Biologie: Koalas nutzen Bäume als Klimaanlage

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MELBOURNE. Koalas haben keine Schweißdrüsen unter ihrem Fell. Sie nutzen bei heißem Wetter jedoch eine biologische Klimaanlage zur Kühlung.

Koalas umklammern Stämme oder dicke Äste von Eukalyptusbäumen, um sich daran zu kühlen. Dies helfe den Tieren, bei heißem Wetter nicht zu überhitzen, berichten australische Biologen in den «Biology Letters» der britischen Royal Society.

Koalas (Phascolarctos cinereus) haben wie die meisten Säugetiere mit Fell ein Problem bei Hitze. Ohne Schweißdrüsen auf der Haut senken sie ihre Temperatur vor allem, indem sie hecheln. Dabei aber verlieren sie viel kostbares Wasser. Während andere Arten sich bei starker Hitze zudem beispielsweise in Erdlöcher verkriechen, haben die baumbewohnenden Koalas diese Option nicht.

Koalas nutzen die Bäume als Klimaanlage. (Foto: (Thomasgl/Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Koalas haben bei Hitze ein Problem. (Foto: (Thomasgl/Wikimedia CC BY-SA 3.0)

Das Team um Natalie Briscoe und Michael Kearney von der Universität in Melbourne wollten daher herausfinden, ob die Tiere andere Methoden nutzen, um auf den Bäumen der starken Hitze zu entkommen. Sie maßen die Lufttemperatur und bestimmten gleichzeitig mit einer Wärmebildkamera die Temperatur der Tiere sowie der Stämme und Äste, auf denen sie sich aufhielten. Die Daten zeigten, dass die Eukalyptusstämme bei durchschnittlicher Lufttemperatur von 36 Grad im Schnitt etwa fünf Grad, in Extremfällen sogar fast acht Grad kühler waren als die Umgebungsluft. Die Bilder zeigten zudem, dass die Koalas bei großer Hitze besonders die dickeren und tieferen Stämme oder Hauptäste aufsuchten und sich ausgestreckt daran anschmiegten.

Nach Berechnungen der Forscher ist dieses Verhalten durchaus von Vorteil: Die kühleren Stämme ersparen den Koalas etwa die Hälfte der Kühlleistung, die sie sonst durch Hecheln hätten erreichen müssen – und damit einen erheblichen Wasserverlust. Dieses erstmals erkannte Verhalten könnte große Bedeutung für viele Arten haben, die auf Bäumen leben, schließen die Forscher, so etwa für Affen, Leoparden oder auch Schlangen. dpa

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