„Sexuelle Vielfalt“: CDU zweifelt an Verfassungsmäßigkeit des Bildungsplans – Stoch wehrt sich

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STUTTGART. Die CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag hat Zweifel, dass der neue Bildungsplan mit dem Thema «Sexuelle Vielfalt» für Schulen der Verfassung entspricht. Wie die «Schwäbische Zeitung» berichtet, fordert die CDU die grün-rote Regierung in einem Antrag auf, den Bildungsplan und auch den Aktionsplan des Sozialministeriums «auf die Vereinbarkeit mit höherrangigen Normen und Vorstellungen hin zu überprüfen». Konkret geht es beim Bildungsplan um die Frage, wie die Themen geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung im Schulunterricht behandelt werden sollen. Kultusminister Stoch wehrt sich unterdessen: Er wirft Kritikern des Bildungsplans „Verleumdung“ vor.

Nach Angaben der Veranstalter nahmen unlängst 2.416 Menschen an der "Demo für alle" in Stuttgart gegen den Bildungsplan teil. Foto: Demo für alle
Nach Angaben der Veranstalter nahmen unlängst 2.416 Menschen an der „Demo für alle“ in Stuttgart gegen den Bildungsplan teil. Foto: Demo für alle

Nach dem Bildungsplan von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) sollen Schüler lernen, sexuelle, ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt zu akzeptieren. Gegner kritisieren, das sensible Thema Sexualität überfordere die Kinder. Der Bildungsplan soll von nächstem Jahr an gelten. Zudem möchte Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) mit einem Aktionsplan die Gleichstellung von Homosexuellen mit Heterosexuellen im Land voranbringen. Ziel ist es, Benachteiligungen abzubauen. Das Papier soll noch vor dem Sommer ins Kabinett eingebracht werden.

Immer wieder gehen Gegner der Pläne auf die Straße. Zuletzt protestierten vorletztes Wochenende nach Polizeiangaben etwa 1000 Menschen in Stuttgart. Kultusminister Stoch hatte jüngst erneut Vorwürfe zurückgewiesen, der Bildungsplan stelle das klassische Familienmodell infrage und sorge für eine «Frühsexualisierung» der Kinder. Der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) sagte Stoch, dies seien Verleumdungen. Ziel des Bildungsplans sei, «Toleranz und Akzeptanz für sexuelle Vielfalt» zu schaffen.

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Stoch lehnt es laut FAZ ausdrücklich ab, die umstrittenen Sexualpädagogik-Bücher der Kasseler Professorin Elisabeth Tuider zur Unterrichtsvorbereitung zu verwenden: „Wir werden definitiv Bücher wie das von Frau Tuider nicht für den Einsatz in unseren Schulen empfehlen“, sagte Stoch gegenüber dem Blatt. In dem Buch wird vorgeschlagen, sieben Jahre alte Schüler an die Themen Analverkehr heranzuführen und auch über eine moderne Form des Bordells zu diskutieren.

Stoch: „Unser Anliegen ist es, dass sich die Lehrerinnen und Lehrer altersgerecht und vor allem sensibel mit dem Thema Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt beschäftigen.“ Er betonte auch, dass das „Gender Mainstreaming“ und damit die „Dekonstruktion von Wertestrukturen“ nicht die Grundlage des Bildungsplans sein dürfe. News4teachers / mit Material der dpa

Zum Bericht: “Sexuelle Vielfalt” vs. “Schützt unsere Kinder”: Bei der “Demo für alle” prallen Welten aufeinander

 

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Gerald
8 Jahre zuvor

Zitat: “ Ziel des Bildungsplans sei, «Toleranz und Akzeptanz für sexuelle Vielfalt» zu schaffen.“ Welcher Politiker hat bei dem, was er zu tun beabsichtigt, je etwas anderes als ein gutes Ziel angegeben? Und doch stellte sich die Wirklichkeit hinterher oft ganz anders dar als angeblich beabsichtigt.
Beim umstrittenen Bildungsplan kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die ausufernden und fächerübergreifenden Inhalte für eine Erziehung zur Toleranz notwendig sind. Dann auch noch zur Akzeptanz, also zum Gutheißen, erziehen zu wollen, ist m. E. Indoktrinierung. Wären Toleranz und Akzeptanz dasselbe, brauchte es nicht zwei Begriffe.
Nein, dem Braten von Grün/Rot traue ich kein bisschen.

