AfD: Brandenburg fördert Studieren ohne Abitur nur ungenügend

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POTSDAM. Das Abitur ist bei weitem nicht die einzige Möglichkeit, sich für ein Studium zu qualifizieren. Fast alle Bundesländer fördern den Hochschulzugang von Menschen ohne schulisch erworbene Berechtigung. Auch in Brandenburg herrscht über die politischen Lager hinweg weitgehend Einigkeit, dass mehr Menschen mit beruflichen Abschlüssen den Weg zur Hochschule finden sollen. Die Landesregierung tue dafür allerdings zu Wenig, befindet die AfD.

In den Hörsälen an Brandenburgs staatlichen Hochschulen sitzen zunehmend auch Studenten mit Berufserfahrung, aber ohne Abitur. Ihre Zahl stieg von 461 im Wintersemester 2008/09 auf 749 im Wintersemester 2013/14, wie aus einer Antwort von Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht. Fragesteller und Fraktionschef Alexander Gauland von der AfD-Fraktion im Potsdamer Landtag bezeichnete den Anstieg als «marginal».

Piktogramm-Wegweiser zu einem Hörsaal
Kein Abitur und trotzdem studieren – Meister- und Gesellenbriefe, aber auch andere Abschlüsse, die zum Fach passen, bieten gute Chancen auf einen Studienplatz steigt. Foto: der.foulder/Flickr (CC BY-SA 2.0)

Der Anteil der Studenten, die sich durch ihren Beruf für das Fach qualifiziert haben, stieg von 2008/09 bis 2013/14 von 1 auf 1,5 Prozent. «Veränderungen in dieser Größenordnung können auch auf zufällige Schwankungen zurückgeführt werden», sagte Gauland. Sehr bedenklich sei, dass die Kultusministerkonferenz Anfang 2009 den Beschluss «Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung» verabschiedet habe, dieser aber erst 2014 durch die rot-rote Landesregierung vollständig in Landesrecht umgesetzt worden sei. Diese Verzögerung sei ein «Armutszeugnis».

Nach Angaben von Ministerin Kunst war es in weiten Teilen Brandenburgs bereits seit der Hochschulgesetzesnovelle von 2008 und auch davor schon möglich, mit einer beruflichen Qualifizierung ein Studium zu beginnen. «Es ist begrüßenswert, wenn sich beruflich Qualifizierte ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung für ein Studium entscheiden», sagte ein Sprecher ihres Hauses. Dadurch biete sich etwa die Möglichkeit einer Weiterentwicklung im Beruf.

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Auch die AfD begrüße eine höhere Bildungsmobilität bei entsprechender beruflicher Qualifikation, betonte Gauland. Die kommenden Jahre würden zeigen, ob die neuen gesetzlichen Regelungen zu einem Anstieg der Studenten mit diesem Hintergrund führe.

Wer sich über die Möglichkeiten eines Studiums ohne Abitur informieren möchte, kann sich direkt an die Hochschulen wenden. Der Ministeriumssprecher verwies zudem auf das College an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Dort werden unter anderem studienvorbereitende Kurse angeboten. Auch Studenten ohne Abitur können dort ihre Wissenslücken schließen. (Anja Sokolow, dpa)

zum Bericht: Brandenburg: Ausbau dualer Studiengänge stockt

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