Bundeswehr an Schulen im Nordosten gefragt

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SCHWERIN. Fast zweihundert Einsätze an Schulen verzeichneten die Jugendoffiziere der Bundeswehr im vergangenen Schuljahr in Mecklenburg-Vorpommern. Grundlage ist eine Kooperationsvereinbarung mit dem Land. Über die sind Schulen nicht hinreichend aufgeklärt kritisiert die Opposition.

Die Bundeswehr wird von Mecklenburg-Vorpommerns Schulen gern für Vorträge, Seminare und Ausflüge gebucht. 194 Einsätze haben die drei Jugendoffiziere im Nordosten im Schuljahr 2012/13 mit Schülern und Lehrern absolviert. Dabei erreichten sie 4771 Teilnehmer. Das geht aus dem jüngsten Jahresbericht der Jugendoffiziere hervor, den das Bildungsministerium ins Internet gestellt hat. Im Schuljahr davor waren es 189 Einsätze mit 4574 Teilnehmern.

Mit solchen Fotos wie diesem von einer “Informationslehrübung” wirbt die Bundeswehr für sich. An den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist Werbung für eine Tätigkeit bei der Truppe allerdings nicht erlaubt. Foto: Bundeswehr-Fotos Wir. Dienen. Deutschland. Flickr (CC BY 2.0)
Mit solchen Fotos wie diesem von einer “Informationslehrübung” wirbt die Bundeswehr für sich. An den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist Werbung für eine Tätigkeit bei der Truppe allerdings nicht erlaubt. Foto: Bundeswehr-Fotos Wir. Dienen. Deutschland. Flickr (CC BY 2.0)

Mehr als die Hälfte der Veranstaltungen sind demnach Schulvorträge. Daneben unterstützen die Jugendoffiziere auch Projekttage und veranstalten sicherheitspolitische Seminare in Polen, Brüssel oder Berlin. Sie organisieren auch Besuche bei der Truppe, etwa im Fliegerhorst Laage oder im Marinestützpunkt Hohe Düne, wie der Betreuungsbezirksleiter der Jugendoffiziere für Mecklenburg-Vorpommern, Tony Gutmann sagte. Im Angebot ist darüber hinaus eine interaktive Simulation mit dem Titel POL&IS (Politik und Internationale Sicherheit).

Basis für die Aktivitäten der Bundeswehr an Schulen ist eine Kooperationsvereinbarung mit dem Land aus dem Jahr 2010. Die Jugendoffiziere dürfen danach nicht für eine Tätigkeit bei der Truppe werben. Die Schüler dürfen nicht eine bestimmte Meinung aufgezwungen bekommen. Sie müssen Themen kontrovers dargestellt bekommen, wenn diese in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden. Die Lehrer sollen das befördern. Sie können zum Beispiel zusätzlich jemanden einladen, der eine dezidiert andere Meinung vertritt, heißt es in einer Handreichung des Bildungsministeriums zu der Vereinbarung.

In Teilen der Landespolitik gibt es Kritik an den Veranstaltungen von Bundeswehr-Jugendoffizieren mit Schülern. Die Bildungspolitikerin der Linken, Simone Oldenburg, geht davon aus, dass der Hinweis, auch Friedensinitiativen an die Schulen einzuladen, nicht umgesetzt wird. Die Schulen würden über die Kooperationsvereinbarung und die Handreichung nicht informiert, sagte die Politikerin unter Berufung auf eigene Recherchen. «Bundeswehr hat an Schulen ohnehin nichts verloren», meinte Oldenburg.

Das Bildungsministerium widersprach. Ein Sprecher sagte, ihm sei nicht bekannt, dass Schulen nicht wüssten, dass auch Kritiker von Bundeswehr-Einsätzen eingeladen werden können. Die Kooperationsvereinbarung und die Handreichung sind auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht. (Iris Leithold, dpa)

zum Bericht: Bundeswehr wirbt verstärkt an Schulen

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