Tarifverhandlungen geplatzt – jetzt droht unbefristeter Streik der Erzieher und Sozialarbeiter

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FRANKFURT/MAIN. Ab Ende nächster Woche droht in deutschen Kindertagesstätten ein unbefristeter Streik der Erzieher. Die Gewerkschaft Verdi erklärte die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter für gescheitert und lässt ihre Mitglieder in einer Urabstimmung entscheiden. Bereits in den vergangenen Wochen hatte es in zahlreichen Bundesländern immer wieder Warnstreiks und geschlossene Kitas gegeben.

Jetzt kommt eine Urabstimmung - und dann Streik? Foto: GEW
Jetzt kommt eine Urabstimmung – und dann Streik? Foto: GEW

„Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat Runde für Runde blockiert und kein Angebot auf den Tisch gelegt. In der fünften Runde haben die Arbeitgeber lediglich ‚Vorschläge‘ für ‚Verbesserungen‘ einzelner Berufsgruppen gemacht, die zudem weit von substanziellen Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten entfernt waren. Damit haben sie der Gewerkschaftsforderung nach einer deutlichen Aufwertung des gesamten SuE-Berufsfeldes durch eine bessere Eingruppierung aller Beschäftigtengruppen eine Absage erteilt“, sagte Norbert Hocke, für Jugendhilfe und Sozialarbeit verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied und Mitglied der Verhandlungskommission, am Dienstag in Frankfurt am Main.

„Die gesellschaftlichen Erwartungen an diese Berufsgruppe sind in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Damit sind auch die Anforderungen an Qualifikation und Arbeit der Beschäftigten in den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen gestiegen. Diese Entwicklung muss sich endlich in einer deutlich besseren Eingruppierung der Kolleginnen und Kollegen widerspiegeln. Dazu gehört auch, dass neue Berufsgruppen wie Kindheitspädagogen und Schulsozialarbeiter entsprechend eingruppiert werden“, begründete Hocke die Forderung der Gewerkschaften.

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben mit der VKA seit Ende Februar über den Eingruppierungstarifvertrag für die kommunalen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst verhandelt. Die Gewerkschaften hatten die Entgeltordnung für den SuE zum Jahreswechsel 2014/15 gekündigt. Die Forderungen der Gewerkschaften haben ein Gesamtvolumen, nach dem die Gehälter der Beschäftigten im Durchschnitt um zehn Prozent steigen.

Die Arbeitgeber halten das für nicht bezahlbar. Nach Angaben der VKA beläuft sich die Summe der Forderungen auf 1,2 Milliarden Euro. Die größte Gruppe sind die Erzieher in der Gehaltsstufe S6: Die Gewerkschaft verlangt für sie eine deutliche Höherstufung eines Monatsgehalts von 3289 Euro auf 3974 Euro. Soviel verdienen bislang die Leiter von Kindertagesstätten mit mindestens 40 Plätzen. Allein diese Forderung bringe Mehrkosten von rund einer halben Milliarde Euro, hat der VKA ausgerechnet.

Der Verdi-Fachbereichsleiter Volker Euskirchen sagte: «Wenn mindestens drei Viertel der Mitglieder sich positiv zum Erzwingungsstreik äußern, müssen die Eltern ab Ende nächster Woche wieder mit geschlossenen Kitas rechnen». Der Gewerkschafter sicherte den Eltern zu, sie frühzeitig über Schließungen zu informieren. News4teachers / mit Material der dpa

Zum Bericht: Tarifverhandlungen: Streik-Drohung des Kita-Personals empört Arbeitgeberverband

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