Leserkritik zu Kirsten Ehrhardt: „Henri – Ein kleiner Junge verändert die Welt“

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BERLIN. Ob dieser kleine Junge wirklich die Welt verändert? Dies wird davon abhängen, ob viele Menschen dieses Buch lesen und sich beeindrucken lassen.

Aus der Sicht der Mutter und damit einer Familie können sich Lehrerinnen und Lehrer beeindrucken lassen von der Suche nach dem Verständnis für ein Kind, das sein eigenes Lerntempo braucht. Ein Kind mit Down Syndrom lernt und entwickelt sich nicht linear. Dieses Kind fordert ein wesentliches Merkmal inklusiven Unterrichts heraus: Mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten umgehen können. In Italien ist dafür der Begriff der „Heterochronie“ eingeführt worden: Sensibilität entwickeln für die unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der sich Kinder entwickeln. Dies wird in der Zukunft zunehmend mehr für alle Kinder und für alle Schularten wichtig sein, u. a. auch deshalb weil die modernen Medien vielen Kindern inzwischen vertrauter sind als den Lehrerinnen und Lehrern oder weil hoch intelligente Flüchtlingskinder zwar die deutsche Sprache nicht so beherrschen wie das herkömmliche Schulsystem dies erwartet, aber oft mit ihrer Lernfreude und Lernbegierigkeit beeindrucken.

Kinder mit Down Syndrom wollen dabei sein. Sie lernen durch die Vorbilder der anderen Kinder, sie wollen dabei sein, wie z. B. Henri beim gemeinsamen Weg in die Schule. Sie beobachten und entscheiden dann für sich, was sie auch tun wollen, wo sie mitmachen.

Dies fordert die Zurückhaltung, Geduld und ein großes Maß an Optimismus von den Erwachsenen, die mit diesen Kindern zu tun haben.

Weshalb tut sich das deutsche Schulsystem mit diesem Thema bisher so schwer, – im Gegensatz zu den Schulsystemen vieler anderer Länder? Dies hat viele Ursachen, auch historische. Dem deutschen Schulsystem, insbesondere den Gymnasien wird immer noch neben der notwendigen Qualifikationsfunktion die Selektionsfunktion zugeschrieben. Dabei wird jedoch vernachlässigt, dass Schule heute eine wesentliche Sozialisationsfunktion hat. Gerade leistungsstarke Kinder, die später eventuell zur Elite dieser Gesellschaft gehören werden, können in einer inklusiven Schule neben allen Unterrichtsinhalten Verantwortung lernen. Was bedeutet es, auch Verantwortung für Schwächere zu übernehmen oder am Arbeitsplatz mit sehr verschiedenen Menschen zu kooperieren? Wer als „Schülerpate“ gelernt hat, auf sehr verschiedenem Niveau im zieldifferenten Unterricht an einem Thema zu arbeiten, wird im späteren Arbeitsleben und in seiner Freizeit die Herausforderungen der vielfältigen Gesellschaft besser bewältigen können als diejenigen, die selbst mit der Angst, nicht mithalten zu können lernen mussten, in einem linear und von allen dasselbe Lerntempo erwartenden Unterricht.

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Henri darf jetzt auf eine Realschule gehen. (Foto: Buchcover Heyne Verlag)
Henri darf jetzt auf eine Realschule gehen. (Foto: Buchcover Heyne Verlag)

Kirsten Ehrhardt hat ihr gut zu lesendes Buch nicht nur auf der Basis der Erfahrungen mit ihrem Sohn Henri geschrieben. Jahrelang hat sie viele andere Eltern begleitet und beraten in deren Kampf um die Nicht-Aussonderung ihrer Kinder aus den „normalen“ Schulen. Wer dieses Buch aufmerksam liest, findet viele Hinweise darauf, dass die Entwicklung der deutschen Schulen in Richtung auf ein inklusives Schulsystem nicht nur notwendig ist für die Kinder, welche als besonders „förderbedürftig“ gelten und deshalb auf „Förderschulen“ verwiesen werden.
Besondere Förderung, die Beachtung der Heterochronie der Entwicklungen ist wichtig für alle Kinder. Die einen sollten sich nicht mehr langweilen müssen, die anderen nicht gehetzt werden.

Wer Anstöße für die eigenen Wege zu dem Ziel einer vielfältigen Schule für alle Kinder sucht, der sollte dieses Buch lesen – dann hat der kleine Junge Henri tatsächlich diese Welt verändert. Jutta Schöler

Mehr über das Buch: Kirsten Ehrhardt: „Henri – Ein kleiner Junge verändert die Welt.“ Wilhelm Heyne Verlag, 8,99 €

Lesen Sie auch: Leserkritik von Andreas Größler

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drd
8 Jahre zuvor

Für die neun euro gehe ich lieber eisessen. Ich glaube nämlich nicht dass diese juristin sich von all den anderen unterscheidet die uns die „richtige“ pädagogik verkaufen oder mit moral erzwingen möchten. Ihr tunnelblick hindert sie nur daran zu erkennen dass sie sich gerade dadurch pädagogisch disqualifiziert gaben

Anna
8 Jahre zuvor
Antwortet  drd

Vielleicht keine schlechte Idee, denn beim Schlecken des Erdbeer-, Schokoladen- oder Vanilleeises (für 9 Euro sind ja einige Kugeln drin) besteht evt. die Möglichkeit, dass Ihre Vorurteile etwas wegschmelzen. Denn es geht nicht um erzwungene Moral, sondern um ein Menschenrecht, das Recht auf inklusive Beschulung. Die UNO sagt ganz eindeutig: Die Doppelstruktur (Förderscule und Regelschule) ist konventionswidrig. Dass Kinder mit und ohne Behinderung erfolgreich zusammen lernen, wurde in zig Studien nachgewiesen. Zudem schreibt die Autorin primär als Mutter, nicht als Juristin. Ich fand das Buch klasse und kann es nur jedem Inklusionskeptiker empfehlen (bei dem Eisessen für den Abbau von Vorurteilen nicht ausreicht).

