Letzte Wernher-von-Braun-Schule in Deutschland legt Namen ab

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Die letzte Wernher-von-Braun-Schule in Deutschland hat sich wegen der NS-Vergangenheit des Raketenpioniers einen neuen Namen ausgesucht. Die Schulkonferenz hat beschlossen, dass die Gesamtschule im osthessischen Neuhof nach dem Astronomen und Theologen Johannes Kepler (1571-1630) benannt werden soll. Dies sagte Schulleiter Markus Bente und bestätigte einen Bericht der «Fuldaer Zeitung». Die Umbenennung erfolgt, wenn der Kreisausschuss zugestimmt hat, zum Halbjahreswechsel.

Wernher von Braun in war technischer Leiter der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, in der u.a. Raketen entwickelt wurden. Hier im Frühjahr 1941.
Wernher von Braun in war technischer Leiter der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, in der u.a. Raketen entwickelt wurden. Hier im Frühjahr 1941. (Foto: Bundesarchiv, Bild 146-1978-Anh.024-03 /Wikimedia  CC BY-SA 3.0 )

 

Von Braun sei «kein geeignetes Vorbild» für die Schüler, sagte Bente. Im Laufe der Jahre habe es eine kritische Auseinandersetzung mit dem Namensgeber gegeben. Der Raumfahrt-Visionär von Braun (1912-1977) hatte für die Nazis im Zweiten Weltkrieg die V2-Rakete entwickelt, die als Wunderwaffe gepriesen worden war.

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Historische Forschungen hatten ergeben, dass von Braun – Mitglied von NSDAP und SS – mehr in die Misshandlung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern involviert gewesen sein soll als bisher angenommen. Bente zufolge ist die Schule in Neuhof die letzte in Deutschland, die den Namen trägt. Im vergangenen Jahr hatte sich zuletzt eine Schule gleichen Namens im bayerischen Friedberg bei Augsburg umbenannt. Der neue Namenspatron soll den Schülern als Identifikationsfigur dienen. dpa

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