Merkel fordert digitale Vorreiterrolle Deutschlands – die traurige IT-Ausstattung der Schulen lässt sie aus

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BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert stärkere Anstrengungen Deutschlands im globalen Wettkampf um die digitale Vorreiterrolle. In ihrer wöchentlichen Videobotschaft warnte Merkel davor, dass die deutsche Industrie zu einem reinen Zulieferer des Internetgeschäfts großer US-Firmen werden könnte, wenn es nicht gelingt, die digitalen Entwicklungen in der realen Wirtschaft zu nutzen. Unerwähnt ließ Merkel die schlechte IT-Ausstattung der Schulen, die unlängst im Zusammenhang mit der ICIL-Studie (einer Art Computer-Pisa, bei dem die deutschen Schüler mittelmäßig abgeschnitten haben) publik wurde.

Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel äußerte sich in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Foto: Rudolf Simon / Wikimedia Commons (CC-BY-3.0)
Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel äußerte sich in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Foto: Rudolf Simon / Wikimedia Commons (CC-BY-3.0)

«Wir müssen darauf achten, dass wir in Europa und ganz speziell auch in Deutschland den Wettlauf und den Wettbewerb gewinnen», sagte die Kanzlerin. Er spiele sich zwischen denen ab, die heute in der Internetwirtschaft vorne seien, «und uns, die wir in vielen realwirtschaftlichen Bereichen vorne sind».

Wenn es beispielsweise den großen amerikanischen Internetfirmen gelinge, Zugriff auf die industrielle Produktion und auf die Konsumenten zu bekommen, «und wir mit der industriellen Produktion nur Zulieferer zu einem Internetgeschäft sind», dann habe Deutschland diesen Wettbewerb nicht gewonnen, mahnte Merkel. Die Digitalisierung sei zentral für die weitere Entwicklung der industriellen Produktion.

Merkel besucht am Dienstag Europas größten Mikroelektronikstandort in Dresden. Sie lobte die Vorreiterrolle, die dort ansässige Unternehmen bei der Entwicklung des Standards für das Mobilfunknetz der fünften Generation (G5) spielen. Aber es reiche nicht, die neue Technologie «nur theoretisch zu durchdringen», mahnte sie. Man sei dann sehr gut, wenn man schnell Anwendungen dafür finde. Als Beispiele nannte sie die Telemedizin oder die Steuerung von Produktionsprozessen.

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G5 steht für eine sehr viel schnellere Datenübermittlung – mit einer Reaktionsgeschwindigkeit von weniger als einer Millisekunde. dpa

Hier geht es zur Video-Botschaft der Bundeskanzlerin.

Hier geht es zum Kommentar: „Mittelalterliche“ digitale Bildung: Alles halb so schlimm? – Leider doch

 

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1 Kommentar
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xxx
8 Jahre zuvor

merkel kann die miese ausstattung nicht erwähnen. dann müsste sie anstelle allgemeinplätzchen absondern ja konkret werden und position beziehen.