Hebel
8 Jahre zuvor

Mit zunehmender Sexualisierung wird die innere Identität der Kinder zerstört und es bleiben nur noch Äußerlichkeiten, die dann später kultmäßig in den Mittelpunkt rücken (Diäten, Schönheitsoperationen, Castingshows, Sexting usw.) Kommunikationswissenschaftlerin Petra Grimm, 2010: Mädchen ziehen zunehmend Selbstbewusstsein daraus, Jungen als Sexobjekte zu dienen.
[Einzelheiten über „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ sind in dem Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 4. erweiterte Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2014: ISBN 978-3-9814303-9-4 und „Es trifft Frauen und Kinder zuerst – Wie der Genderismus krank machen kann“, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2015: ISBN 978- 3-945818-01-5 nachzulesen]

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor

„Zuletzt protestierten vorletztes Wochenende nach Polizeiangaben etwa 1000 Menschen in Stuttgart.“

Ich darf darauf hinweisen, dass die Tn vom Veranstalter gezählt wurden. Danach nahmen nicht 1000, sondern ca. 2400 Menschen an der Demo teil. Warum werden die Zahlen dieser Demos regelmäßig nach unten korrigiert? Aus den Reihen der Gegendemonstranten kamen Sprüche wie: „Eure Kinder kriegen wir auch noch!“ Warum lese ich darüber nichts in den Medien?

„Er betonte auch, dass das „Gender Mainstreaming“ und damit die „Dekonstruktion von Wertestrukturen“ nicht die Grundlage des Bildungsplans sein dürfe.“

Herr Storch: „Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“
Ist das jetzt Unwissen, Ahnungslosigkeit oder gar Dummheit?
Die grün-rote Landesregierung „atmet“ doch geradezu mit jeder „Hautpore“ die Gender-Ideologie.
Eine einmalige Gelegenheit, bereits Grundschüler mit der Gender-Ideologie und der „einzig richtigen Wahrheit“ über „geschlechtliche Identität“ und „sexuelle Orientierung“ zu „unterrichten“ oder vielleicht eher zu indoktrinieren.

Nur so nebenbei: Gemäß der Gender-Ideologie wird vom „sozialen“ Geschlecht gesprochen. Jeder, der das gerade liest, sollte sich einmal prüfen, ob er/sie tatsächlich Frau oder Mann ist.
Während bei Frau/Mann die biologische Wahrheit geleugnet wird, ist aber „schwul“ angeboren. Das impliziert, dass sich die sexuelle Identität von Heterosexuellen jederzeit in Richtung schwul, lesbisch oder transsexuell verändern kann oder gerne auch darf, aber bei z.B. Schwulen ist das ausgeschlossen.
Damit wird massiv und direkt auf eine Familienstruktur gezielt, in der in Deutschland immerhin noch 70 % leben. Ziel der Gender-Ideologen ist es, langfristig diese Struktur zu zerstören.
Damit soll nun bei den Kleinsten begonnen werden. Ist die die Analogie zu einem aggressiven Computervirus zu weit hergeholt, der einen PC von innen zerstört?
„Wissenschaftlich“ begleitet werden die Prozesse von über 200 Gender-Professoren, die den Steuerzahler Milliarden kosten.

wetterfrosch
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Guter Kommentar. Hut ab!

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  wetterfrosch

Danke, war mir ein Bedürfnis und eine Freude, lach.

Reinhard
8 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Da die Veranstalter eine „Torzählung“ gemacht haben, muss man dann annehmen, dass sie bewusst manipulierten?

Lukas P
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Sehr geehrter „nachdenken“!

Sie schreiben, dass Transsexuelle die biologische Wahrheit leugnen, während „schwul“ angeboren ist, und davon ausgehend die sexuelle Identität von Heterosexuellen sich zu schwul, lesbisch oder transsexuell ändern kann und darf, während das bei Schwulen ausgeschlossen sei.
Und dass es das Ziel sei, von Gender-Ideologisten, das Familienmodell zu zerstören.

