Besoldungspläne: Albig bittet Grundschullehrer um Verständnis

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NEUMÜNSTER. A13 für alle neuen Lehrer. So will es die schleswig-holsteinische Landesregierung. Aufgrund der Haushaltslage bleibt es für Grundschullehrer allerdings bei A12.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat um Verständnis für die Absicht der Landesregierung geworben, die Besoldung der Grundschullehrer nicht zu erhöhen. Diese Lehrer müssten eigentlich besser bezahlt werden, sagte Albig auf einem SPD-Landesparteitag am Sonntag in Neumünster. «Aber ich schaffe es noch nicht mit dem Haushalt.»

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sieht derzeit keine Möglichkeit, Grundschullehrer in die höhere Besoldungsklasse einzugruppieren. Foto: Arne List / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sieht derzeit keine Möglichkeit, Grundschullehrer in die höhere Besoldungsklasse einzugruppieren. Foto: Arne List / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Vor dem Tagungsgebäude in Neumünster hatten am Sonnabend rund 400 Grundschullehrer gegen den Plan der Landesregierung protestiert, ihre Besoldungsklasse nicht von A12 auf A13 zu erhöhen. Dies sei kein Akt der Geringschätzung, sondern ein Akt der Realität, sagte Albig. Die Grundschullehrer hätten seinen vollen Respekt. Alle neuen Lehrer an den weiterführenden Schulen sollen nach den Regierungsplänen künftig A13 bekommen.

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Der Grundsatz «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit» müsse auch an den Schulen umgesetzt werden, verlangte der GEW-Landesvorsitzende Matthias Heidn. DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn forderte die Regierung zum Dialog über die Besoldungspläne auf. (dpa)

zum Bericht: Grundschullehrer protestieren gegen Besoldungspläne

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4 Kommentare
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drd
9 Jahre zuvor

Also jetzt wollen wir es mal so sehen: Grundschullehrkräfte haben natürlich eine viel profundere Ausbildung in Lernpsychologie, Anfangsdidaktik und pädagogischer Methodik. Aber bei allem Verständnis fallen bei Ihnen keine Klausuren an, deren Korrektur zwischen 8 und 20 Stunden dauert, und die theoretische fachliche Vorbereitung entfällt praktisch. Ich hätte schon ein Problem damit, wenn Grundschullehrerinnen genauso bezahlt werden wie jemand, der zum mittleren Abschluss oder Abitur führt, und zwar nicht, weil ihre Arbeit weniger anspruchsvoll wärte – das ist sie auf anderem Gebiet, sondern weil der fachliche Umfang der Vorbereitung wesentlich geringer ist.

ysnp
9 Jahre zuvor

Die Aufgaben eines Grundschullehrers sind anders, sie liegen nicht so schwerpunktmäßig im fachlichen, doch da kommt einiges nach Unterrichtsschluss zusammen.
Ich zähle einmal einige Details auf, was nach Unterrichtsschluss noch dazukommt:
ein Grundschullehrer ist ein Allroundlehrer, d.h. er muss in allen Fächern fachlich und didaktisch fit sein, tägliche Kontrolle der Hausaufgaben und einiger Schularbeiten, Vorbereitungen ständiger Leistungsüberprüfungen und deren Korrektur, die „großen“ brauchen zwar nicht so lange zur Korrektur wie am Gymnasium – ca. 2-3 Stunden pro Fach – aber sind wesentlich häufiger, vor allem in Klasse 3/4 – Aufsätze zu korrigieren ist auch in der Grundschule aufwändig- jedes Schuljahr Ausformulierung von 2 schriftlichen Zeugnissen, die pro Schüler mehr als eine Stunde dauern, ständiges Notieren von Schülerbeobachtungen, in manchen Bundesländern müssen aufwändige Förderpläne geschrieben werden, bei der Vielfalt der Schüler verstärkt regelmäßige Gespräche mit Eltern und Experten um das Kind zu fördern bzw. ihm zu helfen, eine aufwändigere didaktische und methodische Vorbereitung einer Unterrichtsstunde bzw. einheit, u.a. müssen auch Materialien hergestellt/beschafft werden, Bereitstellung/Heraussuchen von Differenzierungsaufgaben, Ausgestaltung des Klassenzimmers, schulinterne Aufgaben, notwendige Fortbildungen um den Herausforderungen professionell zu begegnen …. (Wahrscheinlich habe ich noch einiges vergessen…)

Palim
9 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Mir fällt noch einiges ein 🙂
Was mir aber besonders auffällt: der fachliche Umfang der Vorbereitung ist nicht geringer. Wer in der Grundschule arbeitet, muss sich genau darauf spezialisieren. Man ist nicht nur Allrounder für 6 oder mehr Fächer, sondern vor allem diejenige, die den Kindern das Lernen nahe bringt und viele der grundlegenden Fähigkeiten vermittelt. Ohne Kenntnisse in Psychologie, genaue Beobachtung und maßgeschneiderte Differenzierung kommt man nicht weit. Wer denkt, dass es ohne theoretische fachliche Vorbereitung geht, hat sich eine Grundschule und den Unterricht dort schon lange nicht mehr angesehen: das Fachliche liegt schlichtweg in einer anderen Wissenschaft!
Dass sich diese hochqualifizierten Kräfte immer wieder mit einem „ihr seid so wertvoll, wir würdigen das“ abspeisen lassen, ist das eigentliche Manko! Aber um der Kinder Willen schultern sie auch jede weitere Reform, unterrichten mehr als alle anderen Lehrämter, schreiben unzählige Konzepte, Berichte, Beurteilungen, Förderpläne und Gutachten und setzen – vielerorten ohne große Unterstützung – die Inklusion um … und was sonst noch kommt, ohne dafür Stundenentlastung oder mehr Gehalt zu bekommen. Auch in den nächsten Jahren heißt es dann: „ihr seid so wertvoll, wir würdigen das“.

dickebank
9 Jahre zuvor

Was vor allem auffällt ist die Borniertheit einiger Beamte des höheren Dientes gegenüber den Leistungen des gehobenen Dienstes.

Die lieben StR mit den ungeheuer belastenden Korrekturen müssen zusätzlich auch noch darunter leiden, dass in der Q2 die SuS Ende März entlassen werden. Es findet kein Unterricht für die Abiturienten mehr statt. Der Rest geht dann aber noch 13 wochen in den Unterricht.

Btw die Kurse der Oberstufe sind kleiner und die Anzahl der Arbeiten je Halbjahr geringer als in dn Schuljahren bis einschließlich 10. Jhg.