Umfrage: Norddeutsche klar für Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren

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HAMBURG. Norddeutschland will kein «Turbo-Abitur», dafür mehr Förderung der Kinder und Noten auch an Grundschulen. Außerdem soll nicht so viel Unterricht ausfallen, finden die Menschen in Hamburg, Niedersachsen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mehrheitlich.

Die Menschen in Norddeutschland sind laut einer Umfrage mit großer Mehrheit für eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren. Insgesamt sprechen sich einer am Freitag veröffentlichten Befragung des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap zufolge 80 Prozent dafür aus. In Hamburg, wo derzeit ein Volksbegehren zur Rückkehr zum G9 an Gymnasien läuft, seien es sogar 84 Prozent. Die größte Zustimmung zum «Turbo-Abitur» nach acht Jahren gebe es mit 36 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt wünschten jedoch nur 17 Prozent der Bürger in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern das «G8». Infratest dimap befragte im Auftrag des NDR Fernsehens vom 6. bis 21. August 1012 Menschen im Alter ab 14 Jahren.

Ebenfalls mit klarer Mehrheit votierten die Norddeutschen der Umfrage zufolge für Noten an Grundschulen. Über alle Länder hinweg seien es 81 Prozent. Die größte Zustimmung gebe es mit 92 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 87 Prozent, Niedersachsen mit 79 Prozent und Hamburg mit 72 Prozent. In Schleswig-Holstein gibt es seit dem 1. August keine verbindlichen Noten mehr für Grundschüler – was der Umfrage zufolge jedoch nur elf Prozent gutheißen. Die Befragung ist nach Angaben des Senders Teil des NDR-Themenschwerpunkts Bildung am Montag, 22. September. An ihm beteiligten sich neben dem Fernsehen auch der Hörfunk und der Internetauftritt des NDR. Die Umfrage selbst werde um 21.00 Uhr in der Fernsehsendung «Der Bildungs-Check» veröffentlicht.

Schlechte Noten? Aus Schülersicht ist (fast immer) der Lehrer schuld. Foto: Luis Priboschek
Die Befragten wollen Noten an den Schulen haben. Foto: Luis Priboschek

Etwas mehr als die Hälfte der Norddeutschen (54 Prozent) ist der Umfrage zufolge der Auffassung, dass die Kinder in der Schule nicht ausreichend gefördert werden. Vor allem die Hamburger seien dabei unzufrieden, nämlich 63 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern wiederum ist beim Thema Unterrichtsausfall der Frust bei den Menschen am größten. Dort stimmen 78 Prozent «voll und ganz» beziehungsweise «eher» zu, dass in der Schule zu viele Stunden ausfallen. An zweiter Stelle stehe Schleswig-Holstein mit 67 Prozent. Über alle Länder hinweg klagten 64 Prozent über zu viel Unterrichtsausfall – während 23 Prozent dem «nicht» oder «überhaupt nicht» zustimmten.

In allen norddeutschen Ländern entscheiden allein die Eltern, in welche weiterführende Schule ihre Kinder nach der Grundschule gehen sollen. Das soll laut Umfrage auch so bleiben. Allerdings wünschen sich 70 Prozent der Befragten eine «orientierende Empfehlung (der Schule), die nicht bindend ist». Zehn Prozent wollen dagegen gar keinen Rat der Lehrer. Immerhin 18 Prozent seien jedoch für eine «bindende Empfehlung» – was dem bayerischen System entspräche, wo allein die Schule über den Bildungsweg der Kinder entscheidet. dpa

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