Junge US-Lehrerin muss für 22 Jahre ins Gefängnis. Ihr Vergehen: Liebesaffären mit 17-jährigen Schülern

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TAMPA. Im US-Bundesstaat Florida ist eine Lehrerin zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie Liebesaffären mit drei jugendlichen Schülern hatte. Eine gerechte Strafe für den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen – oder ein drakonisches Urteil, das der kulturellen Zerrissenheit einer Nation zwischen religiöser Prüderie und schier grenzenloser Freiheit entspringt?

MIt Foto und vollem Namen  wurde die Pädagogin von der Polizei im Internet an den Pranger gestellt. Sreenshot: Schwärzung durch die Redaktion
MIt Foto und vollem Namen wurde die Pädagogin von der Polizei im Internet an den Pranger gestellt. Sreenshot: Schwärzung durch die Redaktion

Unlängst wurde in der Schweiz der Fall einer 30-jährigen Lehrerin bekannt, die eine Affäre mit einem ihrer Schüler – einem 17-Jährigen – einging. Ein Skandal, der zur Suspendierung der Pädagogin führte. Von einer Anzeige gegen die Lehrerin sah die Schule ab, weil es einvernehmlich zu den sexuellen Handlungen gekommen war. Der Schulleiter bedauerte noch öffentlich, dass er seine Kollegin verliert. „Ich war traurig, weil ich die Lehrerin sehr geschätzt habe. Aber sie hat eine Grenzüberschreitung begangen, die nicht mit dem Berufsethos vereinbar ist“, so erklärte er gegenüber der Schweizer Zeitung „Blick“.

In den USA ist eine ebenfalls 30-jährige Lehrerin jetzt in einem vergleichbaren Fall, wie die „Welt“ berichtet, zu sage und schreibe 22 Jahren Haft verurteilt worden – sie hatte angeblich über mehrere Monate ein illegales Liebesverhältnis mit insgesamt drei jeweils 17-jährigen Schülern. Von einem war sie dabei schwanger geworden. Das Kind ließ sie später abtreiben.

So weit, so schlecht. Aber: Ist Sex zwischen einer jungen Lehrerin und einem heranwachsenden Schüler (keinem Kind!) so schlimm, dass er mit Mord und Totschlag auf eine Stufe gestellt werden muss? In den USA schon: Dort verlangen die Gesetze bei sexuellem Missbrauch von Minderjährigen generell eine Anklage wegen Vergewaltigung. Das gilt auch, wenn das Opfer der Affäre zugestimmt hatte. „Dem Verurteilten drohen dabei hohe Gefängnisstrafen – die auch eine abschreckende Wirkung auf andere haben sollen“, so schreibt die „Welt“. Von Abschreckung kann aber offenbar keine Rede sein. Im Gegenteil. In jüngster Zeit wurden Dutzende Fälle in den USA bekannt, bei denen Lehrerinnen sich auf Affären mit Schülern eingelassen haben sollen.

Aufgedeckt hatte den aktuellen Fall die Mutter eines der betroffenen Jugendlichen – und die vor Gericht eine harte Strafe gegen die Lehrerin forderte. „Wenn hier ein Mann stehen würde, der über einen langen Zeitraum ein Verhältnis mit einer Schülerin gehabt hätte, würde er die gesamte Härte des Gesetzes spüren“, meinte sie.

Das Gericht sah dies offenbar genauso. „Diese Gefängnisstrafe gibt Ihnen Zeit, darüber nachzudenken, was Sie getan haben“, so zitiert die „Tampa Tribune“ aus der Urteilsbegründung von Richter Glenn Shelby. „Es wird Ihnen helfen, ein anderer, ein besserer Mensch zu werden. Wenn Sie wieder rauskommen, sind Sie dann hoffentlich nicht mehr die Person, die Sie heute sind.“ Ganz sicher nicht: Die junge Frau wird dann 52 Jahre alt sein. Sie konnte schließlich sogar froh sein, nicht noch länger ins Gefängnis zu müssen. Insgesamt war sie in 37 Punkten angeklagt, jeder einzelne hätte eine Strafe von 15 Jahren Haft bedeuten können, also insgesamt 555 Jahre. News4teachers

Zum Bericht: Hexenjagd? In den USA werden immer mehr Lehrerinnen des Missbrauchs angeklagt

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1 Kommentar
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mehrnachdenken
8 Jahre zuvor

Tja, die USA – zwischen Gender – Mainstreaming und umsatzstarker Pornoindustrie auf der einen Seite und fast mittelalterlichen Strafexzessen andererseits. Eben ein Land voller Widersprüche!!