Löhrmann räumt ein: An NRW-Schulen fehlen mehr als 3.500 Lehrerstellen

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DÜSSELDORF. An den nordrhein-westfälischen Schulen fehlen 3.560 Lehrerstellen. Dies berichtet die „Rheinische Post“ unter Berufung auf NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), die entsprechendes heute dem Schulausschuss des Landtags in Düsseldorf mitteilte. „Es kommt einem Offenbarungseid gleich, dass die Landesregierung knapp drei Wochen nach der Schuljahresauftaktpressekonferenz eingesteht, dass NRWs Schulen mit so vielen Lehrkräften unterversorgt sind“, erklärte VBE-Vorsitzender Udo Beckmann.

Rät, manche Fächer jahrgangsübergreifend zu unterrichten: Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Foto: Bündnis 90/Die Grünen / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0)
Rät, manche Fächer jahrgangsübergreifend zu unterrichten: Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Foto: Bündnis 90/Die Grünen / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0)

Laut „Rheinischer Post“ besteht allein an den Gymnasien des Landes eine strukturelle Lücke von 1000 Lehrern. Mit der Absenkung der Klassengrößen an Gymnasien und Realschulen und damit verbundenen neuen Lehrerstellen seien aber bereits Verbesserungen eingeleitet worden, die dem Ausfall von Pflichtstunden entgegenwirken, kündigte Löhrmann dem Bericht zufolge an.

Der Landesrechnungshof hatte jüngst aufgedeckt, dass an zwei Drittel der Gymnasien und drei Viertel der Realschulen die Zahl der vorgeschriebenen Pflichtwochenstunden unterschritten wird. Inzwischen habe das Schulministerium eine Verwaltungsvorschrift an die Schulleitungen erlassen, dass die Gesamtwochenstunden auch wirklich nicht unterschritten werden dürften, teilte Löhrmann der „Rheinischen Post“ zufolge mit. Fehlende personelle Ressourcen könnten damit ausgeglichen werden, dass etwa Religion und Sport jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Auch die Kursgrößengestaltung und Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Schulen böten Spielräume, um den Wegfall von Pflichtstunden zu vermeiden.

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Laut Löhrmann sind die „strukturellen Defizite“ nicht neu, sondern bereits Anfang der 1990er Jahre festgestellt worden. Nunmehr solle ein Maßnahmenbündel erarbeitet werden, um die Schulen „stärker für die Einhaltung der quantitativen Vorgaben“ bei der Stundenplangestaltung „zu sensibilisieren“. Zugleich sollten aber auch weitere Ressourcen bereitgestellt werden, um die strukturelle Lehrer-Versorgung der Schulen zu verbessern.

„In der Anzahl der bekanntgegebenen fehlenden Stellen sind die dringend erforderlichen zusätzlichen Stellen zur Sicherstellung der Beschulung von Flüchtlingskindern und zur Umsetzung der Inklusion nicht berücksichtigt. Der VBE erwartet von der Landesregierung eine Strategie, wie sie kurzfristig und dauerhaft den bestehenden Lehrermangel beseitigen will“, so erklärte Verbands-Chef Udo Beckmann. Um anzufügen: „Da muss man sich nur wundern, dass die Schulen es schaffen, unter diesen Bedingungen den Unterrichtsausfall so gering zu halten, wie er durch die letzte Unterrichtsausfallstatistik belegt wurde.“ An nordrhein-westfälischen Schulen fallen laut einer Erhebung, die das Schulministerium unlängst vorgelegt hat, lediglich 1,7 Prozent des Unterrichts ersatzlos aus. Allerdings gab es Zweifel an der Zahl, die Landeselternkonferenz etwa monierte, sie stimme nicht mit der Erfahrung der Eltern überein.

Um die nun dringend benötigten 3.560 Lehrerstellen zu schaffen, müsste das Land rund 200 Millionen Euro jährlich zusätzlich aufwenden. News4teachers

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