Realschullehrerverband appelliert an Eltern: Keine Schulwahl aufdrängen!

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MÜNCHEN. Bayerns Grundschüler erhalten heute, 4. Mai 2015, ihre Übertrittszeugnisse. Die Eltern wünschen sich dabei für ihr Kind den denkbar besten Weg. Der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands, Jürgen Böhm, warnt in einer Pressemitteilung aber davor, jungen Menschen einen Weg um jeden Preis aufzudrängen: „Entscheidend ist, dass die Kinder die Schule wählen, an der sie sich wohlfühlen, wo sie ihre Potenziale entfalten können und möglicherweise nicht schon früh an den Anforderungen scheitern.“

Das Schuljahr in Bayern steht noch ganz am Anfang, der Streit um die Abiturzeit geht weiter. Foto: Peter Gugerell / Wikimedia Commons
Längst ermöglicht nicht mehr nur ein Gymnasialabschluss den Zugang zum Studium. Foto: Peter Gugerell / Wikimedia Commons

„Gestresste, frustrierte und fehlqualifizierte junge Menschen können wir nicht in Kauf nehmen. Es geht darum, Kinder in ihrer Bildungskarriere aufsteigen zu lassen und sie über Erfolgserlebnisse zu Leistung zu motivieren“, so Böhm. Dafür böten die erfolgreichen Realschulen und Mittelschulen eine hervorragende Basis. Sie hätten ein modernes Bildungskonzept und hielten durch ihre durchlässigen Strukturen jede Möglichkeit offen, die schulische Karriere in eine qualifizierte Berufsausbildung oder zum Hochschulstudium zu verfolgen.

„Von manchen Seiten wird immer noch das Bild propagiert, dass der Weg in den Hörsaal nur über das Gymnasium führt – eine vollkommen antiquierte Sicht aus dem vergangenen Jahrhundert. Fast 50 Prozent der Studenten kommen heutzutage über andere Bildungswege in ein Studium. Einen Königsweg gibt es in unserer hochdifferenzierten Bildungslandschaft längst nicht mehr!“ Deshalb appelliert der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv) an die Eltern: „Entscheiden Sie sich mit Ihrem Kind bewusst für eine Schulart! Die Übertrittsnote bietet dabei die Grundlage. Sie als Eltern kennen Ihre Kinder am besten und sollten darüber hinaus deren individuelle Charaktere und Bedürfnisse in die Entscheidung mit einbeziehen. Sind Sie unsicher, können Sie zusammen mit der Grundschullehrkraft über das Bildungskonzept beraten, in dem Ihr Kind optimal gefördert wird. Manchmal kann diese Förderung an der Realschule besser stattfinden, manchmal an der Mittelschule und manchmal am Gymnasium. Die Möglichkeiten, die sich unseren Kindern bieten, sind vielfältig!“

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