Nachwuchs für die Klassik: Orchester bemühen sich immer mehr um Kinder

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BREMEN. Kinder und Jugendliche kennen Musik heute fast nur noch als Datei auf dem mp3-Player. Doch Orchester in Niedersachsen und Bremen finden immer originellere Wege, junge Menschen für Klassik zu begeistern.

Orchester in Deutschland bemühen sich immer mehr um Kinder und Jugendliche. Wie die Deutsche Orchestervereinigung mitteilte, stieg die Zahl der musikpädagogischen Veranstaltungen deutschlandweit stark an. In der Saison 2013/14 gab es 4160 Konzerte und Musikvermittlungsangebote für Kinder und Jugendliche. Das sind 94 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Auch in Niedersachsen und Bremen gibt es seit einigen Jahren immer mehr Angebote für Kinder und Jugendliche.

Ein Sinfonieorchester - Schüler lassen sich auch für klassische Musik begeistern, aber stimmen die Rahmenbedingungen an den Schulen? Foto: MITO SettembreMusica / flickr (CC BY 2.0)
Von wegen Pop: Schüler lassen sich auch für klassische Musik begeistern. Foto: MITO SettembreMusica / flickr (CC BY 2.0)

In Zeiten von You Tube und mp3s verstehen es viele Orchester als ihren Bildungsauftrag, Kindern und Jugendlichen Instrumente und das Entstehen von Musik näher zu bringen. In Niedersachsen bietet beispielsweise das Staatsorchester Braunschweig Workshops für Lehrer und Schüler in ausgewählten Musiktheaterproduktionen und eine enge Zusammenarbeit mit Schulen an. «Jugend- und Kinderkonzerte stehen regelmäßig auf dem Programm. Wir bekommen ein neues, junges Publikum. Die Angebote kommen richtig gut an», sagte Alexa Gräfe vom Staatstheater Braunschweig.

Auch in Oldenburg setzt man auf den Klassik-Nachwuchs und vor allem auf das Format «Kinder im Orchester». «Die Kleinen sitzen auf der Bühne zwischen den Orchestermusikern und folgen dem Programm zu verschiedenen Themen», erläuterte Ulrike Wisler, Sprecherin des Oldenburgischen Staatstheaters. «Danach können sie die Instrumente ausprobieren und kommen mit den Musikern in Kontakt.» In dieser Spielzeit steht beispielsweise das Thema Wasser im Vordergrund. Vivaldis «Regentropfen»-Satz aus seinem Winter-Konzert oder Händels berühmte «Wassermusik» kommen dabei zum Einsatz. Das Orchester arbeitet mit einem Programm für die Klassen fünf bis zehn, das jeweils zwei Theaterbesuche pro Schuljahr und eine Führung hinter den Kulissen beinhaltet.

Als Vorreiter auf dem Gebiet der Musikvermittlung im Norden gilt die Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker. «Es gibt kaum noch einen Schultag, an denen keine Schulklasse oder Kindergarten vormittags bei uns in die Musikwerkstatt kommt und eine Orchesterprobe besucht», sagte Barbara Klein, Sprecherin der Bremer Philharmoniker. Seit der Gründung 2006 hätten sich die Zahlen rasant nach oben entwickelt. Hinzu kommen Schul- und Kindergartenführungen, Besuche von Krankenhäusern, SOS-Kinderdörfern und Stadtteilfesten sowie Schulprojektwochen und sogar das Angebot eines «klingenden Kindergeburtstags». «Insgesamt erreichen wir mit unseren Veranstaltungen mehr als 15 000 Kinder und Jugendliche im Jahr – Tendenz steigend», sagte Klein. dpa

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