Frankreichs Bildungsministerin treibt Reform des Sprachunterrichts voran – trotz Kritik aus Berlin

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PARIS. Trotz offener Kritik der Bundesregierung treibt Paris die Reform des Deutschunterrichts in Frankreich voran. Nur einen Tag nach einem Protesttag französischer Lehrer veröffentlichte die Regierung am Mittwoch eine Verordnung zum Umbau des Lehrplans der Mittelstufe (Collège) im Amtsblatt. Damit bleibt Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem bei der Abschaffung der sogenannten Zweisprachen-Klassen, in denen Schüler schon von Beginn der Sekundarstufe an neben Englisch auch Deutsch lernen.

Hier lacht sie: Frankreichs Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem. Foto: Benjamin Geminel / Wikimedia Commons(CC BY 2.0)
Hier lacht sie: Frankreichs Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem. Foto: Benjamin Geminel / Wikimedia Commons(CC BY 2.0)

Die Bundesregierung und deutsch-französische Verbände fürchten, dass sich dadurch künftig noch weniger junge Franzosen für Deutsch als Fremdsprache entscheiden. Paris hält dagegen, dass bislang nur wenige Schüler von dieser besonderen Förderung profitieren. Künftig solle stattdessen die zweite Fremdsprache für alle ein Jahr früher starten und der Sprachunterricht insgesamt ausgebaut werden. Im Vergleich zu den Zweisprachen-Klassen ist dies aber eine Verschlechterung.

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Berlin hatte die Pläne ungewöhnlich deutlich kritisiert. Die beiden Länder hatten sich 1963 im Élysée-Vertrag dazu verpflichtet, die Sprache des jeweiligen Partners zu fördern. Die Unterrichtsreform betrifft auch andere Fächer und soll Mitte 2016 angewandt werden, Details müssen noch geregelt werden. dpa

Zum Bericht: Gar nicht lustig – Bundesregierung ist sauer auf Frankreichs Bildungsministerin

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