Uni Göttingen distanziert sich von NS-Ehrungen

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GÖTTINGEN. 35 Ehrenbürger und Ehrendoktoren hat die Universität Göttingen zwischen 1933 und 1945 ernannt. In Acht Fällen hat sich die Universität nun von den Ehrungen distanziert – 70 Jahre nach dem Ende der NS Zeit.

Der Beschluss des Senates betrifft fünf ehemalige Ehrenbürger und drei Ehrendoktoren, darunter den führenden NS-Funktionsträger Hermann Göring und die Schriftsteller Heinrich Sohnrey und Börries Freiherr von Münchhausen. «Die damals geehrten Personen haben aktiv oder durch publizistische Tätigkeit oder als Funktionsträger die Ideologie des Nationalsozialismus verbreitet und seine Herrschaft gestützt», heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung.

Hermann Göring
1939 zum Ehrenbürger der Universität Göttingen ernannt: Hermann Göring. Foto: Forum för levande historia / Wikimedia Commons

Die Distanzierungen betreffen auch den früheren japanischen Botschafter Hiroshi Oshima, den Oldenburger Verleger Heinrich Stalling, den österreichischen Prähistoriker Oswald Menghin, den Theologen Martin Redecker und den Schriftsteller Heinrich Zillich. Die verliehenen Ehrenbürgerschaften und Ehrendoktorwürden waren bereits mit dem Tod der geehrten Personen erloschen.

Grundlage des Senatsbeschlusses ist eine Untersuchung des Universitätsseminars für mittlere und neuere Geschichte. Demnach hat die Hochschule während der NS-Zeit insgesamt 35 Menschen geehrt. Bei 27 davon fanden die Historiker keine Anhaltspunkte für eine erforderliche Distanzierung. (dpa)

• Auszug aus dem Untersuchungsbericht (pdf)
• zum Bericht: Uni Hannover stellt sich eigener NS-Vergangenheit

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