Bilanz nach fünf Jahren: «Kindesmissbrauch ist nicht eingedämmt»

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BERLIN. Fünf Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in Deutschland gibt es keine Entwarnung. Kindesmissbrauch sei bis heute nicht eingedämmt, sagte Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Will die Schulen in die Pflicht nehmen: Johannes-Wilhem Rörig. Foto: www.rieken-fotografie.de / Unabhängiger Beauftragter
Will die Schulen in die Pflicht nehmen: Johannes-Wilhem Rörig. Foto: www.rieken-fotografie.de / Unabhängiger Beauftragter

«Wir brauchen in jeder Kita und in jeder Schule ein umfassendes Schutzkonzept. Das ist aber überhaupt noch nicht soweit.» Oft gebe es erst einzelne Bausteine. Erfolg werde erst eintreten, wenn Kinder besser geschützt sowie Kinderpornografie und der Handel damit eingedämmt würden. «Das Thema werden wird auch in fünf Jahren nicht abgeschlossen sein», ergänzte Rörig.

In Deutschland werden Schätzungen zufolge rund 100 000 Mädchen und Jungen pro Jahr sexuell missbraucht. Als Haupttatort gilt die Familie, zu geschätzten bis zu 20 Prozent sind aber auch Institutionen betroffen.

Am 28. Januar 2010 waren lange zurückliegende Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg, einer Schule des Jesuitenordens, durch einen Artikel in der «Berliner Morgenpost» öffentlich geworden. Nach weiteren Medienberichten offenbarten sich immer mehr Betroffene aus kirchlichen wie weltlichen Schulen. Der Skandal löste eine Krise und einen Reformprozess in der katholischen Kirche sowie eine gesellschaftliche Debatte über mehr Prävention aus. dpa

Zum Kommentar: Schulen als Problemlöser – jetzt auch beim Thema Missbrauch?

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