Studie: Schmelzen der Eismassen auf Grönland unterschätzt

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KOPENHAGEN. Auch die bisher als stabil geltenden Gletscher im Nordosten Grönlands verlieren nach einer neuen Studie riesige Eismassen. Jedes Jahr schwindet der nordöstliche Eisstrom um 10 Gigatonnen (10 Milliarden Tonnen) Eis, berichtet ein internationales Team um Shfaqat Abbas Khan von der Technischen Universität Dänemark in Kopenhagen im Fachjournal «Nature Climate Change».

Eigentlich galt der von den Forschern untersuchte Teil des grönländischen Eisschilds als stabil. Der künftige Anstieg des Meeresspiegels sei daher gravierend unterschätzt worden, meinen sie.

Gletscherlandschaft in Grönland. (Foto: Henrik Harms/Wikipedia CC BY-SA 2.5)
Gletscherlandschaft in Grönland. (Foto: Henrik Harms/Wikipedia CC BY-SA 2.5)

Die Wissenschaftler untersuchten den nordöstlichen Eisstrom (NEGIS) in Grönland, der mehr als 600 Kilometer vom Landesinneren bis an die Küste führt. 25 Jahre lang sei der Eisstrom stabil gewesen, schreiben die Autoren – bis zum Jahr 2003. In dem ungewöhnlich warmen Sommer ging das Meereis am Rande der nordöstlichen Gletscher zurück, und das Gletschereis begann zu schmelzen. Gigantische Eisbrocken brachen immer wieder ins Meer; die Gletscher am Rande des Eisstroms kalben.

Das könnte Auswirkungen auf die gesamte Insel haben: Der nordöstliche Eisstrom führt bis in das Herz des grönländischen Eisschilds. «Das bedeutet, dass Veränderungen an den Rändern auch die Massenbilanz tief im Zentrum des Eisschilds beeinflussen können», wird Studienautor Shfaqat Abbas Khan in einer Mitteilung zitiert. dpa

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