Eltern bringen Lehrer mit erlogenen Prügelvorwürfen vor Gericht – Freispruch

3

ESCHWEGE. Eltern wollten einen ihnen unbequem gewordenen Lehrer kaltstellen – und brachten ihn mit Prügelvorwürfen vor das Amtsgericht im hessischen Eschwege. Der Pädagoge wehrte sich. Er sprach von „puren Erfindungen“. Und wurde nun tatsächlich freigesprochen. Dies berichtet der Hessische Rundfunk.  

Der Lehrer war zu Unrecht beschuldigt worden. Foto: ilkin / Flickr (CC-BY-NC-ND-2.03)
Der Lehrer war zu Unrecht beschuldigt worden. Foto: ilkin / Flickr (CC-BY-NC-ND-2.03)

Mehrere der  neun Jahre alten Schüler hatten vor Gericht ausgesagt, dass der Lehrer sie mit dem Lineal geschlagen, an den Haaren gezogen und geschubst habe. Das Gericht glaubte den Aussagen jedoch nicht – und entschied zugunsten des 53-jährigen Lehrers. Das Gericht folgte damit der Verteidigung, die ausgeführt hatte, dass der Förderschullehrer Opfer einer Kampagne der Eltern geworden ist. Diese haben ihre Kinder offenbar zu den falschen Aussagen angestiftet.

Die Verhältnisse in der Klasse der Schule für Lernhilfe seien eine Herausforderung gewesen, erklärte der Pädagoge. Die Kinder stammten fast alle aus schwierigen häuslichen Verhältnissen, aggressives sowie unangemessenes Verhalten sei an der Tagesordnung gewesen. Dennoch sei in seiner fast 30-jährigen Zeit als Lehrer das Zufügen von Schmerz nie sein Mittel zur Erziehung gewesen. „Ich bin ihnen zu unbequem geworden, da ich erwarte, dass Eltern sich um ihre Kinder in diesem Alter kümmern“, nannte er als möglichen Grund für die Anschuldigungen. Bereits vor einigen Monaten habe eine Mutter, die bei dem Prozess als Nebenklägerin auftritt, einer Zeitung erzählt, er habe ihre Tochter in den Schritt gefasst. Diese Aussage habe sie jedoch wenig später wieder zurückgenommen.

Öffentlich wurden die Anschuldigungen laut „Hessischer/Niedersächsischer Allgemeine“ nach einem Elternabend. Sechs Mütter seien anschließend schnell aktiv geworden, heißt es. Drei Tage nach dem Elternabend erstatteten sie Anzeige bei der Polizei. Unabhängig voneinander, wie die meisten Mütter beteuerten. Als merkwürdig fiel allerdings schon damals auf, dass fast alle zeitgleich bei der Polizei auftauchten. News4teachers

Zum Bericht: Förderschullehrer wegen Gewaltvorwurf vor Gericht – er wehrt sich: „Pure Erfindungen“

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

3 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
alexander
9 Jahre zuvor

Ich hoffe doch sehr, dass die betroffenen Eltern sich demnächst mit einer Verleumdungsklage auseinanderzusetzen haben!

drd
9 Jahre zuvor

Absolut kriminell dieses verhalten der eltern. Habe ichcselbst schon erleben müssen. Erstattet man anzeige stellt es die staatsanwaltschaft immer mit dem argument ein die eltern hätten einberechtigtes erziehungsinteresse

hilarus@t-online.de
9 Jahre zuvor
Antwortet  drd

Sie haben recht. Und solche Fälle von Attacken auf Lehrer gibt es erschreckend häufig. Jedoch wird davon nur sehr selten etwas bekannt. Selbst Lehrerverbände „mauern“ bei Recherchen zu diesem Phänomen. Ich unterschiede daher vier Grade von Öffentlichkeit.
1. Gerichtliche Verfahren, die zum Teil in öffentlichen Äußerungen oder Zeitungsberichten münden. Bereits hier ist aber von einer gewissen Dunkelziffer auszugehen.
2. Ermittlungen nach Strafanzeigen, die vorprozessual – oft in Form eines Strafbefehls oder weil die Beweislage der Staatsanwaltschaft als doch nicht ausreichend erschien – eingestellt wurden. Auch hierüber wird hier und da in Artikeln berichtet. Jedoch dürfte die Dunkelziffer in diesen Fällen noch einmal erheblich höher sein als unter 1.
3. Vorwürfe, die ausschließlich auf disziplinarischem Wege oder anderweitig intern aufgelöst wurden. Schon die Verschwiegenheitspflicht gebietet, daß hierüber so gut wie gar nichts öffentlich wird.
4. Verleumdungen, die – manchmal nur durch Glück – bereits im Versuch, als solche entlarvt und insofern nie zum einem wie auch immer gearteten Tatbestand wurden und schnell in Vergessenheit (selbst der Betroffenen) gerieten.