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Ich geh auch für das Geld lieber etwas essen – nicht unbedingt ein Eis.

Und das, was Sie hier als Vorurteile bezeichnen, nenne ich als Ergebnis meiner beruflichen Tätigkeit Erfahrungswerte.

Aber so ist es eben, wenn Utopie auf realität trifft. Es gibt Kolateralschäden, einer davon ist, dass Henrys Mutter ihren Sohn für ihre Zwecke instrumentalisiert. Dazu eben auch Henrys Klassenkameraden aus der Grundschule, denen sie ihren Sohn ungefragt auch an der weiterführenden Schule auf’s Auge drückt.

drd
8 Jahre zuvor

Leute wie Sie, Anna, … mich an (Bitte keine Beleidigungen und Vulgärausdrücke. Die Redaktion). Sie argumentieren mit Menschenrecht der Teilhabe. Die UNO-Konvention sagt nur, dass Teilhabe an Bildung gewährleistet sein muss, aber nicht, wie sie zu organisieren ist. Und dann kommen Leutre wie Sie und sprechen allen, die anderer MNeinung bei dcer Organisation sind, ihr Eintreten für Menschenrecht ab, dabei habe ich dazu gar nichts geschrieben. Ich habe über den kommunikativen Gesinnungsterror etwas gesagt, aber nicht dazu, dass behinderte Menschen ganz natürlich Teil unserer Gesellschaft sind. Es ist nur so, dass Teilhabe eben Teilhabe an der Welt heißt und nicht, dass die Welt um die Inkludierten herum geändert wird. Ich mache ein Beispiel: In den Hinweisen der Schulbehörden zum Umgang mit Autisten (die in der Asperger Form überhaupt kein Problem für eine Klasse sein können) wird vorgeschjlagen, den Tafelanschrieb in Geschichte stark zu strukturieren und möglichst mit Fakten zu füllen. Das Problem dabei ist, dass das eben kein Geschichtsunterricht mehr ist, denn in diesem geht es darum, narrtive Sinnbildungen über die Bedeutung von Vegangenheit zu betreiben und dann unterschiedliche Denkstile zu verhandeln (lineares, dialektisches, hermeneutisches Denken usw.). Faits bruts kann es da gar nicht geben. Das heißt also, damit einer mitkommt, haben alle anderen keinen guten Geschichtsunterricht mehr. So etwas kann nicht sein, da bin ich dagegen. Und nun nochmal zu Ihrem Vorwurf, ich würde gegen das Menschenrecht auf Inklusion sein: An Ihnen kann ich ja lernen, dass Wahrheit nur eine Frage des Designs ist.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  drd

Ich würde es etwas freundlicher formulieren, aber grundsätzlich stimme ich Ihnen zu!!

„Es ist nur so, dass Teilhabe eben Teilhabe an der Welt heißt und nicht, dass die Welt um die Inkludierten herum geändert wird.“ Herrlich!!

Die gleiche Entwicklung können wir übrigens im Kontext der Gender – Ideologie beoabachten.
Ca. 3% fühlen sich wegen ihrer geschlechtlichen Identität diskriminiert, aber gleich muss es einen so genannten Bildungsplan geben, in dem es nicht mehr „Sexualaufklärung“ heißt, sondern „sexuelle Vielfalt“. Dort werden Themen in den Vordergrund gerückt, für die sich die breite Masse der Sch nur am Rande interessiert.

timo
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

„…nur am Rande interessiert“ und am Rande betrifft. Die schulische Welt wird also um geringe Minderheiten herum konzipiert.

@drd
Ihr Kommentar gefällt mir vom ersten bis zum letzten Wort außerordentlich gut, auch in seiner Schärfe. Leute wie Anna, regen mich ebenfalls fürchterlich auf. Sie verkaufen ihre lebensfremden Ansichten als Tatsachen und genießen spürbar das Gefühl, Samariter oder Heilsbringer zu sein.
Wenigstens in Gedanken esse ich mit Ihnen gerne ein Eis.

Anna
8 Jahre zuvor
Antwortet  drd

@drd. Sie irren sich. Die UNO verlangt mehr als die Teilhabe von Menschen an Bildungsprozessen. Hier hilft ein Blick in die Abschließenden Bemerkungen zur Staatenbercihtsrüfung in Genf vom UN-Fachausschuss: Bildung (Artikel 24). „Der Ausschuss ist besorgt darüber, dass der Großteil der Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen in dem Bildungssystem des Vertragsstaats segregierte Förderschulen besucht. Der Ausschuss empfiehlt dem Vertragsstaat, umgehend eine Strategie, einen Aktionsplan, einen Zeitplan und Zielvorgaben zu entwickeln, um in allen Bundesländern den Zugang zu einem qualitativ hochwertigen, inklusiven Bildungssystem herzustellen, einschließlich der notwendigen Finanzmittel und des erforderlichen Personals auf allen Ebenen; im Interesse der Inklusion das segregierte Schulwesen zurückzubauen.
Vielleicht sollten Sie sich doch besser informieren, wenn Sie schon so gescheit von Hermeneutik und Dialektik reden und sich etwas mehr mit den UN-Behindertenrechtskonevntion und ihren Verbindlichkeiten auseinander setzen.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Irren ist menschlich. – Nur Sie mögen richtig zitieren können, sie interpretieren allerdings auch.

