Kind im Ferienende-Blues? Was Erziehungsberater Eltern raten – und was ein Lehrer empfiehlt

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DÜSSELDORF. Die großen Ferien sind im ersten Bundesland, in Nordrhein-Westfalen, fast vorbei, Sachsen und Thüringer müssen in zwei Wochen wieder in den Unterricht. Doch wie fährt man Schüler wieder hoch auf Betriebsmodus? Nach sechs Wochen Sommerferien haben viele Kinder erst mal gar keine Lust auf die Schule. «Bei Wehmut sollten Eltern nachhören, worum es geht», sagt Maria Große Perdekamp, Leiterin der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (BKE).

Ach ja, könnten die Ferien doch ewig dauern. Foto: Digital Photografix / Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)
Ach ja, könnten die Ferien doch ewig dauern. Foto: Digital Photografix / Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Eltern und Kinder könnten die Ferien noch mal gemeinsam Revue passieren lassen, meint Maria Große Perdekamp – und beispielsweise für das nächste Wochenende oder die nächsten Ferien etwas Schönes planen. «Dem Kind hilft, auf die positiven Seiten der Schulzeit zu schauen», sagt die Expertin. Das könne das Wiedersehen mit Freunden und Mitschülern sein, ein Lieblingsfach oder auch der Start des Freizeitprogramms – schließlich machen auch die meisten Sportvereine oder Musikschulen Ferien.

Reaktionen wie «Schade, dass die Ferien vorbei sind», seien ganz normal, sagt Große Perdekamp. «Es zeigt, dass die Ferien eine gute Zeit waren – angefüllt mit neuen Erlebnissen und Erfahrungen, Zeit für Eltern, Geschwister und Freunde.» Wichtig sei aber, genau hinzuhören. Wehmut am Ende der Ferien kann auch ein Hinweis auf Probleme in der Schule sein. «Kinder, die sich schulisch an der Grenze zur Überforderung bewegen und viele Misserfolge aushalten müssen, haben oft Bauchschmerzen vor der Schule», weiß die Expertin. Auch ein Klassen- oder Schulwechsel könnten verunsichern, bei anderen spielten vielleicht Probleme mit Mitschülern eine Rolle. «Diese Themen sind ernst zu nehmen», mahnt Große Perdekamp.

Schüler nach der langen freien Zeit wieder für den Unterricht zu motivieren, ist eine echte Herausforderung auch für Lehrer. «Vor allem die Jüngeren brauchen da ein bisschen mehr Hinführung», sagt Gymnasiallehrer Ralf Kerstgens aus Münster. Seine Methode: an die Ferien anknüpfen – und das auf Englisch. Zwei Tage vor Schulbeginn bekommen die Schüler von dem 52-Jährigen Englischlehrer eine Mail. Wie bitte? Noch in den Ferien? «Nur eine kurze», beschwichtigt Kerstgens. «Sie sollen für die erste Stunde ein Lieblingsfoto aus dem Urlaub mitbringen, eine Muschel oder irgendetwas anderes.» So gebe es gleich einen Anknüpfungspunkt, um aus den Ferien langsam in den Unterricht herüberzugleiten.

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