Inklusion, Flüchtlingskinder: Eltern demonstrieren für mehr Lehrer – VBE-Chef Beckmann gibt ihnen recht

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DÜSSELDORF. In Düsseldorf haben Eltern und Schüler bei einer Kundgebung vor dem Landtag die Einstellung von mehr Lehrern gefordert. Etwa 200 Demonstranten zogen vom Bahnhof zum Parlament. An den Schulen des Landes fehlten mehr als 8000 Lehrerstellen, um die wachsenden Herausforderungen bewältigen zu können, heißt es in einem Aufruf der Landeselternverbände zu der Demonstration. Die Schulen hätten weder für eine gelungene Inklusion behinderter Kinder noch für den Unterricht von Flüchtlingskindern genügend Fachkräfte. Jede Schule brauche eine ausreichende Vertretungsreserve um krankheitsbedingte Ausfälle kompensieren zu können. Der VBE teile die Sorge der Eltern, hieß es.

Setzt sich für mehr Lehrerstellen ein: VBE-Chef Beckmann (hier auf einer Grünen-Veranstaltung). Foto: Grüne NRW / Flickr (CC BY-SA 2.0)
Setzt sich für mehr Lehrerstellen ein: VBE-Chef Beckmann (hier auf einer Grünen-Veranstaltung). Foto: Grüne NRW / Flickr (CC BY-SA 2.0)

„Die Schulen brauchen mehr Personal. Sie brauchen eine auskömmliche Grundversorgung zur Erfüllung der Stundentafel sowie eine zusätzliche Vertretungsreserve gegen Unterrichtsausfall von acht Prozent“, erklärte Udo Beckmann, nordrhein-westfälischer Landes- und Bundesvorsitzender des Verbands. Alltag an den Schulen sei, Förder- und Teilungsunterricht ausfallen zu lassen oder Klassen zusammenzulegen, um die berechenbaren Ausfälle abzufedern. Wenn Lehrer nicht in hohem Umfang unbezahlte Mehrarbeit leisten würden, wäre die Situation an den Schulen deutlich dramatischer. „Ich gehe davon aus, dass pro Schuljahr von den Lehrkräften mindestens eine Million unbezahlte Unterrichtsstunden gegeben werden“, sagte Beckmann.

Hinzu komme, dass sich die zuletzt durch die Inklusion ohnehin personell angespannte Situation an den Schulen noch einmal durch die Flüchtlingskinder verschärfe.  Beckmann forderte die rot-grüne Landesregierung auf, eine für Eltern erkennbare, nachvollziehbare langfristige Strategie zur Beseitigung des Unterrichtsausfalls, zur Sicherung der schulischen Inklusion und der Integration der Flüchtlingskinder vorzulegen. Beckmann: „Gelingt das nicht, droht ein Szenario, bei dem Eltern zunehmend das Gefühl haben, dass die öffentlichen Schulen ihren Bildungsauftrag nicht erfüllen können und die Gründung von privaten Schulen weiter forciert wird. Das wäre fatal, weil dies nicht mehr Integration, sondern mehr Selektion bedeutet.“ News4teachers / mit Material der dpa

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xxx
8 Jahre zuvor

Ich habe das Gefühl, dass mehr gegen die Schulen als gegen die Politiker demonstriert wurde. Dabei müssen erstere ausbaden, was sich letztere mit mehr oder weniger Sachverstand ausdenken und beschließen.