Muslimische Lehrerin Ludin: „Das Leben mit Kopftuch ist schwierig“

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BERLIN. Das Leben als Frau mit Kopftuch ist nach Einschätzung der muslimischen Lehrerin Fereshta Ludin schwieriger geworden. Das erste Kopftuch-Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2003 habe sich massiv auf den Alltag vieler Frauen ausgewirkt, sagte Ludin am Mittwoch in Berlin, wo sie ihre Autobiografie vorstellte. Die danach in vielen Bundesländern erlassenen Verbotsgesetze hätten eine abstrakte Angst gegenüber muslimischen Frauen mit Kopftuch geschürt.

Ludin ist bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen und hat gewonnen. (Foto: Levante Verlag/Wikimedia CC0 1.0)
Ludin ist bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen und hat gewonnen. (Foto: Levante Verlag/Wikimedia CC0 1.0)

Ludin hatte vor der Verfassungsgericht um ihr Recht gestritten, als Lehrerin im Staatsdienst ein Kopftuch zu tragen. Das Gericht entschied, dass Kopftuchverbote möglich sind, wenn sie eine gesetzliche Grundlage haben. Mitte März gab es allerdings ein neues Urteil: Pauschale Verbote wurden für verfassungswidrig erklärt.

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Die Kopftuch-Debatte habe sie persönlich sehr belastet, sagte Ludin. Sie sei in den Augen anderer als «die mit dem Kopftuch» abgestempelt worden. «Ich wünsche mir einfach, dass man mir mehr in die Augen schaut, als auf mein Kopftuch blickt», sagte Ludin.

Die Autobiografie erscheint am 2. April unter dem Titel «Enthüllungen der Fereshta Ludin» im Deutschen Levante Verlag. dpa

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F. H.
8 Jahre zuvor

Wenn die Dame will, dass ihr mehr in die Augen statt aufs Kopftuch geschaut wird, gibt es den einfachen Rat: Aufs Kopftuch verzichten!
Das Gejammere finde ich unehrlich. Frau Ludin musste vor ihrem Gang vors Verfassungsgericht wissen, dass ein Urteil, egal wie es ausfällt, eine erneute Kopftuch-Debatte auslösen würde.

Reinhard
8 Jahre zuvor

Gibt es eigentlich eine zweite Lehrerin in Deutschland, die dieses Problem hat? Frau Ludin hatte ja auch die erste Kopftuchdebatte begründet. So weit ich weiß (nur was man im Internet so liest…), unterrichtet sie in Berlin, mit Kopftuch, ohne Verfolgung oder Benachteiligung.