Inklusion in Niedersachsen: Studie soll Schwierigkeiten bei der Umsetzung aufdecken

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HANNOVER. Die niedersächsische Landesregierung will mit einer auf 32 Monate angelegten Studie mögliche Problemen bei der Inklusion aufdecken. Wo hakt es am gemeinsamen Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderungen? Am Montag gab Kultusministerin Frauke Heiligenstadt in Hannover den Startschuss für diese wissenschaftliche Analyse. Sie wird vom Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover durchgeführt. Für weitere Schritte und Maßnahmen zur Entwicklung der inklusiven Schule seien die bisherigen Erfahrungen aus der Praxis von großer Bedeutung, sagte die SPD-Politikerin.

Der inklusive Unterricht wird seit Beginn des Schuljahres 2013/2014 in Niedersachsen schrittweise eingeführt und umfasst momentan die Jahrgänge 1, 2, 5 und 6. Die Studie befragt nun die beteiligten Grundschulen und Förderzentren. Im Zentrum der Studie steht die Frage, ob die zwei Stunden an sonderpädagogischer Grundversorgung, die jeder Klasse zur Verfügung gestellt werden, ausreichen. Die Schule kann diese Stunden auch in einer Klasse bündeln, je nach Bedarf.

Jana Semeradt-Möller ist im Vorstand des Schulleitungsverbandes Niedersachsen für Förderschulen zustädig. Für sie ist klar: „Die zwei Stunden Grundversorgung sind schlichtweg zu wenig“. Zudem gebe es nicht genügend Lehrer mit Förderausbildung: In der Region Hannover könne etwa laut Semeradt-Möller derzeit nur 80 Prozent des Bedarfs an Förderschullehrern gedeckt werden.

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Die konkreten Befragungen an ausgewählten Schulen Pädagogen, Eltern und Schülern starten im Sommer. Finanziert wird die Erhebung durch Mittel, die die rot-grünen Regierungsfraktionen dem Ministerium zur Verfügung gestellt haben. Pro Jahr stehen 70 000 Euro bereit.

„Die Einschätzung der Lehrkräfte und Schulleitungen, aber auch die Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern und deren Eltern sind uns dabei sehr wichtig“, sagte Heiligenstadt. Laut Ministerium ist die Inklusion im Land bereits vielerorts gut umgesetzt – mehr als die Hälfte der Schüler (52,4 Prozent) mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf besuchten bereits eine inklusive Schule.

Das Land habe bis 2018 rund 700 Millionen Euro in der Finanzplanung für die Umsetzung der Inklusion eingeplant. Zudem stünden im gleichen Zeitraum für rund 1700 zusätzliche Stellen mehr als 400 Millionen Euro und 6,4 Millionen Euro für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen der Lehrer zur Verfügung. (dpa)

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4 Kommentare
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Palim
8 Jahre zuvor

32 Monate??? Wann sollen denn die Ergebnisse vorliegen, die eine Änderung bewirken könnten? Bis dahin sind die SuS, die jetzt betroffen sind, fast erwachsen.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

vermutlich nach mindestens drei jahren …

Reinhard
8 Jahre zuvor

die beteiligten Lehrer zu fragen wäre viel zu einfach.

Daniel Senger
7 Jahre zuvor

Wenn etwas rausgeschmissenes Geld ist , dann für diese sinnlose Studie.
1- 2 Förderschulstunden sind in der Woche definitiv zu wenig.
Es hakt und klemmt an allen Ecken und Kanten:
– Förderschulen werden aufgelöst ohne qualitativ fach und sachgerecht boch personell Ersatz geschaffen zu haben. Schulbegleiter fehlen. Will man uns Eltern und unsere Kinder hier hinhalten. Dazu dient diese Studie trefflich!
Es gibt genügend Studien dazu.