In der UN-Konvention wird sich zwar klar gegen die Segregation ausgesprochen – soweit richtig zitiert – nur lässt sich daraus nicht erkennen, dass die UN gemeinsamen Unterricht fordert. Ein Förderschulzweig innerhalb einer Sekundarschule würde der UN-Konvention entsprechen. Wer weiter gehen möchte könnte wie in einer IGS die Förderschüler in den sonstigen Fächern nach Möglichkeit inkludieren, sie aber in anderen Fächern in ursen getrennt von den regelschülern unterichten. Also gemeinsam Kunst, Musik oder GL aber Mathe, deutsch und Englisch getrennt. Dazu müste aber für den GU (gemeinsamer Unterricht) dann eine Doppelsteckung mit einem SonPäd erfolgen.

Dies ist deutschen Haushaltspolitikern aber zu teuer, deshalb gibt es das von mir dargelegte Procedere nicht. Die „Includis“ sitzen in allen Fächern im gemeinsamen Unterricht mit einer lehrkraft und werden im besten Falle von einem SonPäd an bis zu drei Wochenstunden aus dem binnendifferenzierten Untericht herausgenommen und gesondert gefördert. Dass diese Förderung dann als UN-konform verkauft wird, ist an Frechheit nicht zu überbieten.

Warum wird zieldifferenter Unterricht nicht als das angesehen, was er ist, Segregation in übelster Form. Der Betroffene bekommt dann innerhalb der gemeinschaft jedes Mal gezeigt, das kannst Du nicht, mach dafür etwas einfaches. Während die einen sich mit Prozentrechnung beschäftigen, darf der Includi einfache Multiplikationsaufgaben lösen.

Anna
8 Jahre zuvor

Wenn die Förderschulen geschlossen werden, werden doch Sonderpädagogen frei. „Das Festhalten an einer Doppelstruktur behindert den im Vertragsstaat erforderlichen Transformationsprozess, in dessen Zuge die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen der sonderpädagogischen Förderung in die allgemeine Schule verlagert werden könnten“ (Parallelbericht der Monitoring-Stelle zur Staatenberichtsprüfung, Deutsches Institut für Menschenrechte 2015, S.27).
„Die Umsetzung der Inklusion läuft also zurzeit ohne wirklichen Bezug zum Sonderschulwesen: Das gefährdet die Umgestaltung des Schulsystems grundlegend, denn der Erhalt der Sonderschulen bindet wichtige finanzielle und personelle Ressourcen, die dringend für die Inklusion in Regelschulen benötigt werden. Zudem erweist sich der Besuch einer Sonderschulen weiterhin für die deutliche Mehrheit der Schüler als Sackgasse: Nach wie vor verlassen fast drei Viertel (72,6 Prozent) von ihnen die Förderschulen ohne Hauptschulabschluss. Für diese Jugendlichen ohne Schulabschluss ist die gesellschaftliche Teilhabe besonders in Gefahr“ (Datenreport Update Inklusion der Bertelsmann Stiftung 2014, S.3).
Aber nochmal zur UNO:
Es gilt das Recht des Kindes gehört zur werden (Artikel 7 UN-BRK) und damit ist nicht das Wahlrecht der Eltern gemeint. Ausgangspunkt ist Artikel 24 Absatz 2 a) UN-BRK = individuelles Recht des Kindes auf Zugang zur allgemeinen Schule. Die UN-BRK verlangt den Transformation des Systems hin zu Inklusion (Artikel 24 Absatz 1 UN-BRK – vgl. Abschließende Bemerkungen Ziffer 46 (a)). Aus UN-BRK kann keine dauerhafte Aufrechterhaltung von Sonderstrukturen (und ein damit einhergehendes Wahlrecht) abgeleitet werden.
Noch ein kleiner Hinweis – ob Sie Geld für Eis ausgeben oder nicht (wobei ein kühler Kopf sicher angebracht wäre): Es ist sehr wichtig, Zahlen und Fakten in die Debatte zu bringen und die empirischen Grundlagen nicht zu ignorieren. Es mag sein, dass Sie die ein oder andere Erfahrung gemacht haben, doch die Wissenschaft spricht eine andere Sprache: „Alle Studien zum Lernerfolg zeigen, dass die Mehrheit der behinderten Kinder in der Regelschule größere Fortschritte macht als in der Förderschule – und öfter einen Schulabschluss erreicht, der berufliche Perspektiven eröffnet“ (Prof. Klaus Klemm 2014). Um Ihre Vorurteile abzubauen hilft ein Blick auf die Zahlen, Fakten und Studien, mehr aber noch die Hospitation im Gemeinsamen Unterricht, Filme wie „Klassenleben“ oder „Berg Fidel“ und der Kontakt zu inklusiven Settings. Ich weiss, dass es schwierig ist, sich von veralteten Vorstellungen zu trennen und sich für neues zu öffnen und ich weiss wie sehr manche Menschen das zwangsgestörte Schulsystem lieb gewonnen haben, das Kinder in Schubladen einsortiert. Doch es lohnt sich. Und wenn nicht, Inklusion im Schulsystem wird kommen, ob sie wollen oder nicht.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Und, wie viele Förderschulen gibt es in einem Landkreis? Jetzt verteilen Sie einmal die Lehrkräfte aller Förderschulen auf die regelschulen innerhalb des selben Landkreises. Na, wie viele Wochstunden je Schule fallen an?

