Wanka: Deutsch-israelische Beziehungen durch Wissenschaft gefestigt

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TEL AVIV. Als erstes Kabinettsmitglied ist die Bildungsministerin im Jubiläumsjahr der so schwierigen deutsch-israelischen Beziehungen nach Tel Aviv gereist. Wanka hat eindrucksvolle Zahlen zur Kooperation der Wissenschaftler beider Länder im Gepäck.

Sprach jetzt in Tel Aviv (Archivbild): Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Foto: Andreas Hiekel / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
Sprach jetzt in Tel Aviv (Archivbild): Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Foto: Andreas Hiekel / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Mit gut 5000 gemeinsamen Veröffentlichungen allein seit 2010 haben deutsche und israelische Forscher die vor 50 Jahren begonnenen diplomatischen Beziehungen beider Länder nach Ansicht von Bildungsministerin Johanna Wanka eindrucksvoll gefestigt. Derzeit gebe es 168 Kooperationsabkommen zwischen deutschen und israelischen Hochschulen. Auch auf europäischer Forschungs-Ebene sei Deutschland «der mit Abstand wichtigste Partner Israels», hob die CDU-Politikerin am Dienstag in ihrer Rede zur Jubiläumsfeier für den Wissenschaftsbereich in Tel Aviv hervor.

«Die Gesellschaften unserer beiden Länder stehen vor vielen ähnlichen Herausforderungen, zu denen Forschung und Innovation die Schlüssel finden müssen», sagte Wanka laut vorab verbreitetem Redemanuskript. «Wir werden sie gemeinsam annehmen und bauen dabei auf das Vertrauen auf, das fünf Jahrzehnte erfolgreicher Kooperation geschaffen haben.» Beide Länder seien «in Bezug auf ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung führend» in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Israel liege bei fast vier Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt, Deutschland sei mit knapp drei Prozent ebenfalls «deutlich über dem OECD-Durchschnitt».

Die Bundesbildungsministerin ist das erste Kabinettsmitglied, das im Jubiläumsjahr nach Israel reist. Am 12. Mai jährt sich die Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Staaten zum 50. Mal. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und nach dem Holocaust seien es auch die Wissenschaftsbeziehungen gewesen, die eine langsame Annäherung der neuen Staaten Israel und Bundesrepublik Deutschland einleiteten, hatte Wanka schon im Vorfeld ihrer zweitägigen Reise hervorgehoben. Sie wird bei ihrem Besuch unter anderem zwei neue Minerva-Zentren eröffnen, die deutsch-israelischen Forschungsprojekten und dem wissenschaftlichen Austausch beider Länder dienen.

Nach einem am Dienstag in Jerusalem unterzeichneten Abkommen können Doktoranden künftig gleichzeitig an der Freien Universität (FU) Berlin und der Hebräischen Universität Jerusalem promovieren. Das Besondere: Die Kooperation soll über alle Fächer und Disziplinen hinweg gelten. Absolventen werden an beiden Universitäten gemeinsam ausgebildet, mit jeweils einem Betreuer von jeder Hochschule.

«Noch bevor Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen aufnahmen, ebnete der wissenschaftliche Austausch den Weg zur Versöhnung unserer beiden Nationen», sagte Menahem Ben-Sasson, Präsident der Hebräischen Universität. FU-Präsident Peter-André Alt sagte, das Programm schaffe «ein einzigartiges und anregendes binationales Forschungsumfeld in Berlin und Jerusalem, das eine neue Generation von Akademikerinnen und Akademikern aus allen Disziplinen in beiden Ländern prägen wird». dpa

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