Nun, zunächst einmal:
Heterosexuell, homosexuell und bisexuell sind Neigungen bezüglich der Partnerwahl.

Transsexualität ist etwas völlig anderes.
Bei Transsexualität geht es nicht um eine Neigung, wen man vom Geschlecht her liebt, es geht um die eigene Identität.
Auch leugnen Transsexuelle ihr biologisches Geschlecht nicht.
Ein Frau-zu-Mann Transsexueller weiß nur zu gut, dass er in einem weiblichen Körper zur Welt kam. Und eine Mann-zu-Frau Transsexuelle leidet wegen ihres männlichen Körpers.
Um diesen Menschen lebenslange Qualen zu ersparen, die nicht selten im Suizid enden, gibt es Geschlechtsangleichende Operationen.
Transsexualität ist angeboren, und nicht „wegtherapierbar“. Die Geschlechtsidentität eines Menschen ist in seiner Persönlichkeit tief verankert.

Übrigens, selbstverständlich gibt es unter Transsexuellen auch nicht nur heterosexuell-liebende, sondern auch schwule, lesbische, bisexuelle ect. Denn wie gesagt, hat Transsexualität mit der Identität und nicht mit sexueller Vorliebe zu tun.

Mit freundlichen Grüßen,

Lukas P.

wetterfrosch
8 Jahre zuvor

@mehrnachdenken
Schon gelesen?: http://agensev.de/agens-meint/aus-fur-gender-2

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  wetterfrosch

Danke für die Infos. Vom Norweger habe ich gehört. Wann tritt bei uns ein Komiker auf, der diesem Gender-Unwesen den K.O.-Schlag versetzt?

„Der Gleichheitsgedanke ist in Norwegen jahrzehntelang stärker verankert als in Deutschland, und trotzdem hat es nur eines Komikers bedurft, um nachzuweisen, dass die Gendertheorie nur aus einer Ansammlung von unbewiesen Behauptungen besteht. Unfassbar: und trotzdem meint die Genderideologie , einen universellen, ja sogar totalitären Anspruch zu besitzen – ohne öffentlichen Widerspruch, geschweige denn Empörung……“

Genau, die Gender-Ideologen produzieren nichts Anderes als simple Behauptungen. Schleierhaft ist mir schon lange, warum sich das die etablierte und seriöse Wissenschaft gefallen lässt.

Lukas P
8 Jahre zuvor

Nachtrag:

Und, nein, es ist nicht das Ziel von Transsexuellen, Homosexuellen oder Bisexuellen,
die traditionellen Familien zu zerstören.

Alles, was sie sich wünschen, ist, dass sie in Frieden leben können. Dass nicht Menschen, die sie nicht kennen und niemals kennen werden, darüber entscheiden, ob sie heiraten dürfen, ob es für ein Kind besser ist, im Heim aufzuwachsen, oder bei ihnen und solche Dinge.
Quasi: Rechte, die für Heterosexuelle schon lange Jahre Normalität sind.

Ursula Prasuhn
8 Jahre zuvor

@mehrnachdenken
Vielleicht lassen sich das einige Wissenschaftler ja gar nicht gefallen und widersprechen durchaus. Ihr Widerspruch muss allerdings von den Medien aufgegriffen werden und daran hapert es. In unserer Medienlandschaft – vor allem dem einflussreichen öffentlich rechtlichen Rundfunkbereich – wird so einiges beiseite geschoben oder schief dargestellt, was der politischen Linie schaden könnte.
Wenn ich bedenke, wie viel Tamtam um manche Dinge im Vergleich zu anderen gemacht wird, fällt mir auf, dass da einiges an Unausgewogenheit herrscht und kräftig Meinungsmache betrieben wird.
Das wichtige Gender Mainstreamung, das bereits die verschiedensten Lebenbereiche beeinflusst, Milliarden an Steuergeld kostet und weiter auf dem Vormarsch ist, kommt in den staatlichen Medien kaum vor – und wenn, dann geht es um relativ unwichtige Randerscheinungen wie Ampelmännchen oder –frauen, die eher lustig wirken und von kaum einem ernst genommen werden.
Ich kenne keine Sendung – geschweige denn mehrere – die sich dem Phänomen Gender intensiv gewidmet hätte. Sie etwa?
Meine Kenntnisse verdanke ich fast ausschließlich dem Internet .