Was sollen die 2 bis 3 Wochenstunden je Klasse, die da übrigbleiben denn bewirken? Die Sonderpädagogen sind ja vom Fachlehrerunterricht an weiterführenden Schulen wenig bis gar nicht begeistert. Aber für die Inkludis soll das besser sein als der Klassenlehrer gebundene Unterricht an einer FöS? so viel kann ich gar nicht saufen, dass der inclusive Unterricht schöner wird.

BTW ich will keine Kinder in Schubladen stecken, ich will aus meiner GHR (HRGe) nur nicht heraus. Und wenn, dann nur für einen entsprechenden Gehaltszuschlag bzw. eine höhere, den Aufgaben entsprechende Grundvergütung jenseits der E11.

Milch der frommen Denkungsart
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Ach, Anna – sicher ist letztlich nur, daß am jüngsten Tage der Messias kommen wird;
dieser wird freilich die Welt erlösen und nicht einen bildungspolitischen Super-GAU
heraufführen wie jene von Ihnen prophezeite wie propagierte rücksichtslose Inklusion.
Und ich will ausnahmsweise ebenso ein Prophet sein: sie wird, weil wider jede Realität
und Praktikabilität implementiert, derartigen Schiffbruch erleiden, daß ein Sturm der
Elternentrüstung sie wieder hinwegfegen wird, sobald sich aufklärt, wie sehr solch –
pardon – hirnrissiger Dogmatismus die (Lern)atmosphäre in den Klassen und mithin
das allgemeine Leistungsniveau herunterziehen wird – zuerst hinter vorgehaltener
Hand, um sich nicht der political incorrectness zeihen zu lassen, allmählich aber immer
lauter, wie die Debatte um eine ähnliche Totgeburt wie G8 bewiesen hat.

Mama51
8 Jahre zuvor

Sie haben ja sooooo Recht!!! Außerordentlich bedauerlich (NEIN, das ist eine Frechheit!!!) ist dabei nur, dass dann (bis zur Totgeburt) 1000de von betroffenen Schülern leiden müssen und mindestens ebenso viele Lehrkräfte seelisch ( körperlich vielleicht auch) und moralisch „kaputt“ gemacht werden, weil sie aus Kostengründen und mangelnder Fürsorgepflicht des Dienstherren einfach nur „verheizt“ werden!

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

liebe anna werden erziehungsschwierige kinder ihrer meinung nach durch einen sonderschullehrer mit Schwerpunkt hören optimal gefördert? auf so etwas wird die umverteilung der sonderschullehrer auf die regelschulen nämlich hinauslaufen.

drd
8 Jahre zuvor

Bitte keine Beleidigungen. Die Redaktion

drd
8 Jahre zuvor
Antwortet  drd

Die redaktion lässt die ganze zeit beleidigungen zu. Oder finden Sie das normal, dass einem kompetenz oder pädagogischer impetus abgesprochen wird wenn man sagt, dass es werte in bildungsprozessen gibt für die eine weitgehende inklusion nachteilig sein kann? Genau diese haltung meinte ich mit selbstimmunisierender kommunikation. Es darf nur noch eine meinung geben. Schämen Sie sich das zu unterstützen.

Pälzer
8 Jahre zuvor
Antwortet  drd

Wer schreit, hat meist Unrecht.

Holger
8 Jahre zuvor

An „Dickebank“, „drd“, „mehrnachdenken“ und „Milch der frommen Denkungsart“,

subjektiv anspruchsvoll formulierte Gedanken allein werden uns auch nicht weiterbringen. Ich bin sehr erschrocken darüber, wie Sie alle an einem seit Jahrzehnten erkrankten Schulsystem festfgeeist sind. Scheinbar hat die furchtbare Bildungspolitik der letzten 50 Jahre so etwas wie trotzige Eigenbrötler aus Ihnen gemacht. Oder Sie sind gar in dieser konservativen Ideologie gefangen. Wo ist Ihr pädagogischer Eid , Ihre pädagogische Verantwortung für alle Kinder geblieben. Dass Sie sich so gegen eine menschliche Weiterentwicklung stellen und dazu diejenigen, die es schon richtig gut machen noch nicht einmal als Möglichkeit sehen, Ihren eigenen Horizont zu erweitern, lässt mich erschaudern. Sie sagen einfach das Inklusion generell nur dann geht, wenn die Rahmenbedingungen optimal sind. Dahinter verstecken Sie sich nur. Niemals wird es optimale Bedingungen geben. Aber Sie könnten endlich konstruktiv daran mitarbeiten, dass sich die Dinge im Sinne unserer Kinder zum Positiven wenden können. Sie aber machen das, was wahrscheinlich dreiviertel aller Lehrerinnen und Lehrer tun. Sie funktionieren, stellen aber dafür Forderungen und lehnen per GLK erst mal alles ab was möglich ist. Alles was Sie als Mehrarbeit ansehen machen Sie nur wenn man es Ihnen verordnet. Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Gaben und Vorraussetzungen sind da eher die Störenfriede. Und geschweige denn Menschen mit einer „geistigen“ Behinderung – die ziehen ja laut Ihren Aussagen das Leistungsniveau herunter. Da steckt viel Angst dahinter sich mit Menschen mit Behinderung auch wirklich auseinandersetzen zu müssen. Da machen sie sich lieber zum vorurteilsbeladenen Kritiker und Forumsanheizer, als sich wirklich mit dem Thema zu beschäftgen. Fortbildungen gibt es mittlerweile Massenhaft. Als Lehrkräfte haben Sie nämlich auch die Pflicht sich um Weiterentwicklung zu kümmern. Mut zum Ungehorsam verwenden Sie natürlich nur für Ihre persönlichen Vorteile und nicht im Sinne der Ihnen anvertrauten.
Schlimm finde ich, wie Sie immer wieder Äpfel und Birnen vergleichen. Das Projekt G8 mit dem Menschenrecht auf Inklusion zu vergleichen zeugt von Ihrer Unwissenheit. Als verbeamteter Dienstleister Ihres Bundeslandes ist dies sehr beschämend. Setzen Sie Ihre geistigen Fähigkeiten doch lieber für die Entwicklung von Inklusion ein, als von Totgeburt und bildungspolitischen Super-GAU zu reden. Sie beleidigen Ihre eigenen Kollegen, die sich schon länger auf den Weg gemacht haben dieses Menschenrecht mit den vorhandenen Bedingungen umzusetzen. Denn es ist ja schon entschieden. Natürlich sollen Sie auch kritisch sein dürfen, das bringt uns weiter. Dann aber bitte Konstruktiv an der Sache und keine Generalplädoyers mehr am Grundsatz. Leider sehe ich da bei so manchem von Ihnen wirklich schwarz.
Die Politik hat sich ja bereits nicht mit Ruhm bekleckert was die Umsetzung der UN-Konvention angeht, aber dass auch noch diejenigen, die täglich Ungerechtigkeiten in unseren Schulen in die Tat umsetzen und dafür Geld verdienen, sich darüber beklagen das Sie es mit Menschen zu tun haben die Verschieden sind, schießen den Vogel komplett ab.
Als Pädagoge sollten sie immer an eine gute mögliche Lösung glauben, auch wenn die Bedingungen manchmal eher das Gegenteil unterstützen. Letztendlich geht es darum, jeden Tag mehr Kinder als bisher auf den für sie besten Lernweg zu bringen. Allle bisherigen Methoden des alten Systems haben nur immer mehr Verlierer produziert, bei allem was auch gut war. Kinder auf ihre Defizite zu begrenzen ist leider viel einfacher. Aber das kann es nicht sein……..

