VBE: Landesregierung muss die Bezahlung von Schulleitungen und Lehrkräften verbessern

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BILLERBECK. Auf der Landeskonferenz des Verbands Bildung und Erziehung NRW appellierte der Vorsitzende Udo Beckmann an die Landesregierung, das von ihr ausgerufene Motto „Kein Kind zurücklassen“ ernsthaft durchzusetzen: „Schon im Kindergarten gibt es zu wenig pädagogische Fachkräfte. In der inklusiven Schule setzt sich dieser Mangel fort, und auch die Durchlässigkeit innerhalb der Schulformen lässt zu wünschen übrig. So wird man Kindern nicht gerecht.“ Außerdem prangerte er an, dass die Landesregierung immer noch zu wenig dafür tue, die vakanten Schulleitungsstellen zu besetzen.

Ob sich mehr Schulleiter mit einem kräftigen Besoldungszuschlag ködern lassen? Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Mehr Geld für Lehrkräfte, fordert der VBE-Vorsitzende Beckmann. Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Das Thema der offenen Schulleitungsstellen sei ein Dauerthema, so Beckmann. „Qualifizierte Lehrkräfte für diesen Job haben wir genug. Doch diese wissen ganz genau: Die Rahmenbedingungen stimmen einfach nicht. Es wird die volle Führungsverantwortung erwartet, an fast allen kleinen Systemen häufig sogar die volle Unterrichtsverpflichtung – aber das Ganze ohne wertschätzende Bezahlung, ohne die notwendige Leitungszeit und ohne Vorbereitung und Begleitung im neuen Berufsfeld.“ Wer eine zuverlässige Schule sichern wolle, müsse Schulleitungen mehr Verwaltungspersonal zur Verfügung stellen, ihnen mehr Anrechnungsstunden zugestehen und sie besser bezahlen.

Die unausgegorene Bezahlung der Lehrkräfte spiegele sich an vielen Stellen wieder. „Schulleiter werden so bezahlt wie ein Gymnasiallehrer im Eingangsamt – und das bei deutlich mehr Aufgaben und Verantwortung. Hier muss dringend nachgebessert werden.“ Generell sei eine große Dienstrechtsreform von Nöten, um auch die ungleiche Behandlung innerhalb der Beamtenschaft zu beenden, fordert Beckmann. „Alle Lehrämter schließen mit dem vollen Master ab. Im restlichen öffentlichen Dienst werden Studienabgänger mit diesem Abschluss in die Besoldungsgruppe A13 eingruppiert – nicht aber die Lehrkräfte. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen!“

Zu sehen sei der Mangel an gutem Willen auch bei den behäbigen Fortschritten in Sachen Inklusion: „Die Nachqualifizierung der Lehrkräfte zu Sonderpädagogen kommt zu spät. Die Aufstockung der Studienplätze in dem Bereich wird erst in sechs bis sieben Jahren Früchte tragen. Die Landesregierungen haben es schlichtweg versäumt, rechtzeitig die Weichen zu stellen, um behinderten und nicht-behinderten Kindern gleichermaßen die individuelle Förderung zukommen zu lassen, die sie mit der Ratifikation der UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben haben“, so Beckmann. „Inklusion unter den geltenden Bedingungen wird auf dem Rücken der Lehrkräfte und der Kinder ausgetragen.“

Darüber hinaus war dem Vorsitzenden des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) noch ein aktuelles Bildungsthema wichtig. Er kritisierte die zähfließende Beschulung von Flüchtlingskindern: „Diese Kinder sind häufig traumatisiert, ängstlich, sie sprechen kaum oder kein Deutsch. Sie brauchen neben Lehrkräften auch psychologische Hilfe. Das Land muss schneller die benötigten multiprofessionellen Teams zur Verfügung stellen, damit diese Kinder bei der Bildung nicht verloren gehen.“

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