Von versteinerten Flusspferden, Eseln und Sudoku-Rätseln – Jugend forscht-Bundessieger gekürt

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LUDWIGSHAFEN. Mit der Preisverleihung in Ludwigshafen ist die 50. Ausgabe des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ zu Ende gegangen. Mit ihrem Förderkonzept sicherte sich die Hermann Tast Schule aus Husum den Sonderpreis der Kultusministerkonferenz.

Das durchgängige Förderkonzept der Schule setze den Forschergedanken schon ab der Unterstufe in besonderem Maße um, so die Meinung der Jury. Dazu gehörten vor allem die Einrichtung eines sogenannten offenen Labors, das allen Schülern auch während ihrer Unterrichtszeit offenstehe sowie neue Fächer, wie «Forschung und Technik» im Wahlpflichtbereich. Die Schule kann sich nun über ein Preisgeld von 3141,59 Euro freuen.

Auf neun Länder verteilen sich die Sieger beim Jubiläumswettbewerb von Jugend forscht. (Foto: Stiftung Jugend forscht e. V.)
Auf neun Länder verteilen sich die Sieger beim Jubiläumswettbewerb von Jugend forscht. (Foto: Stiftung Jugend forscht e. V.)

Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) zeichneten am Samstag in Ludwigshafen die weiteren Sieger aus. Rund 200 Schüler, davon knapp 40 Mädchen mit 113 Projekten hatten sich am diesjährigen Wettbewerb beteiligt.

Lukas Stockner (18) aus Bayern gewann den Preis des Bundespräsidenten. Der Jungforscher entwickelte ein computerbasiertes Verfahren, mit dem sich fotorealistische Bilder von Lichtbrechungen erstellen lassen, die etwa von gefüllten Gläsern oder transparenten Edelsteinen erzeugt werden. Den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit erhielten Florentine Mostaghimi-Gomi (18) und Ole Keim (17) aus Hamburg. Anhand der versteinerten Überreste eines von ihnen gefundenen Zwergflusspferdes zeigten sie, dass die Insel Zypern möglicherweise schon in der Zeit des Mittleren Miozäns von Säugetieren besiedelt wurde.

Jakob Dichgans (17), Daniel Riesterer (18) und Lumen Haendler (18) aus Baden-Württemberg wurden mit dem Preis der Bundesministerin für Bildung und Forschung für interdisziplinäre Arbeit ausgezeichnet. Die drei bauten eine Anlage, mit der sich klimaschädliches Kohlendioxid in einem laufenden Prozess in Methan umwandeln lässt, das als Energiespeicher dient. Den Bundessieg im Fach Arbeitswelt errangen Myrijam Stoetzer (14) und Paul Foltin (15) aus Nordrhein-West­falen. Die Jungforscher konstruierten einen Rollstuhl, der ausschließlich durch die Bewegung der Augen gesteuert wird.

Mara Lauer (18) aus Rheinland-Pfalz überzeugte die Jury im Fachgebiet Biologie. Sie wies nach, dass sich die Lernleistung von Eseln und Maultieren durch die Beobachtung des Trainings von Artgenossen und durch Belohnung erkennbar erhöht. Im Fachgebiet Chemie siegte Maximilian Albers (17) aus Rheinland-Pfalz. Der Jungforscher ging der Frage nach, wie sich überschüssige Wärme aus Solaranlagen mittels sogenannter Phasenwechselmaterialien chemisch speichern lässt.

Mit einer Computersoftware zur Simulation der Bahndaten extrasolarer Planetensysteme waren Patricia Asemann (16) und Robin Heinemann (16) aus Hessen im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaft erfolgreich. Den Bundessieg im Fachgebiet Mathematik/Informatik errang Nils Waßmuth (19) aus Nordrhein-Westfalen. Er befasste sich mit sogenannten Sedenionen und untersuchte die Nullteiler dieser äußerst abstrakten Gebilde mit 16 Dimensionen.

Anselm von Wangenheim aus Hessen zeigte, dass es möglich ist, ein Monopod – einen einbeinigen Roboter ­– zu konstruieren, der durch geschicktes Anpassen der Rotationsgeschwindigkeit eines Schwungrades vor dem Umfallen bewahrt wird. Der 18-Jährige siegte im Fachgebiet Physik. Den Bundessieg in Technik erhielt Paul Kutzer (18) aus Bayern. Er baute einen vollautomatischen Roboter, der Sudoku-Rätsel blitzschnell lösen und die Ziffern präzise in die leeren Felder schreiben kann. (PM, dpa)

zum Bericht: Jugend forscht: Mehr naturwissenschaftliche Zentren für Schüler notwendig – und mehr Mädchen im Wettbewerb

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