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  Holger

Mich können Sie nicht meinen.

Erstens arbeite ich erst 12 Jahre in dem Metier, zweitens bin ich nicht verbeamtet – habe also gar keinen Eid abgeleistet.

Und drittens bin ich sehr wohl Befürworter einer gemeinsamen Beschulung, sonst würde ich nicht an einer IGS arbeiten. Nur schafft die auch keine InKlusion zum Nulltarif. Ohne entsprechend eresourcen geht es nun einmal nicht.

Reinhard
8 Jahre zuvor
Antwortet  Holger

Wenn die 3/4 aller Lehrer (es könnten auch mehr sein) skeptisch sind – halten Sie es für möglich, dass diese sich in ihrer bisherigen Arbeit eine gewisse Erfahrung und Kompetenz erarbeitet haben und von daher abschätzen können, welche Konzepte gelingen können und welche nicht?

GriasDi
8 Jahre zuvor
Antwortet  Holger

Mussten sich Autobauer eigentlich auch irgendewann auf diese Weise rechtfertigen, wenn er es nicht schafft, ein 1-Liter-Auto mit 360 PS und einer Spitzengeschwindigkeit mit 250 km/h zu bauen? Sind dann alle Ingenieure, die das nicht schaffen Idioten??? Sind denn all diese Ingenieure, die es nicht schaffen festgefahren in alten Strukturen??? Nein, sie kennen die Realität!!!

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Ja , alle Ingenieure sind Idioten! Ich weiß wo von ich rede. Weilich nicht idiotisch genug war, bin ja jetzt lehrkraft.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

richtig, weil sie auf 50% des möglichen gehaltsgehalts verzichten.

Spaß beiseite: lehrer ist mehr berufung als beruf.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Nee, es ist ein Job wie jeder andere. Nur statt nine to five, eben eight to four. Wer mehr macht ist selber schuld. Beruf hat nichts mit Berufung zu tun. Profession und Professur sind ja auch zwei Paar Stiefel.

Heike
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wenn Lehrer mehr Berufung als Beruf wäre, würden viel mehr der angeblich „Berufenen“ auf die Barrikaden steigen. Statt dessen wird ohne deutlich wahrnehmbares Murren mitgemacht, Dienst nach Vorschrift geschoben und höchstens hinter vorgehaltener Hand gemeckert. Da gebe ich dickebank Recht, der Lehrerberuf ist ein Beruf wie jeder andere und keine Berufung. Duckmäuserei (schon im eigenen Kollegium) dient nur einem selbst und nicht der Berufung.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Holger

@Holger
Ich bin schon erstaunt, was sich offensichtliche Überzeugungs“täter“ wie Sie in „Sachen Inklusion“ alles einfallen lassen. Bloß bei mir verfängt Ihr „Gequatsche“ nicht. Ich halte es auch für müßig, Ihnen dezidiert zu antworten.
Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass ich den jetzt beschlossenen Weg der Inklusion für grundsätzlich falsch halte!!
Zudem bin ich ich als Ruheständler in der komfortablen Lage, nicht mehr „inklusiv“ unterrichten zu müssen. Ehrlich, hätte es mich noch im aktiven Dienst „erwischt“, wäre ich schnellstens „getürmt“.

Als ich mich für den Beruf des L entschied, schloss ich den Förderunterricht bewusst aus. Ich traute es mir einfach nicht zu. Zu meiner Zeit konnten wir noch zwischen verschiedenen Lehrerprofilen wählen. Das halte ich für wichtig, weil eben nicht jeder alles kann und möchte!!!
Deshalb lehne ich auch den Trend zum Einheitslehrer ab.

