Deutschlands Grundschulen fehlen die Rektoren

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BERLIN. Jede zwölfte Grundschule in Deutschland wird laut einem Zeitungsbericht nur kommissarisch geführt. Rektoren sind schwer zu finden, besonders in Nordrhein-Westfalen. Gewerkschaften führen Doppelbelastung bei schlechter Bezahlung und davor ein langes Einstellungsverfahren als Gründe an.

Hunderte Grundschulen sind nach einem Medienbericht ohne festen Leiter. Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen. An 328 von 2891staatlichen Grundschulen (elf Prozent) zwischen Rhein und Weser fehlte Ende Januar ein Rektor, berichtete die «Welt am Sonntag» unter Berufung auf eine Umfrage unter den Kultusministerien.

Planungsdiagramm - Schulleiter an Grundschulen haben neben den Leitungsaufgaben die höchste Unterrichtsverpflichtung, aber die niedrigste Bezahlung. Foto: Jerry / flickr-(CC BY 2.0)
Schulleiter an Grundschulen haben neben den Leitungsaufgaben die höchste Unterrichtsverpflichtung, aber die niedrigste Bezahlung. Foto: Jerry / flickr-(CC BY 2.0)

Damit waren gut elf Prozent der Schulen ohne festen Leiter. In Berlin, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt würden nach den jüngsten verfügbaren Daten jeweils rund acht Prozent der Schulen nur kommissarisch geleitet.

Schulleiter fehlen in Nordrhein-Westfalen allerdings nicht allein an den Grundschulen. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion hatte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) mitgeteilt, dass Ende November 2013 quer durch alle Schulformen landesweit 715 Rektoren und Direktoren gefehlt hätten. Besonders hoch war die Fehlquote an den Hauptschulen, wo rund 30 Prozent der Leitungsstellen nicht besetzt waren.

An Gymnasium sind fehlende Rektoren dagegen kein Problem. Ende November waren dort gerade vier Prozent der Schulleitungen unbesetzt.

Einen Grund für den Personalmangel sehen Gewerkschaften dem Bericht zufolge in der hohen Zusatzbelastung, die nicht angemessen entlohnt werde. Auch lange Einstellungsverfahren und eine schlechte Vorbereitung schreckten potenzielle Bewerber ab.

Löhrmann hatte in ihrer Antwort mitgeteilt, dass sich die Landesregierung der Belastung der betroffenen Schulen bewusst sei. Seit 2011 gebe es daher zusätzliche Personalmittel, um die Schulleiter zu entlasten. Landesweit seien dies 870 Stellen, die einem jährlichen Ausgabevolumen von 43,5 Millionen Euro entsprächen. Vakanzen würden von den zuständigen Bezirksregierungen so schnell wie möglich geschlossen. Für Juni hat der Schulausschuss des Landtag eine Expertenanhörung zum Schulleitermangel an den Grundschulen angesetzt. (News4teachers mit Material der dpa)

zum Bericht: Gemeinden fordern bessere Bezahlung für Schulleiter

zum Bericht: Deutscher Schulleiterkongress: Zuspruch, die Chefrolle anzunehmen

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