Ministerpräsidenten beschließen 90-Tages-Sommerferienkorridor – Wirtschaft dankt

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BERLIN. Wie vorab erwartet, haben die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer beschlossen, das Zeitfenster für die sechswöchigen Sommerferien zu erweitern. Besonders Ferienregionen wie Mecklenbug-Vorpommern begrüßen das.

Die 16 Bundesländer wollen die Termine für die sechswöchigen Schulferien im Sommer zeitlich weiter entzerren. Die Ministerpräsidenten beschlossen dazu am Donnerstag in Berlin, einen Korridor von möglichst 90 Tagen festzulegen, wie der Vorsitzende des Gremiums, Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne), erläuterte. Das bisherige rollierende System solle bis mindestens 2024 beibehalten werden – Bayern und Baden-Württemberg ausgenommen, sagte Kretschmann.

Strandszene - Sind die Strände in den deutschen Ferienregionen bald länger bevölkert? (Strand in Westerland) Foto: Lars Goldenbogen / Wikimedia Commons (CC-BY-SA-2.0)
Sind die Strände in den deutschen Ferienregionen bald länger bevölkert? (Strand in Westerland) Foto: Lars Goldenbogen / Wikimedia Commons (CC-BY-SA-2.0)

Für einige Länder wird dies einen wesentlich früheren Ferienstart bedeuten als bisher. Die Länder-Regierungschefs erwarten von ihren Kultus- und Wirtschaftsministern einen Kompromiss in ihrem langjährigen Streit um die Ferientermine.

Die Ausweitung des zeitlichen Korridors wird vor allem in Ferienregionen wie Mecklenburg-Vorpommern begrüßt, weil man sich dort mehr Urlaubsgäste verspricht. «Ich freue mich, dass wir bei der Sommerferienregelung weiter vorangekommen sind», sagte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) nach der Konferenz.

Auch Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) äußerte sich erfreut. «Das Eis ist gebrochen. Wir sind ein gutes Stück vorangekommen. Das Ergebnis ist auch ein klares Signal in Richtung Wirtschaft. Jeder Tag mehr ist auch ein Gewinn für die Unternehmen, die vom Tourismus leben», betonte Glawe. Als Chef der Wirtschaftsministerkonferenz appellierte er an die Konferenz der Kultusminister, dem Beschluss der Regierungschefs zu folgen: «Jetzt sind die Kultusminister gefordert, sich zu bewegen. Sie müssen jetzt handeln.» Jeder Tag, um den sich der Ferienkorridor verkürzt, koste die Tourismuswirtschaft bis zu 120 Millionen Euro Umsatz. Die Kultusminister der Länder hatten sich bislang mit Verweis auf die Organisation der Schuljahre gegen eine Ausweitung des Korridors gesperrt. (News4teachers mit Material der dpa)

zum Bericht: Sommerferien: Ein alter Streit um die schönste Zeit des Jahres

zum Bericht: Sommerferien sollen künftig auch schon Anfang Juni beginnen

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Reinhard
10 Jahre zuvor

Die Wirtschaft frohlockt, die Lehrer knirschen mit den Zähnen … Wieder ein Stück Planbarkeit zertrümmert!

Heike
10 Jahre zuvor

Gibt es eigentlich nur noch wirtschaftliche Interessen bei der Feriengestaltung? Wer denkt im Hochsommer bei 30Grad im Schatten an Lernanfänger? Ein 6-jähriges Kind geht bei hitzefrei nicht nach Hause! Es muss betreut werden, nicht selten bei ungünstigen Bedingungen. Die Lernmoral sinkt erheblich. Mich wundert der Lehrermangel schon lange nicht mehr.

kritisch
10 Jahre zuvor

Wichtig ist eben, dass es der Wirtschaft gut geht.
Am Ende jammern sie dann wieder, dass die Schüler nicht für die Ausbildung geeignet sind und schon gar keiner im Gaststättenbereich arbeiten kann oder will.

Da war es wirklich hilfreich, dass ausgerechnet im Jahr der Entscheidung Ostern spät liegt und nur etwa 70 Tage Ferienzeit vorhanden sind.

Hoffentlich haben die Minister auch daran gedacht, den Ferienbeginn pro Bundesland immer um 4-6 Wochen vor und zurück zu verlagern.
Dann ist jeder Mal früh oder spät im Urlaub und Eltern, Schüler und Lehrer sind so gestresst von immer wechselnden Bedingungen, besonders langen und kurzen Schuljahren, dass sie den Urlaub dringend nötig haben und auch noch ein paar Euros in der Gesundheitsvorsorge oder Apotheke ausgeben.