Heutzutage haben die L aber keine Wahlmöglichkeit mehr. Sie müssen inklusiv unterrichten, ob sie wollen oder nicht, und ob sie sich das zutrauen oder nicht.

Förderlehrkräfte werden in einem jahrelangen Studium für den Unterricht qualifiziert. Im Zuge der Inklusion müssen sich die anderen L nun weiterbilden. Als ob es mit einer „Schmalspurweiterbildung“ getan ist! Sie werden niemals das fachliche und pädagogische Niveau der Fachleute erreichen.
Anstatt die Fachleute ihren Job in Förderschulen in Ruhe ausüben zu lassen, werden diese nun „platt gemacht“ und sowohl die L als auch die Sch werden in die Klassen der Allgemeinbildenden Schulen „verfrachtet“. Tatsächlich bricht für überzeugte Totalinklusionsbefürworter wie Sie nun wohl das „pädagogische Paradies“ aus. Mir tun alle Beteiligten nur leid!!

Nur so am Rande würde ich ja mal wissen, ob Sie aufgrund praktischer Erfahrungen mit der Inklusion so davon schwärmen oder ob Sie das Ganze lediglich theoretisch vom Schreibtisch aus verfolgen.

Sie schreiben:

„Scheinbar hat die furchtbare Bildungspolitik der letzten 50 Jahre so etwas wie trotzige Eigenbrötler aus Ihnen gemacht.“

„Scheinbar“ bedeutet, dass es nur so aussieht, in Wirklichkeit ist es aber ganz anders.
Die Botschaft Ihres Satzes lautet: Wir sind keine „Eigenbrötler“.
Sind Sie sich nicht sicher, bieten sich z.B. „offensichtlich“ oder „anscheinend“ an.

Mit Verlaub, diese feine Unterscheidung kriegen wohl nur noch Leute hin, die in der „furchtbaren“ Bildungspolitik der letzten 50 Jahre groß wurden, lach.

Anna
8 Jahre zuvor

@xxx. Langfristig ist es gut, wenn Förderbereiche zusammen gelegt werden. Zum Beispiel wäre es sinnvoll die Förderbereiche „Lernen“, „emotionale-soziale Entwicklung“ und „Sprache“ zu einem Fach zu bündeln, im Studium. Wichtig bei dem Prozess der Inklusion ist vor allem Kooperation (Teamteaching). Und es müsste noch mehr die Kluft zwischen Jugendhilfe und Schule überwunden werden und Sozialarbeiter_innen an die Schulen, in die Klassen. Manchmal reicht es auch einfach, wenn zwei Erwachsene im Raum sind – unabhängig von den Schwerpunkten.

Schade, dass hier so beleidigt wird.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Es geht nicht um langfristig, es geht um jetzt und die Politiker, die unter dem Vorwand der UN einen Haufen Geld einsparen wollen. Meine Frage haben Sie übrigens nicht beantwortet.

Übrigens hat hier niemand auch nur das geringste gegen die Inklusion von Schülern, die an der von den Eltern oder sonst wen gewählten Schulform _intellektuell_ mitkommen _und_ dabei keine Gefahr für sich bzw. die Mitschüler darstellen. Dabei beziehe ich „Gefahr“ auf körperliche Gewalt, Mobing und das Erreichen des Bildungsziels. Bei der von der Politik beabsichtigten Form haben viele Kommentatoren hier große Angst um die Lehrer, die behinderten und die nicht behinderten Kinder.

Teamteaching ist an sich super, bezahlen kann und will das jedoch keine Kommune.

drd
8 Jahre zuvor

@holger: Sie bestimmen anscheinend die moral. Anmaßend. Fast schon ekelhaft.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  drd

Ich halte es mit b. Brecht: „erst kommt das Fressen, dann die Moral.“

Wenn mein Arbeitgeber meint, er würde mich ausreichend entlohnen, dann tue ich so, als würde ich ausreichend arbeiten.

Reinhard
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Danke für Ihre Ehrlichkeit!

Mama51
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

dickebank 🙂
Jawohl!
Und wenn man nun noch daran denkt, das Gras auch nicht schneller wächst, wenn man daran zieht, braucht es die viele Überzeugungsarbeit der Gutmenschen hier im Forum eigentlich gar nicht mehr

Milch der frommen Denkungsart
8 Jahre zuvor

@Holger

Im Gegensatz zu Ihnen verstecke ich meine Gesinnung nicht hinter hehren, ostentativ humanistischen Formulierungen, die alle skeptisch-kritischen Geister der sozialdarwinistischen Reaktion sowie – Gipfel der
Moralinsäuernis – der pädagogischen Böswilligkeit sowie gar der Eidesverletzung bezichtigen, obwohl ich
Ihresgleichen ja zugestehe, daß die Minderheit das ewige Recht besitzt, die Wahrheit zu proklamieren
oder das, was sie dafür hält.

Um aber Ihre Eigentaktik der Unterstellung anzuwenden: seien Sie doch wenigstens so couragiert,
offen zuzugeben, daß Sie mit dem willkommenen Vehikel der Inklusion nichts anderes im Sinn haben
als endlich der leistungsnegierenden Einheitsschule den Weg zu bahnen, worin Sie ja augenfällig das Allheilmittel für den vorgeblichen Krebsschaden unseres gegliederten Schulsystems erblicken; Ihre
Wortwahl gibt dafür ja beredtes Zeugnis, also machen Sie sich doch ehrlich, wenn Sie weiter auf
Ihrem hohen Tugendross sitzenbleiben wollen !

