TV-Tipp: Das Vermächtnis Gurlitts – ARD-Sendung „Titel-Thesen-Temperamente“ am 11. Mai

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MÜNCHEN. Die ARD-Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“ kommt am Sonntag mit einer interessanten Sammlung von kulturellen Themen daher.

Erstens: Töten üben – Herlinde Koelbls Fotos von militärischen Schießständen. Wie lernen Soldaten das Töten? Welche Feindbilder werden ihnen vermittelt – und welche Form von Krieg? Die Fotografin Herlinde Koelbl geht in ihrem neuen Projekt „Targets“ solchen Fragen nach. Sechs Jahre lang fotografierte sie Soldaten, militärische Schießanlagen und Zielattrappen, besuchte Truppenübungsplätzte u.a. in den USA, China, Russland oder Afghanistan. Die Soldaten sollen lernen, automatisch zu töten, den Menschen gegenüber nur noch als Ziel wahrzunehmen. „Targets“ (9. Mai bis 5. Oktober) wird im Deutschen Historischen Museum Berlin gezeigt – eine Ausstellung auch über neue Feindbilder und neue Fronten.

Zweites Thema: Gurlitts Vermächtnis – Wie geht es weiter mit der Sammlung? Sein größter Wunsch blieb ihm verwehrt: die beschlagnahmten Bilder seiner Sammlung wiederzusehen. Cornelius Gurlitt starb am 6. Mai in seiner Münchener Wohnung, ohne die Werke, die ihm am Herzen lagen, noch einmal in Augenschein genommen zu haben. Nach seinem Tod wurde jetzt bekannt, dass er testamentarisch verfügt hat, die Sammlung dem Kunstmuseum Bern zu vermachen. Eine Überraschung – auch in Bern, zumal noch vieles unklar ist: Umfasst das Testament alle Bilder, also den berühmten Schwabinger Fund und den Salzburger Teil der Sammlung? Vor allem: Was bedeutet die Verfügung für die unter Raubkunstverdacht stehenden Bilder und die Arbeit der eigens eingesetzten Task Force? „ttt“ diskutiert die neuesten Entwicklungen im Fall Gurlitt.

Drittens: Gefahr für unsere Demokratie? – Kritiker zum geplanten Freihandelsabkommen. Mehr Handel, mehr Arbeitsplätze, mehr Wohlstand. Die Befürworter des geplanten Freihandelsabkommens („TTIP“) zwischen der EU und den USA versprechen wahre Wunder. Doch die Kritik an dem Abkommen wird vor der Europawahl immer lauter: So beklagen NGOs den Einfluss von Lobbyisten, befürchten eine wachsende Macht der Konzerne. Manche sehen sogar die Demokratie in Gefahr. Auch Kulturschaffende bangen – um die deutsche Filmförderung oder die Buchkultur. Dabei ist noch vieles unklar, denn die Verhandlungen zum TTIP finden im Geheimen statt, die Kultur sei angeblich sogar ausgeklammert worden. „ttt“ spricht u.a. mit dem Schriftsteller Ingo Schulze über die möglichen Auswirkungen des Freihandelsabkommen.

Viertes Thema: Ein Jahr nach den Gezi-Protesten – Wie viel ist vom Aufbruch in der Türkei geblieben? Am Anfang ging es um einen Bebauungsplan, dann wurde daraus eine Bewegung für mehr Demokratie – am Ende gab es Tote und Verletzte. Ende Mai jähren sich erstmals die Proteste rund um den Gezi-Park, von vielen als Zeitenwende für die Türkei empfunden. Doch die Regierung Erdogan scheint das nicht anzufechten, vielmehr zerrt sie ehemalige Protestler vor Gericht und schafft ein Klima der Angst. „ttt“ spricht mit den Initiatoren der Gezi-Bewegung und Künstlern und fragt: Was ist geblieben vom hoffnungsvollen Aufbruch vor einem Jahr?

Mehr Informationen unter „ttt – titel thesen temperamente“

Sendetermin: ARD am Sonntag, 11. Mai 2014, um 23.05 Uhr

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