Schülergruppe und ihre Lehrerinnen unter den Absturz-Opfern

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Zum aktuellen Bericht: „An unserer Schule wird nichts mehr sein, wie es vorher war“ – eine Stadt trauert

HALTERN. Die westfälische Stadt Haltern ist schockiert über den Absturz des Germanwings-Fliegers in den französischen Alpen. An Bord waren 18 Schüler und Lehrerinnen eines dortigen Gymnasiums.

Die Menschen in Haltern gedenken der Opfer des Flugzeugabsturzes. Foto: Arivumathi / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Die Menschen in Haltern gedenken der Opfer des Flugzeugabsturzes. Foto: Arivumathi / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Schwarzer Tag für die Stadt Haltern am See: Unter den Passagieren der in Frankreich abgestürzten Germanwings-Maschine sind 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus Nordrhein-Westfalen gewesen. «Wir wissen, dass die Schülergruppe an Bord der Maschine gegangen ist. Und wir wissen auch durch die Passagierliste, dass zwei Kolleginnen auf dieser Liste stehen», sagte Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Dienstag dem WDR.

«Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen», sagte Bodo Klimpel (CDU), Bürgermeister der Stadt Haltern, wo die Schülergruppe die elfte Klasse eines Gymnasiums besuchte. Sichtlich betroffen zeigte er sich auf einer Pressekonferenz im Rathaus der 38 000-Einwohner-Stadt. «Ich darf ihnen versichern, dass das sicherlich der schwärzeste Tag in der Geschichte der Stadt ist», sagte er mit belegter Stimme weiter. «Das ist so ziemlich das Schlimmste, was man sich vorstellen kann».

«Das ist eine Austauschreise eines Spanischkurses, die jetzt auf dem Rückflug waren, nachdem sie wahrscheinlich eine schöne Zeit in Spanien hatten», sagte Ministerin Löhrmann. «Das ist ganz tragisch, das ist ganz traurig, und das macht fassungslos.» Am Mittwoch will Löhrmann die Schule am nördlichen Rand des Ruhrgebiets besuchen.

Die Nachricht vom Absturz verbreitet sich im kleinen Haltern zwischen Münsterland und Ruhrgebiet schnell. „Es ist so eine kleine Stadt, da kennen sich viele“, sagt ein Lehrer der Nachbarschule des Joseph-König-Gymnasiums, das nun 16 Schüler und zwei Lehrerinnen betrauert. „Wir sind unglaublich traurig. Alle“, fügt er hinzu.

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Die Schülergruppe war am Nachmittag von ihrer einwöchigen Austauschreise zurückerwartet worden. Das Joseph-König-Gymnasium habe aus den Nachrichten von dem Absturz in Frankreich erfahren, berichtete der Bürgermeister. Am Mittag seien die Schüler informiert worden.

Nach der sechsten Stunde hatte es eine Durchsage des Schulleiters gegeben, erzählt ein Vierzehnjähriger, dessen Klassenlehrerin wohl unter den Opfern ist. Dass der Nachmittagsunterricht ausfalle, hatte der Direktor verkündet. Doch dies sei kein Grund zum Jubeln. Es sei etwas Schlimmes passiert. Was genau geschehen ist, erfahren die Schüler spätestens, als sie zu Hause das Fernsehen einschalten. „Das kann nicht sein, denkt man dann. Wir kannten die ja“, sagt ein Junge mit einem Strauß roter Rosen in der Hand. Damit wolle er den Angehörigen zeigen, dass er da sei.

Seither seien Notfallseelsorger und Psychologen im Einsatz für die Angehörigen und Mitschüler. Wenig später brennen auf einer Tischtennisplatte vor dem Gymnasium die ersten Kerzen. Schüler und Schülerinnen mit bleichen Gesichtern nehmen sich wortlos in die Arme. Einige weinen, können es nicht fassen und versuchen Trost zu spenden.

Morgen wird nach Auskunft des Bürgermeisters der Unterricht weitergehen. «Es wird Gelegenheit geben, dass die Schüler über das Schreckliche sprechen können», sagte Klimpel. Geplant sei auch eine interne Veranstaltung in der Aula. Die gesamte Stadt erfahre eine riesige Anteilnahme, sagte Klimpel weiter. Nachbarstädte und Partnerstädte hätten kondoliert. Auch aus der spanischen Kleinstadt, wo die Schüler eine Woche lang zu Gast waren, kamen Beileidsbekundungen. Es war das sechste Mal, dass ein Kurs der zehnten Klasse auf große Fahrt nach Llinars del Vallés bei Barcelona aufbrach. Erst im Dezember waren zwölf Spanier in Haltern zu Gast. Das Unglück auf der Rückreise des Gegenbesuchs lähmt eine ganze Stadt.

«Die spanischen Schüler stehen wie unter einem Schock. Wir haben versucht, ihnen Trost zu spenden», sagte ein Sprecher der Stadt. Auch der aus Haltern stammende Nationalspieler Benedikt Höwedes bekundete auf Twitter sein Mitgefühl. Er wünsche „allen Familien und Angehörigen die Kraft dieses zu überstehen“, twitterte er am Nachmittag. Auch der Bischof des Bistums Münster, Felix Genn und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck äußerten ihr Mitgefühl. dpa

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2 Kommentare
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sofawolf
9 Jahre zuvor

R.i.F. 🙁

Wildschuetz Edeltraud
9 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Unser innigstes Mitgefühl für die Angehörigen