Ich plädiere immerhin ohne verbalakrobatische Tarnung dagegen, Kinder mit kognitiven oder emotio-
nalen Störungen in weiterführende Schulen zwangszuverfrachten, die den für aufeinander aufbauen-
den Unterrichtsschritte unabdingbaren Standardlernzielen gar nicht gewachsen sein können, mögen
Sie diese Haltung auch erneut als starrsinnig und konservativ verschreien.
Übrigens verwahre ich mich strikt gegen Ihre Attitüde, Sie müßten wegen mir oder anderen Kolle-
gen, die meine Meinung teilen, das Kreuz der stellvertretenden Fremdscham auf sich nehmen; ge-
nausowenig kommt Ihnen zu, mich der Frustration wie der Weiterbildungsresistenz zu zeihen oder
mir pauschal die pädagogische Eignung abzusprechen. Allerdings waren selbsternannte Gutmen-
schen gegenüber ihren Gegnern stets weithin totalitärer als das, was sie zu bekämpfen vorgaben.

Heike
8 Jahre zuvor

Sie haben ja sooo Recht. „Wir sind die Guten“ scheinen Leute wie Holger und Anna als sachliches Argument zu sehen. Sie merken gar nicht, dass ihr hohes Ross und ihr So-Tun, als seien sie allein im Besitz von Anstand und Moral, noch lange nicht bedeutet, dass sie Recht haben.
Geradezu peinlich wird es, wenn jemand auch noch behauptet, er schäme sich für Leute, die anderer Meinung sind als er. Das ist nicht nur dummdreist, sondern auch unehrlich. Ehrlich würde lauten: ‚Ich bin stocksauer auf Sie, weil Sie mir nicht zustimmen und mir applaudieren für meine großartige Haltung.“

Aber so ist es nicht nur bei der Inklusion. Auch die Politik und der Zeitgeist werden in erster Linie von Moralisten bestimmt, die behaupten: wir sind die Guten, deshalb haben wir Recht. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich diese Taktik abstößt und wie wütend ich auf Leute bin, die mehr sich selbst und ihrer Eitelkeit dienen als den Menschen, denen sie angeblich helfen wollen.

Anna
8 Jahre zuvor

„Schulische Inklusion ist keine Theorie. Schulische Inklusion funktioniert, auch in Deutschland. Und das ist etwas, worüber wir uns freuen können und es ist etwas, das von den Bedenkenträgern in diesem Land endlich auch einmal zur Kenntnis genommen werden sollte“ Karin Evers-Meyer (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestages, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen a.D.
„Wer Inklusion will, sucht Wege. Wer sie nicht will, sucht Begründungen“ Hubert Hüppe, Mitglied des Deutschen Bundestages (CDU), ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen.
„Inklusion im Bildungsbereich nach Artikel 24 UN-Behindertenrechtskonvention be­deutet, dass Menschen mit Behinderungen die gleichen Möglichkeiten offen stehen, ihre Potenziale und Fähigkeiten im allgemeinen Bildungssystem entwickeln zu kön­nen. Das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung ist nach der UN-Konvention der Regel- und nicht der Ausnahmefall. Inklusion ist somit eine Auf­gabe für alle Schulen und Schularten“ Verena Bentele, aktuelle Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen.
Für Angela Merkel sei es „das Allerbeste, dass wir sozusagen von frühesten Tagen an lernen, ganz selbstverständlich auch mit Menschen mit Behinderungen zusammen zu sein“ (Jahresempfang 2015).

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

diese zitate sind politische schwurbeleien, die mit der praxis wenig bis nichts zu tun haben. genauso wie inklusion laut presse und den hochglanzprospekten der Politik mit dem bau einiger rollstuhlrampen erledigt ist.

Milch der frommen Denkungsart
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

@Anna

Haben Sie nun Ihr argumentatives Pulver verschos-sen und also nichts mehr zu bieten als eine Anein-
anderreihung hohler Zitate politischer Hinterbänk-ler sowie einer Dame, die von schulischer Realität nun wirklich nichts weiß und sich besser um die wirklich bohrenden Fragen dieser Zeit kümmern sollte ?

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Ist das Ihre rhetorische Bankrotterklärung? Sie hätten ja auch schreiben können, dass die Zusammenlegung von SekI-Schulen und Förderschulen unter einem Dach und ggf. einer Leitung ausreichend sind, um die UN-Konvention zu erfüllen. Der gemeinsame Untericht wird nirgends eingefordert. Die probeweise Beschulung von Förderschülern an regelschulen hat es schon immer gegeben, das ist nichts Neues. Im regelfall wurde nach sechswochen Probeunterricht, in denen der Probant zusärtlich von einem Sonderpädagogen seiner Schule unterstütz worden ist, gemeinsam entschieden, ob es zu einem Schulwechsel kommt oder nicht.

Der Inklusionsprozess ist gut gemeint, mehr aber auch nicht. Denn gut gemeint ist bei weitem nicht gut gemacht. An einer Schule, die ich gut kenne, werden die 21 amtlich festgestellten Imklusionskinder (in der Regel L und ESE) auf alle sechs Eingangsklasen verteilt, da eine Bündelung in zwei oder drei GU-Klassen nicht erlaubt ist. Um die wenigen Sonderpädagogenstunden sinnvoll zu nutzen, wäre eine Bündelung aber zielführender. Zu den 21 SuS mit abgeschlossener Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs kommen vermutlich noch einmal rd. 20 Kinder, bei denen der Förderbedarf bis Ende des sechsten Jahrgangs zumindest geprüft werden muss. Zum Schluss sitzen dann etwa 5 bis 6 Kinder mit unterschiedlichen förderbedarfen in einer Klasse. das sind dann so zwischen 20 und 25 Prozent. Für diese Gruppe gibt es dann im besten Fall vier Wochenstunden spezielle Förderung durch einen Sonderpädagogen, da die eine Planstelle ja auf alle sechs Klassen gleichmäßig verteilt werden muss.

