SEIFHENNERSDORF. Welche Schule besucht mein Kind im Herbst? Die Antwort finden Tausende sächsische Eltern nun im Briefkasten. Besonders gespannt ist man in Seifhennersdorf.
An der durch die «Schulrebellen» bekanntgewordenen Seifhennersdorfer Oberschule in Sachsen (Landkreis Görlitz) könnte es zum ersten Mal seit Jahren wieder eine fünfte Klasse geben. «Zumindest nach derzeitigem Stand», sagte eine Sprecherin der Sächsischen Bildungsagentur (SBA) am Montag. An 21 Eltern seien die entsprechenden Bescheide verschickt worden. 20 Anmeldungen sind für die Bildung einer Klasse erforderlich. Entscheidend sei allerdings die Schülerzahl zu Beginn des Schuljahres, so die SBA-Sprecherin. Noch könnten die Eltern ihre Kinder ummelden. Kommt die Klasse zustande, zieht wieder Leben in die derzeit verwaiste Schule ein.
Von 2012 bis 2014 hatten Eltern den Protestunterricht mit ehrenamtlichen Lehrern selbst organisiert. Sie sorgten als «Schulrebellen von Seifhennersdorf» für Aufsehen. Die Stadt Seifhennersdorf hatte sich erfolgreich gegen die Schließung ihrer Schule gewehrt. Sie klagte gegen den Schulnetzplan des Kreises.
Tausende Eltern in Sachsen haben am Montag den Bescheid erhalten, welche Schule ihr Kind künftig besuchen wird. Nach Angaben des Kultusministeriums wird derzeit «mit Hochdruck» an der Klassenbildung für die allgemeinbildenden Schulen gearbeitet. An drei Grundschulen gibt es wegen zu niedriger Schülerzahlen zum neuen Schuljahr keine ersten Klassen. Betroffen sind Wechselburg, Taura und Wiedemar.
Zwar hätten die Schulen die Möglichkeit gehabt, die erste und zweite Klasse gemeinsam zu unterrichten – sich aber nicht für diesen Weg entschieden, hieß es. Dagegen werden etwa in Hermsdorf (Erzgebirge) und Rechenberg-Bienenmühle (Mittelsachsen) ab dem neuen Schuljahr Erst- und Zweitklässler gemeinsam unterrichtet. Damit sollen gerade in ländlichen Regionen Schulstandorte gesichert werden. dpa
Zum Bericht: Schulrebellen von Seifhennersdorf: Die Unterstützung bröckelt – ist dies das Ende?