Immer mehr Kinder lernen in NRW gemeinsam – aber: Boom flaut ab

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DÜSSELDORF. Ein Kernthema von Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) ist längeres gemeinsames Lernen über die Grundschule hinaus. Die Nachfrage nach solchen Schulen hält in NRW an – die große Neugründungswelle ebbt aber ab.

"Reformstau aufgelöst": Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Foto: Alex Büttner
„Reformstau aufgelöst“: Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Foto: Alex Büttner

Die Nachfrage nach schulformübergreifendem Lernen hält in Nordrhein-Westfalen an – der große Antragsboom bei neuen Sekundar- und Gesamtschulen flacht aber ab. Zum kommenden Schuljahr sind in NRW insgesamt 16 Anträge auf neue Sekundar- und Gesamtschulen gestellt worden. Im Vergleich zu den Vorjahren sei das weniger, teilte Löhrmann am Freitag in Düsseldorf mit. Offenbar sei der Reformstau in den Kommunen aufgelöst worden.

In den inzwischen 109 Sekundarschulen lernen Kinder mindestens in den Klassen 5 und 6 noch gemeinsam – in einigen Schulen auch bis Klasse 10. Anders als Gesamtschulen haben Sekundarschulen aber keine eigene gymnasiale Oberstufe. Für das Abitur ist eine Kooperation mit Gymnasium, Gesamtschule oder Berufskolleg nötig.

In den vier Jahren unter rot-grüner Regierung seien in NRW bereits 207 neue Schulen des längeren gemeinsamen Lernens entstanden, bilanzierte Löhrmann. Neben Sekundar- und Gesamtschulen gibt es auch Modellversuche mit fünf Primus- und zehn Gemeinschaftsschulen. In Primusschulen lernen Kinder von Klasse 1 bis 10 gemeinsam. Die Gemeinschaftsschule hat ein flexibleres schulformübergreifendes Angebot als Sekundarschulen und eine eigene Oberstufe.

Ein gemeinsamer Schulkonsens zwischen der rot-grünen Landesregierung und der CDU-Opposition hatte es den Kommunen im Sommer 2011 ermöglicht, Sekundarschulen als weitere Regelschulform zu errichtten. Außerdem war die Gründung von Gesamtschulen erleichtert worden. Bislang gibt es in NRW 306 Gesamtschulen. Für das kommende Schuljahr sind fünf weitere beantragt.

Ob sie tatsächlich an den Start gehen können, hängt vom Anmeldeverhalten der Eltern ab. Für eine dreizügige Sekundarschule sind mindestens 75 Anmeldungen erforderlich; eine vierzügige Gesamtschule benötigt mindestens 100 Anmeldungen.

«Nach wie vor wünschen sich viele Eltern für ihr Kind eine wohnortnahe weiterführende Schule, die zugleich die Bildungschancen erhöht, in dem sie die Bildungswege länger offen hält», stellte Löhrmann fest. «Und oftmals gibt es gerade in ländlichen Kommunen durch die Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden erstmals eine weiterführende Schule, die bis zum Abitur führt.» dpa

Zum Bericht: Der Trend zum Gymnasium und zur Gesamtschule hält an

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