Die Inklusion, so wie sie derzeit umgesetzt wird, ist eine einzige Katastrophe, durch die nicht einmal Haushaltsmittel gespart werden. Meine letzte Eingangsklasse hatte 30 SuS, die neue wird 27 SuS haben, dafür drei mit Förderbedarf. Unter den gegebenen Umständen wäre eine Absenkung der Klassenfrequenzhöchstwertes auf um die 16 SuS wünschenwert. Froh könnte man sein, Schülerzahlen um die 20 je Klasse zu haben, aber selbst das ist utopisch. Die Fantasten hier sind der Meinung, dass die inklusive Beschulung nach der Grundschulzeit eins zu eins auf die SekI übertragbar sei. wenn das so wäre, warum gibt es dann die unterschiedlichen Lehrämter für Primarstufe und SekI? Vom Prinzip wären Gesamtschulen die idealen Inklusionspartner, nur ist deren System der Fachleistungs- und Neigungsdifferenzierung mit häufigen Raum- und Fachlehrerwechseln alles andere als förderlich für die Förderschüler. Die Alternative ist hoher fachfremder Unterrichtseinsatz der klassenleitungen – also zusätzliches Einarbeiten in andere Fachgebiete plus Inklusion bei gleichem Gehalt. warum nicht gleich den hausmeister als verlässliche Größe unterrichten lassen? Wenn die fachliche Kompetenz so gering bewertet wird, warum nicht gleich engagierte Laien und Politikdarsteller unterrichten lassen?

Anna
8 Jahre zuvor

Alles Studien zeigen, dass Kinder im Gemeinsamen Unterricht mehr lernen und die nichtbehinderten Kinder nicht schlechter lernen (entweder gleich gut oder besser als in nicht inklusiven Klassen (siehe: u.a.: Bless 1995; Haeberlin u. a. 1990; Hildeschmidt/Sander 1996; Myklebust 2006; Tent u. a., 1991; Wocken 2007; IQB; BiLieF; Klemm, Schumann). Wenn Wissenschaft verleugnet wird, macht ein Weiterdiskutieren kaum Sinn. Ja, es braucht eine bessere Ausstattung und deshalb müssen Förderschulen geschlossen werden oder es werden Förderschulen zu inklusiven Schulen umgebaut. Auch die Ausbildung muss verbessert werden und es braucht insgesamt mehr Fachkräfte (auch Sozialarbeiter_innen). Mit Kindern, die nicht ganz so schnell lernen, sollten alle Lehrer_innen umgehen können. Zudem sollten, wie in Kanada, Ressource-Teams eingesetzt werden. So unterstützen sich Lehrer_innen mit unterschiedlichen Kompetenzen gegenseitig. Übrigens sind auch die Eltern mit den inklusiven Schulen zufriedener, als mit solchen, die keinen gemeinsamen Unterricht für Kinder mit und ohne Handicap anbieten (Infratest dimap im Auftrag der Bertelsmann Stiftung 2015). Siehe hier: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2015/juni/elternumfrage-inklusive-schule/

Ursula Prasuhn
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Schon gut, Anna, keiner braucht weitere Lobgesänge auf die Inklusion und die Schließung der Förderschulen. Alle haben kapiert, was Sie und Holger mit der Wiederholung Ihres Glaubensbekenntnisses sagen wollen.
Das Dumme ist nur, dass die traurige Realität gegen Ihren Glauben steht, und alles, was Sie immer wieder als angebliche Beweise und Fakten anführen, von anderen in Frage gestellt wird. Da hilft es nicht, immer neue „Beweise“ aus derselben Schublade zu ziehen. Das nützt höchstens der Festigung des eigenen Glaubens, nicht aber der Bekehrung Andersdenkender.
Gerade Lobbyisten haben schon immer verstanden, „Studien“ ins Feld zu führen und auf ausländische Beispiele zu verweisen, wenn die Umsetzung ihrer Wahrheiten im eigenen Land zu bösem Erwachen führte. Was sollen sie auch anderes tun, wenn Realität und Vernunft das Gedankengebäude bedrohen? Dann können sie höchstens noch behaupten, dass schlechtes Handwerk und mangelndes Geld am Scheitern der Erwartungen schuld seien. Und das tun sie denn ja auch voller Eifer.

alexander
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Nun, von „Ressource-Teams wie in Kanada“ können wir in der Bildungsrepublik Deutschland nur träumen.
Bei uns gilt mehr das alte Motto der Texas-Rangers: „Onr town, one man“.

Lena
8 Jahre zuvor
Antwortet  alexander

Glauben Sie wirklich, dass eine Inklusion, wie Anna sie will, mit „Ressource-Teams“ die Beteiligten glücklich und erfolgreich machen würde? Jeder zusätzliche Helfer sorgt durch die Beschäftigung mit seinem Schützling auch für Unruhe und Lärm innerhalb der Klasse.

drd
8 Jahre zuvor

Die Diskussion hier ist echt müßig. Es macht keinen Spaß sich auch mal zu streiten bei dieser Tugendwächter-Redaktion. Ich löösche n4t aus meinem Verzeichnis, dann können sich die Gutmenschen ihre immer gleiche Illussionen weiter als Realität bestätigen. „Ankotzen“, liebe Redaktiojn, ist ein deutlicher Befindlichkeitsausdruck, aber keine Beleidigung. Ist „Fahrfen Sie zur Hölle“ eine Beleidigung? Dann steht sie da mit voller Absicht.