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn
U. B.
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Ich habe die Sendung gesehen. Erhellend war sie nicht, nur kontrovers.

Ralf Weber
8 Jahre zuvor

Hier ein Auszug aus der Verfassung unseres Landes Baden-Württemberg. Daran hat sich auch unsere aktuelle Landesregierung zu halten.
Quelle z.B. https://www.lpb-bw.de/bwverf/bwverf.htm

Artikel 1

(1) Der Mensch ist berufen, in der ihn umgebenden Gemeinschaft seine Gaben in Freiheit und in der Erfüllung des christlichen Sittengesetzes zu seinem und der anderen Wohl zu entfalten.

(2) Der Staat hat die Aufgabe, den Menschen hierbei zu dienen. Er faßt die in seinem Gebiet lebenden Menschen zu einem geordneten Gemeinwesen zusammen, gewährt ihnen Schutz und Förderung und bewirkt durch Gesetz und Gebot einen Ausgleich der wechselseitigen Rechte und Pflichten.

Artikel 4

(1) Die Kirchen und die anerkannten Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften entfalten sich in der Erfüllung ihrer religiösen Aufgaben frei von staatlichen Eingriffen.

(2) Ihre Bedeutung für die Bewahrung und Festigung der religiösen und sittlichen Grundlagen des menschlichen Lebens wird anerkannt.

Artikel 5

Für das Verhältnis des Staates zu den Kirchen und den anerkannten Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften gilt Artikel 140 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Er ist Bestandteil dieser Verfassung.

Artikel 6

Die Wohlfahrtspflege der Kirchen und der anerkannten Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften wird gewährleistet.

Artikel 12

(1) Die Jugend ist in Ehrfurcht vor Gott, im Geiste der christlichen Nächstenliebe, zur Brüderlichkeit aller Menschen und zur Friedensliebe, in der Liebe zu Volk und Heimat, zu sittlicher und politischer Verantwortlichkeit, zu beruflicher und sozialer Bewährung und zu freiheitlicher demokratischer Gesinnung zu erziehen.

(2) Verantwortliche Träger der Erziehung sind in ihren Bereichen die Eltern, der Staat, die Religionsgemeinschaften, die Gemeinden und die in ihren Bünden gegliederte Jugend.

Artikel 13

Die Jugend ist gegen Ausbeutung und gegen sittliche, geistige und körperliche Gefährdung zu schützen. Staat und Gemeinden schaffen die erforderlichen Einrichtungen. Ihre Aufgaben können auch durch die freie Wohlfahrtspflege wahrgenommen werden.

gudrun Erbele
8 Jahre zuvor

unser werteverfall ist vorgezeichnet.Mir tut die nachfolgende Generation leid.
Was die roten und grünen auf die Bahn bringen scchreit zu himmel.

Laura
8 Jahre zuvor
Antwortet  gudrun Erbele

„Erziehe (gendere) das Kind von heute und du erziehst das Volk von morgen“

http://www.rolandtichy.de/kolumnen/eigenartig/auch-biene-maja-muss-mit-der-gender-zeit-gehen/comment-page-1/#comments

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Laura

Was soll denn „das Kind gendern“ sein? Und was für ein Volk wird dann morgen daraus? Ein verschwultes?

Ursula Prasuhn
8 Jahre zuvor

@mehrnachdenken
Dieser Artikel könnte Sie interessieren:
http://www.freiewelt.net/reportage/ohne-grenzen-bleiben-wir-allein-10065278/

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

Vielen Dank für den Artikel. Sehr aufschlussreich!!

Stimmen die neuesten Zahlen, haben die Grünen trotz der Proteste gegen die akuelle Schulpolitik sowie gegen die Pläne zur „sexuellen Vielfalt“ noch zugelegt.
Sollten sie vom Wähler wiederum beauftragt werden, die Regierungsverantwortung zu übernehmen, werden sie noch ungehemmter ihre bildungspolitischen Vorstellungen umsetzen.