Sachsen Musikschulen gehen die Lehrer aus

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LEIPZIG. In der schlechten Bezahlung der Musikschullehrer sieht der Musikschulverband Sachsen den Grund für den akkuten Personalmangel an den 24 Musikschulen im Land.

Der Musikschulverband Sachsen beklagt einen akuten Personalmangel an sächsischen Musikschulen. Wegen schlechter Bezahlung fehlten landesweit qualifizierte Musikschullehrer, erklärte Verbandschef Jörg Clemen. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Musikunterricht in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Im Durchschnitt sei die Zahl der Schüler in den letzten zehn Jahren um 1000 pro Jahr gewachsen. Inzwischen lernten rund 48 000 Kinder und Jugendliche an einer der 24 öffentlichen Musikschulen im Freistaat.

Für beliebte Instrumente wie die Gitarre fehlen schon jetzt bis zu 24 Lehrer, meint der Musikschulverband Sachsen. Foto: florianplag / flickr (CC BY 2.0)
Für beliebte Instrumente wie die Gitarre fehlen im Freistaat schon jetzt bis zu 24 Lehrer, meint der Musikschulverband Sachsen. Foto: florianplag / flickr (CC BY 2.0)

Für beliebte Instrumente wie die Gitarre fehlten schon jetzt bis zu 24 Lehrer, sagte Clemen. «Die gesellschaftliche Wertschätzung der Pädagogen ist nicht ausreichend.» Ein Einkommen, das unter dem eines Grundschullehrers liege, schrecke viele potenzielle Berufsanwärter ab. Ein Großteil der Musikschullehrer verdiene neben dem Unterricht sein Geld als Orchester- oder Popmusiker. «Musiker in Leipzig und Dresden haben gute Chancen auf Aufträge, aber in ländlichen Regionen leiden manche Musikschullehrer Not», kritisierte der Verbandschef.

Zwischen 600 und 700 Euro pro Jahr kostet der Einzelunterricht an einer sächsischen Musikschule im Durchschnitt. Die Beiträge der Schüler deckten aber nur rund ein Drittel der Gesamtkosten einer Musikschule, sagte Clemen. Die restlichen Kosten müssten von den häufig klammen Kommunen getragen werden. «Wir müssen unsere Lehrer ordentlich bezahlen», forderte der Musikwissenschaftler.

Das Erlernen eines Instrumentes sensibilisiere Kinder für das Kulturgut Musik, sagte die Musikpädagogin Constanze Rora von der Leipziger Hochschule für Musik und Theater. Durch den Musikunterricht erfahre ein Kind Aufmerksamkeit und lerne, sich einer Aufgabe zu widmen. Beim gemeinsamen Musizieren in der Gruppe könnten Kinder zusammen Musik erleben, ohne vom Wettbewerbsgedanken geleitet zu werden. (dpa)

zum Bericht: Festspielhaus-Intendant fordert hochwertigeren Musikunterricht an Grundschulen

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