Handwerk im Nordosten will frühzeitig auf Schulabgänger zugehen

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GÜSTROW. Die Konjunktur ist gut, doch Aufträge bleiben liegen. Den Handwerksbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern fehlt der Nachwuchs.

Die Handwerksbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern brauchen dringend Auszubildende und Fachkräfte. «Alle Branchen sind gefordert, sich um Azubis zu bemühen», sagte Edgar Hummelsheim, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin. Deswegen stehe der Obermeistertag, der am kommenden Mittwoch in Güstrow stattfindet, in diesem Jahr unter dem Motto «Ausbildungsnachwuchs und Fachkräfte finden und binden».

Um über Möglichkeiten zu beraten, wie junge Leute gefunden und an die Betriebe gebunden werden können, trifft sich die Branche am kommenden Mittwoch zum Obermeistertag in Güstrow. Foto: ME-Arbeitgeber / Flickr (CC BY 2.0)
Um über Möglichkeiten zu beraten, wie junge Leute gefunden und an die Betriebe gebunden werden können, trifft sich die Branche am kommenden Mittwoch zum Obermeistertag in Güstrow. Foto: ME-Arbeitgeber / Flickr (CC BY 2.0)

Die Frage nach geeignetem Nachwuchs beschäftige das Handwerk momentan wie keine andere, sagte Hummelsheim. Zu Beginn des Ausbildungsjahres am 1. September habe die Handwerkskammer Schwerin in der Lehrstellenbörse über 200 freie Ausbildungsplätze gehabt. Laut Bundesagentur für Arbeit gibt es in MV sogar rund 400 freie Plätze – etwa ein Drittel aller unbesetzten Ausbildungsstellen im Land entfallen somit auf das Handwerk.

«Wir können seit einigen Jahren nicht mehr den betrieblichen Bedarf an Ausbildungsplätzen decken», sagte Hummelsheim. Zentrales Problem sei der demografische Wandel im Bundesland. Infolge zu weniger Azubis und Fachkräfte blieben Aufträge in den Betrieben liegen. Dabei sei die Konjunktur sehr zufriedenstellend, die Auftragslage gut.

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Um das Problem in den Griff zu bekommen, müssten die Betriebe frühzeitig auf Schulabgänger zugehen und auf sich aufmerksam machen, rät Hummelsheim. Wegen der immer noch zu hohen Zahl an Schülern, die die Schule ohne Berufsreife verließen, müssten sich die Betriebe auch Gedanken über geeignete Fördermöglichkeiten machen. Das gelte auch für gute Schüler: Immer mehr von ihnen machten das Abitur, jedoch besäßen im Raum Schwerin nur rund acht Prozent der Azubis die Hochschulreife. «Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass die Ausbildung im Betrieb eine sehr gute Alternative zum Studium ist», sagte Hummelsheim.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es rund 20 200 Handwerksbetriebe mit rund 101 000 Mitarbeitern und über 4900 Lehrlingen. Sie erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von rund neun Milliarden Euro. Dem Handwerk werden etwa zehn Prozent der Bruttowertschöpfung zugerechnet. (dpa)

zum Bericht: Handwerk wirbt verstärkt um Schulabgänger mit Migrationshintergrund

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