Acht Minuten Redezeit ins All für Braunschweiger Schüler

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BRAUNSCHWEIG. Die Redezeit mit Astronaut Alexander Gerst, derzeit auf der internationalen Raumstation ist weltweit begehrt. Acht Minuten tat sich nun das Zeitfenster für Schüler aus Braunschweig auf. Die vergeuden keine Zeit.

Die Internationale Raumstation (ISS) kommt immer näher. In 400 Kilometer Höhe fliegt sie erst über Amerika, dann über den Atlantik nach Europa. In wenigen Minuten soll es für rund 100 Schüler aus vier Braunschweiger Schulen soweit sein. Für sie erfüllt sich am Freitag ein Traum. Sie können per Funk mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst (38) sprechen, der seit Mai 2014 mit der ISS um die Erde kreist. Gemeinsam haben sie die Fragen diskutiert, die ausgewählte Mitschüler dem Astronauten stellen sollen, wenn endlich die Verbindung steht.

Derzeit im All: der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Foto: NASA/Robert Markowitz, Wikimedia Commons
Derzeit im All: der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Foto: NASA/Robert Markowitz, Wikimedia Commons

Auf der Leinwand-Karte der Schüler-Labore (School-Labs) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist die ISS nur ein kleiner Punkt. Die Funkreichweite ist wesentlich größer. Aus ihr und der Position in der Umlaufbahn ergibt sich das kleine Zeitfenster, das in Braunschweig bleibt, um die ISS per Funk zu erreichen. Mit einer Geschwindigkeit von 28 000 km/h kreist die Raumstation um die Erde, der kleine Punkt kommt schnell näher.

Ruhig bleiben. Bei aller Anspannung sollen die Schüler gute Laune in den Orbit transportieren. Die Anweisungen an sie überlassen nichts dem Zufall, zu kurz ist die weltweit begehrte Sprechzeit mit dem Astronauten. Sogar der Abschluss-Applaus wird vorher geprobt. Den soll Gerst unbedingt noch hören, bevor der Kontakt abbricht. Das will auch die Europäische Weltraumorganisation (ESA) so, Motivation ist alles.

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Kurz vor dem Kontakt müssen sich die Schüler in einer Reihe hinter dem Mikrofon aufstellen, auch der Abgang wird durchgespielt, damit sich später nicht alle im Weg stehen und wertvolle Zeit verloren geht. Minutenlang ist nur Knistern zu hören, dann steht die Verbindung. Durch sehr viel Rauschen zwar, aber immerhin: Gerst ist zu hören.

«Dürfen Sie in ihrer Freizeit Weltraumspaziergänge machen?», fragt Alexander (17). Die sogenannten Spaziergänge seien so kompliziert, dass sie nur nach tagelangen Vorbereitungen und innerhalb genau festgelegter Missionen möglich seien, antwortet Gerst. «Was ist das schönste daran, im Weltraum zu sein?», will Anja (17) wissen. «Der Blick auf die Erde», kommt die unmittelbare Antwort. «Helfen Ihnen ihre Erfahrungen aus der Antarktis weiter?», fragt Noah (16). «Eine gute Frage», antwortet Gerst, tatsächlich seien die Erfahrungen im arktischen Trainingscamp gar nicht so unterschiedlich, «in Bezug auf die Gruppendynamik haben wir hier eine ganz ähnliche Situation, das wichtigste ist das Vertrauen».

Nach rund acht Minuten ist die ISS schon über der Krim und verschwindet aus der Reichweite der Braunschweiger Funkwellen. Gerade noch rechtzeitig bedanken sich alle Schüler mit donnerndem Applaus. (Alexander Kohlmann, dpa)

zum Bericht: Schülerexperiment im All: Seifenblasen stabiler als auf der Erde

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