Das Klischee vom ungebildeten Zuwanderer ist falsch: Abiturienten-Anteil unter Migranten auf Rekordhoch

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WIESBADEN. Fast jeder dritte Einwohner Deutschlands mit Migrationshintergrund hat Abitur oder Fachhochschulreife – so viele wie nie zuvor. Wie schon in den Vorjahren ist dieser Anteil etwas höher als bei den Bundesbürgern ohne ausländische Wurzeln. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden.

Demnach besaßen 2014 genau 30,0 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund Abi oder Fachhochschulreife, gut ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Allerdings gibt es dabei beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Herkunftsländern. Der Anteil der Deutschen mit Abitur, die keine Zuwanderungsbiografie haben, wuchs binnen eines Jahres von 27,7 auf 28,5 Prozent (2014).

«Das gesamte Bildungsniveau steigt», sagte Udo Kleinegees vom Bundesamt. Eigentlich dürfte der Anteil der Bürger mit Abi noch höher sein, als es die Statistik ausweist, denn sie bezieht alle Menschen ab 15 Jahren ein. Das Abitur wird in der Regel aber frühestens mit 17 Jahren abgelegt.
Rund 12,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben in der Bundesrepublik, sind also entweder selbst aus dem Ausland gekommen oder stammen von zugewanderten Eltern ab. Beim Abitur gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Herkunftsländern. Von den Menschen mit türkischen Wurzeln – mit rund 2,2 Millionen die größte Gruppe in Deutschland – haben nur gut 14 Prozent Abi oder Fachhochschulreife.

Bei der zweitgrößten Gruppe, den Polen (1,3 Millionen), sind es rund 36 Prozent. Bei den Spaniern waren es 43 Prozent, von den Menschen mit Wurzeln in der Ukraine besaßen fast 51 Prozent Abi oder Fachhochschulreife. Bei den 67.000 Syrern war es jeder Dritte, bei den 112.000 Afghanen fast jeder Dritte. dpa

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