Studie zeigt auf: MINT-Fächer bei Schülern zusehends unbeliebter

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BERLIN. Trotz exzellenter Berufssaussichten sinkt bei Schülern das Interesse an den mathematisch, naturwissenschaftlich und technisch orientierten Fächern, ebenso bei den Lehramtsstudenten.

Das Interesse an den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ist bei jungen Menschen gesunken. Das ergab eine aktuelle Metastudie der deutschen Akademie der Technikwissenschaften und der Körber-Stiftung. Das MINT-Nachwuchsbarometer 2014 zeigt, dass naturwissenschaftliche Fächer in der Schule nur selten als Leistungskurse (LK) belegt werden. Nur 4 Prozent der Schüler entscheiden sich für einen LK Physik, und nur 3 Prozent wählen einen LK Chemie. Dagegen entscheiden sich 40 Prozent der Schüler für Englisch oder Deutsch.

Trotz aller Förderanstrengungen entscheiden sich nur wenige Schüler und noch weniger Schülerinnen für ein MINT-Fach. Foto: ChemieBW2014/flickr (CC BY 2.0)
Trotz aller Förderanstrengungen entscheiden sich nur wenige Schüler und noch weniger Schülerinnen für ein MINT-Fach. Foto: ChemieBW2014/flickr (CC BY 2.0)

Trotz guter Berufsaussichten für Mathematik-, Chemie- und Physiklehrer entscheiden sich auch immer weniger Lehramtsstudierende für diese Fächer. Während der Anteil der Absolventen im Fach Physik seit 2003 von 4,5 auf 2,8 Prozent sank, stieg er in Geschichte von 8,5 auf 9,6 Prozent. Bei den Ausbildungsberufen zeichnet sich der gleiche Trend ab. Besonders der Frauenanteil in MINT-Berufen mit knapp drei Prozent in der Metall- sowie Elektrotechnik stagniert weiterhin. Da sich mehr junge Menschen für ein Studium von MINT-Fächern entschieden haben, ist die Anzahl der Auszubildenden in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen um neun Prozent gesunken. Experten rechnen wegen dieser Entwicklung bis 2020 mit Nachwuchsmangel.

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Der Studienabbruch in naturwissenschaftlichen Fächern ist laut der Erhebung weiterhin problematisch. Fast jeder zweite Bachelorstudent bricht sein Mathematikstudium ab. Das liegt deutlich über der gesamtdurchschnittlichen Abbruchquote von 28 Prozent. Das MINT-Nachwuchsbarometer ist ein bundesweiter Trendreport, der das Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Fächern erfasst. Die Erhebungen stützen sich unter anderem auf Daten des statistischen Bundesamts und des Bundesinstituts für Berufsbildung. (dpa)

Mint-Nachwuchsbarometer, Kurzversion (pdf)

zum Bericht: Schüler können jetzt ihre MINT-Neigung online testen

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6 Kommentare
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xxx
9 Jahre zuvor

die Fächer gelten als schwer, weil man dafür arbeiten muss. der gesunde menschenverstand reicht nicht.

xxx
9 Jahre zuvor

nachtrag: biologie ist leider bzw. für die arbeitsscheuen Schüler glücklicherweise kein mint-fach im sinne des artikels.

Cyclooctan
9 Jahre zuvor

Ich kann mich nur meinem Vorredner XXX anschließen. In Mintfächern muss man arbeiten, nachdenken (tut weh!) und lernen (zu Hause = Freizeitverlust!).

Reinhard
9 Jahre zuvor

Die Kurzversion der Studie reproduziert das jahrzehntealte Geschwafel, dass die Eltern an der unterschiedlichen Neigung von Jungen und Mädchen zu MINT schuld seien, weil sie Jungen mit anderem Spielzeug spielen ließen als Mädchen. Schreckliche „Genderunterschiede“ sind die Folge. Kürzlich hörte ich von einer Konsequenz daraus: in einem Kindergarten in BW darf keine Puppenecke eingerichtet werden, weil die Gefahr besteht, dass die Mädchen lieber darin spielen.

Dina
9 Jahre zuvor

Also Entschuldigung, ich hätte auch niemals Chemie oder Biologie oder Physik gewählt (genauso wenig Geschichte). Das liegt nicht daran, dass ich arbeitsscheu bin, sondern daran, dass diese Fächer in der Schule ständig ausgefallen sind. Ich habe soviel Sinn für chemische Zusammenhänge, wie eine Kuh vom Fliegen. Wenn ich alle Chemiestunden meiner 13-jährigen Schullaufbahn zusammenrechne, habe ich wahrscheinlich ein Semester Chemie gehabt und davon wurde in der Hälfte der Stunden Filme geschaut, weil kein Chemielehrer anwesend war. Physik war etwas häufiger, aber es reicht kaum, um behaupten zu können, ich wüsste, was in Physik behandelt wird. In Geschichte kam jedes Jahr ein neuer Lehrer und wir behandelten in Klasse 10 zum 5. Mal das Thema Mittelalter. Informatik gab es zu meiner Zeit noch nicht.
Wenn man daran etwas ändern möchte, dann bitte die entsprechenden Lehrer derart bezahlen und entsprechend für Vorbereitungen entlasten, dass sie gesund bleiben und nicht in die Wirtschaft abwandern.

Andrea
9 Jahre zuvor

@xxx triffts auf den Punkt. Einen anderen Grund kann es da leider nixht geben.