer bei 20 Prozent weniger Schülern, dann kann man schwerlich von Sparen sprechen», betonte der Regierungschef vor 1200 Gästen eines Bildungskongresses der kommunalen Landesverbände. Grün-Rot plant bis 2020 rund 11 600 Lehrerstellen zu streichen.

Winfried Kretschmann (Grüne). Foto: BÜNDNIS 90/Die Grünen/Flickr CC BY 2.0
Verteidigt den vorgesehenen Stellenabbau an den Schulen: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: BÜNDNIS 90/Die Grünen/Flickr CC BY 2.0

Unterdessen freuen sich die Kommunen über eine Zusage der vier Fraktionsvorsitzenden, dass das Land sich bei der Integration behinderter Kinder an Regelschulen in der Finanzpflicht sehe. Die Vorsitzenden der vier Landtagsfraktionen hätten für die Inklusion das sogenannte Konnexitätsprinzip anerkannt, berichteten die Präsidenten von Gemeinde-, Landkreis- und Städtetag, Roger Kehle, Joachim Walter und Barbara Bosch nach dem Kongress. Das Prinzip besagt: «Wer bestellt, bezahlt.» und wird von Städten und Gemeinden geltend gemacht. Denn die Inklusion sei eine Aufgabe des Landes, die vor Ort umgesetzt werde. Kosten für Inklusion fallen etwa an, weil Schulgebäude baulich verändert, Schulassistenten eingestellt und die Sonderschulen erhalten werden müssen.

Der Bildungsforscher Wassilios Fthenakis hatte auf der Messe hingegen geraten, die freiwerdenden Lehrerstellen für Qualitätsverbesserungen zu nutzen. In Deutschland werde insgesamt zu wenig Geld in Bildung investiert. Für den Südwesten relativierte Kretschmann diese Aussage. Das Land gebe mehr für Bildung aus als je zuvor: «2012 haben wir rund 11,4 Milliarden in die Bildung investiert. Das sind 1,2 Milliarden mehr als unsere Vorgänger. Das ist ein neuer Höchststand in Baden-Württemberg.» Insgesamt hätten die Bildungsausgaben im öffentlichen Gesamthaushalt 2012 einen Anteil von 44,1 Prozent.

Kretschmann betonte, Bildungsdebatten dürften nicht immer nur auf Quantitätsfragen reduziert werden. «Auf die Lehrerinnen und Lehrer kommt es an.» Es müsse sichergestellt sein, dass die am besten Geeigneten den Lehrer-Beruf ergreifen und sie optimal auf die Herausforderungen vorbereitet werden, sagte der Gymnasiallehrer. Deshalb reformiere die Landesregierung auch die Lehrerausbildung. (dpa)

zum Bericht: Kretschmann: Lehrerstellen streichen heißt nicht sparen

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