Fernsehtipp: Ostersonntag bringt das ZDF den Internatsklassiker „Hanni und Nanni“

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BERLIN. Wo sie sind, herrscht Chaos. «Hanni & Nanni» sind der Inbegriff frecher Großstadtmädchen. Deswegen geht’s im Film für die Zwillinge zum Entzug aufs Land. Dort warten dann ganz andere Abenteuer.

Berlin verdirbt unschuldige Kinder. Zumindest in der Fantasie der Filmemacher von «Hanni & Nanni»: Da sind diese beiden frechen Gören, die sich bis aufs letzte blonde Haar gleichen. Die Zwillinge lieben Hockey und spielen es – selbstverständlich – mitten auf der Einkaufsmeile Friedrichstraße. Im Kaufhaus schießen sie auf den Wachmann und befördern ihn in die Auslagen. Obendrein werden sie mit einer nicht bezahlten Bluse in der Tasche erwischt.

Stop! Dem muss Einhalt geboten werden. Hanni und Nanni sollen aufs Internat, weit weg vom schlechten Einfluss der bösen Hauptstadt. Mit dem Kinderbuchklassiker von Enid Blyton hat der Film, den das ZDF am Ostersonntag (15.25 Uhr) zeigt, zwar nicht mehr allzu viel gemeinsam. Dem jungen Zielpublikum aber wird das egal sein, denn «Hanni & Nanni» macht Spaß.

Szenenwechsel. Regen peitscht durch den Innenhof eines alten Gemäuers, Blitze zucken über die Zinnen und einen Turm: Lindenhof, das Mädcheninternat, in dem auch schon die Mutter der Zwillinge (Anja Kling) Maß und Anstand lernte. «Mami, bist du mit Harry Potter zur Schule gegangen?», fragt eines der Mädchen. Welche, lässt sich bei bestem Willen nicht sagen, denn die jungen Schauspielerinnen Jana und Sophia Münster sind auch im echten Leben Zwillinge.

Tatsächlich erinnert Hanni und Nannis neues Zuhause an das Magierschloss Hogwarts, nur ohne Zauberstäbe – und Handys. Die dürfen die Schwestern genauso wie Laptops und iPods direkt abgeben. Für die Großstadtkinder der Rückfall ins «Mittelalter», mit dem sie sich nicht abfinden wollen. Zumindest ihre Hockeyschläger dürfen die Beiden behalten. Das freut Hanni allerdings mehr als Nanni.

Bei genauerem Hinsehen sind sich die Zwillinge nämlich weniger ähnlich als zunächst gedacht. Hanni, die Draufgängerin mit der großen Klappe, spricht gerne auch im Namen ihrer Schwester. Nanni dagegen hält sich lieber zurück, versucht in Lindenhof Anschluss zu finden und will lieber im Orchester als in der Hockeymannschaft spielen.

«Hanni & Nanni» ist ein aufwendig produzierter Jugend- oder eher ein Mädchenfilm. Er vermischt die klassische Vorlage Enid Blytons mit zeitgemäßem Kinderjargon, aktueller Popmusik, und ist darüber hinaus mit Hannelore Elsner, Suzanne von Borsody, Katharina Thalbach und Heino Ferch stark besetzt. Nur das Casting für die Internatsschülerinnen muss man sich wohl recht eintönig vorstellen, etwa so: «Klein und blond? Du bist dabei!». Dunkelhaarige Mädchen sind merkwürdigerweise Mangelware in Lindenhof.

Die Schauspielerinnen von "Hanni und Nanni" Jana und Sphias Münster beim Autogramme geben in Mannheim. (Foto: Quadratestadt Mannheim CC BY-SA 2.0)
Die Schauspielerinnen von „Hanni und Nanni“ Jana und Sphias Münster beim Autogramme geben in Mannheim. (Foto: Quadratestadt Mannheim CC BY-SA 2.0)

Trotz allen anfänglichen Schwierigkeiten werden die Zwillinge schon bald fester Teil des Internats – und kommen gerade recht, um die Schule zu retten. Denn die steht finanziell am Abgrund. Das Schulgeld erhöhen? Kommt für die esoterisch angehauchte Direktorin Frau Theobald nicht infrage. Ihr Ansatz: «Da hilft nur Zauberei.» Vielleicht können ja auch Hanni und Nanni helfen. Benno Schwinghammer/dpa

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