Lehrerverband fordert: Mehr Mundart im Unterricht

2

MÜNCHEN. Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) hat alle Lehrkräfte an Grundschulen dazu aufgerufen, im Unterricht die Wertigkeit des heimatlichen Dialektes, den regionalen Wortschatz und die damit verbundenen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten zu vermitteln. Unterstützt wird er dabei vom Präsidenten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel.

In Bayern gehören Tracht und Dialekt zum Selbstverständnis - ebenso offenbar wie das bayerische Bildungssystem. Foto: Harald Bischoff / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
In Bayern gehören Tracht und Dialekt zum Selbstverständnis – ebenso offenbar wie das bayerische Bildungssystem. Foto: Harald Bischoff / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Eine erste Aktion wurde bereits im Landkreis Berchtesgadener Land gestartet: Dort haben alle Grundschulen ein Schreiben des Fördervereins mit dem Wörter-Ratespiel „Woaßt as?“ für Schüler erhalten. Der FBSD ermuntert Schulleiter wie Lehrkräfte, mit ihren Schülern spielerisch Dialekt zu sprechen. Wenzel hält dies für ein „überaus sinnvolles Projekt“ und schließt sich der Bitte des Fördervereins für mehr Dialekt an Schulen an.

Neben dem Elternhaus prägten Kindergärten und Schulen die Sprachentwicklung der Kinder und Schüler, erklärten der FBSD-Vorsitzende Horst Münzinger und Wenzel in München. Ob neben der Schriftsprache auch Mundart gesprochen werde, hänge also auch von der Einstellung des Personals in den Kindergärten und von den Lehrkräften an den Grundschulen ab. „Je unbefangener und häufiger Kinder Mundart reden dürfen oder an sie herangeführt werden, desto reichhaltiger wird das Wortinventar und die Vorstellungskraft des Kindes“, sagte Münzinger. Das Verständnis für Sprachen und die gedankliche Vernetzungsfähigkeit über das Sprachliche hinaus würden durch die bilinguale Ausbildung positiv beeinflusst. Aus diesen Gründen erhält Münzinger vom BLLV-Präsidenten Unterstützung. Beide wünschen sich eine stärkere Förderung der Mundart im Schulunterricht.

Anzeige

Münzinger: „Wir versuchen, dialektale Arbeitsmaterialien zu erstellen, die künftig an allen Schulen im Unterricht eingesetzt werden können.“ Der Dialekt leiste einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Förderung von Kulturgütern, ergänzte Wenzel. Dialekte müssten daher gefördert und nicht, wie es leider häufig der Fall sei, diskriminiert oder stigmatisiert werden. „Das Vorurteil, Mundart behindere die Sprach- und Lernfähigkeit Heranwachsender, sollte schnellstens abgebaut werden“, so Wenzel. In der Bildungsdiskussion herrsche längst Einigkeit darüber, dass Mehrsprachigkeit, damit ist das Erlernen von Dialekt und Hochsprache gemeint, die sprachliche, kognitive und auch die soziale Entwicklung von Kindern positiv beeinflusse.News4teachers

Zum Beitrag: Plattdeutsch wird Unterrichtsfach an Grundschulen in Schleswig-Holstein

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

2 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
sofawolf
9 Jahre zuvor

Das finde ich gut. Übertreiben sollte man es aber nicht. Ein paar niederdeutsche Gedichte und Lieder in der Schule retten den Dialekt nicht vorm Aussterben, wenn ihn im Alltag keiner mehr gebrauchen kann, weil alles hochdeutsch ist.

Tobias Claren
6 Jahre zuvor

Wenn man es später hören kann, können Arbeitgeber wo sich jemand bewirbt wegen des zu hörenden Dialektes den Bewerber ablehnen.
Hätte Ich in Köln als in geborener, Angestellte zu suchen, Ich würde die mit Dialekt, und auch kölschem Dialekt ablehnen.
Und das kann es auch in Bayern geben…

Aus einem Artikel der Welt:
Dabei sei nach dem neuesten Stand der Sprachwissenschaft erwiesen, dass die Dialekte die beste Grundlage für Mehrsprachigkeit sind. Doch viele Kindergärten „vertreten weiter die Irrlehre von den Dialekten als Schulkarriere- und Karrierehemmnis, obwohl diese Irrlehre längst auf dem Müllhaufen der Sprachwissenschaft entsorgt wurde“.

Die beste Grundlage für Mehrsprachigkeit ist MEHRSPRACHIGKEIT!!!
Also von Geburt an mehr als eine Sprache. Wer seine Kinder nicht mindestens ab der Geburt als zweite Muttersprache Englisch erzieht begeht Kindesverwahrlosung. Dass kann nachher NIE mehr so gut nachgeholt werden. Ja, SECHS Sprachen kann jedes Kind als Muttersprachen lernen.
Also z.B. Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Chinesisch und noch eine weitere…
Und vergessen wir nicht, es sind gerade die Dialektsprecher die in Deutschland bei der englischen Aussprache negativ auffallen, über die man in heute-show etc. lacht.
Das gleiche gilt in Österreich.
Z.B. scheint Steierisch ein echtes Hindernis für die Aussprache der englischen Sprache zu sein.
Siehe Arnold Schwarzenegger. Hier ist es wirklich von Vorteil, dass Schwarzenegger sich nicht selbst noch in Deutsch in Terminator synchronisiert hat. Hätte er ja theoretisch gekonnt, wenn man ihn dafür bezahlt hätte.

Und wo ist der Beweis dafür? Heute erfährt doch niemand mehr weshalb er/sie abgelehnt wurde, weil die Firma Angst vor Diskriminierungsklagen hat.
Man schaue sich auch mal in Foren von Partnersuche-Seiten die Thematik zum Dialekt an.
Ein Nachteil… Und bildet euch nicht ein Baierisch wäre da automatisch im Vorteil gegenüber z.B. Sächsisch.

Also wenn Ich die Werbung für diese Bank mit diesem unerträglich seppelnden Taxifahrer höre zieht sich in mir voller Ekel alles zusammen.
Bei dem habe Ich auch den Eindruck der zelebriert mit dieser seltsam abgehackten Art der Aussprache sein Seppeltum…

Aber auch der berlinerisch koddernde Taxifahrer in der Wärmepfalster-Werbung. Brrrrr…
Ich fahre zwar kein Taxi, aber wenn ich merken würde, dass einer Dialekt spricht, Ich würde zum nächsten gehen…

Was das „Bairische“ angeht, mit dem „Dialekt“ wird ja auch noch eine „Kultur“ und „Weltanschauung“ befördert, die Ich zu Recht verachte. So schlimm wie manche Seppelpolitiker reden, so einen selbstbejubelnden Schwachsinn muss man wohl sogar in Texas suchen. Das „beste Land der Welt“.
Und man schaue sich doch nur mal Joachim Hermann an. Der ist für mich DIE Ekelfigur schlecht hin.
Ich kann mir Stunden lang Dokus über Hitler ansehen, die lassen mich kalt (weil man eh nichts mehr ändern kann, und jeder weiß was das für einer war), aber JA, der pure tiefe Ekel über diese charakterliche Verkommenheit, diese Bösartigkeit. Zum Thema de Polizeigewalt in Bayern und Rosenheim forderte (!) er „mehr Respekt vor der Superpolizei“. Der junge Hermann (sind die verwandt?!) hat im Grunde den gleichen menschenverachtenden Mist von sich gegeben.
Und wenn so etwas in Bayern gut ankommt, dann verachte Ich diese „Kultur“ zu Recht…