Oberstudienrat a. D. Björn Höcke – Wer ist der Mann, der bei Jauch vor einem Millionenpublikum als selbsternannte „Stimme des Volkes“ auftrat?

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ERFURT. Gestern Abend in der Talkrunde von Günther Jauch: Björn Höcke, der thüringische AfD-Fraktionsvorsitzende, zieht aus der Innentasche seines Sakkos ein Tuch hervor, das sich nach dem Entfalten als kleine Deutschland-Fahne entpuppt, und drapiert es neben sich auf die Lehne des Sessels. Er sitze hier, so Höcke pathetisch, weil er sich um Deutschland zutiefst sorge. Die Angst vor dem Verlust der Heimat und die große Liebe zu derselben seien es gewesen, die aus ihm – einem eher introvertierten Gymnasiallehrer – einen Politiker gemacht habe. Wer ist der Ex-Oberstudienrat, der gestern vor einem Millionenpublikum eine nach eigenem Bekunden sachliche Kritik der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung vertrat – der aber noch während der Sendung in Einspielfilmen als Einpeitscher bei fremdenfeindlichen Kundgebungen entlarvt wurde?

Biedermann und Einpeitscher: Der AfD-Funktionär und frühere Lehrer Björn Höcke. Foto: Alexander Dalbert / Wikimedia Commons
Biedermann und Einpeitscher: Der AfD-Funktionär und frühere Lehrer Björn Höcke. Foto: Alexander Dalbert / Wikimedia Commons

Höcke ist in seiner Partei mächtiger denn je – obwohl er noch vor einigen Wochen entmachtet werden sollte. Tausende Menschen folgen ihm mittwochs auf den Kundgebungen seiner Partei in der Landeshauptstadt Erfurt. Dort prangert er immer und immer wieder die Asylpolitik der Bundesregierung an. Fast schon vergessen ist, dass AfD-Parteigründer Bernd Lucke, der mittlerweile eine neue Partei gegründet hat, ihn seiner Ämter entheben wollte. Der Grund: Höcke meinte in einem Interview, nicht jedes NPD-Mitglied könne als extremistisch eingestuft werden. Der 43-jährige Höcke ist in Lünen in Nordrhein-Westfalen geboren. In Hessen war er fünf Jahre Gymnasiallehrer für Geschichte und Sport. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Mit der Landtagswahl vor gut einem Jahr gelang der AfD mit Höcke an der Spitze der Einzug ins Thüringer Landesparlament. Nach jüngsten Umfragen hat die Partei zugelegt, obwohl sie über Monate hinweg mit Personalquerelen Schlagzeilen machte. Noch offen ist ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Erfurt, das gegen Höcke wegen Scheingehälter für seinen Wahlkreismitarbeiter ermittelt. Deswegen war ihm seine Immunität, also der Schutz vor Strafermittlungen, entzogen worden.

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Das alles war allerdings bei Günther Jauch gestern kein Thema. Vielmehr ging es, so die „Süddeutsche Zeitung“ in einem Kommentar zur Sendung, um ein „Best-of der Höcke’schen Verbalausfälle“: von der völlig haltlosen Behauptung, „blonde deutsche Frauen“ hätten zunehmend Angst vor übergriffigen Asylbewerbern, bis hin zum peinlichen Abgesang auf die Heimat: Der Syrer habe ja noch sein Syrien, wenn er hierherkomme, aber dem Deutschen bleibe nichts … „Muss man so einen einladen“, fragt die „Süddeutsche“ rhetorisch. Wahrscheinlich schon: Besser lassen sich geistige Brandstifter nicht entlarven, als wenn man sie mit den eigenen Aussagen konfrontiert. Das ist gestern geschehen, immerhin. News4teachers

Zum Kommentar: Was wir jetzt brauchen: Eine Bildungs-Offensive gegen die Hass-Kultur!

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39 Kommentare
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Peter
8 Jahre zuvor

So eine Radikalisierung findet doch nicht in wenigen Monaten statt. Da auch der rechtsextreme Intellektuelle Götz Kubitschek in einem Interview mit Höcke schrieb, dass man sich schon lange kenne, fragt sich, was Höcke vor der AfD so alles getrieben hat und warum darüber nichts bekannt ist.

Dina
8 Jahre zuvor
Antwortet  Peter

vielleicht ist er auf den Kopf gefallen und lag im Koma? Das würde manches erklären.

Georg
8 Jahre zuvor

Wichtig an Kubitschek und seinem Kontakt zu Höcke: Er ist nicht rechtsextrem im klassischen Sinn (also Hitlerverehrer und NS Relativierer) und kann deshalb Nazi-Kritik an sich abperlen lassen-, sondern gehört der rechtskonservativen Bewegung der „Neuen Rechen“ an.

Das Menschen und Gesellschaftsbild der Neuen Rechten ist mindestens genauso gefährlich wie das strammer Nazis, weil es eine intellektuelle Bewegung ist, die auf anderen Ebene als der Straße funktionieren will und funktioniert. Bestes Beispiel ist Höcke selbst.

Hier ein guter Aritkel von Toralf Staud (ReX Experte und Bücherschreiber zum Thema), der auf den für die Einschätzung und politische Argumentation so wichtigen Unterschied hinweist.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-10/afd-bjoern-hoecke-kein-nazi-jauch

Siegfried Reinhold Schattinger
8 Jahre zuvor

News4teachers, Peter, Georg,…..,
meine Ehefrau färbte sich die Haare kastanienbraun und hat trotzdem weiterhin —berechtige— Angst vor Übergriffigen, z.B. Syrern. Betrifft offensichtlich nicht nur blonde Frauen, aber wohl überwiegend diese!
Angst zu haben und über diese zu reden ist keine „haltlose Behauptung“, sondern ein subjektives Empfinden, ggf. auch aus der Erfahrung heraus!
Herr Björn Höcke spricht dies für die betroffenen Frauen aus, weiter gar nichts!
Und daß wie im Beispiel meiner Tochter hilfsbedürftigen Deutschen, mehrfach schwerstbehindert, die Rechte zunehmend abgeschnitten werden, kann ich –mehrfach— belegen. Und richtig, sie hat als Ur-Deutsche nur ihr Deutschland. Hier lebende ausländische Gäste behalten sehr oft ihre Staatsbürgerschaft(en) und/oder haben ggf. die deutsche noch obendrein!
Warum sollte Herr Björn Höcke in einem demokratischen Land wegen Patriotismus ein Berufsverbot auferlegt bekommen, muß man sich und die sogenannten Gutmenschen laut fragen?
Ach, übrigens meine Mutter war eine sogenannte Leipziger Trümmerfrau, ohne persönlich aktiv mitgestaltete nationalsozialistische Vergangenheit, aber wir mußten unser Deutschland selbst, insbesondere im Osten ohne Marschall-Plan, wieder aufbauen, statt davon zu laufen! Wo waren damals fremdländische Helfer?
Und zum Schluß von mir als deutscher Patriot noch einen drauf, meine seit 15 Jahren angetraute Ehefrau ist selbst eine für ihr Land nationalbewußte Ausländerin, hier völlig integriert, falls mir jemand Fremdenfeindlichkeit nachreden wollte.

Georg
8 Jahre zuvor

Hallo Siegfried,

1. Das mit der Angst ihrer Frau tut mir leid. Sexismus ist aber kein ausschließliches Problem syrischer Männer sondern eines von Männern allgemein. Höcke formuliert das meines Wissens aber nicht so, sondern er nutzt es als Argument gegen die Männer als Flüchtlinge. Meines Gefühls nach schert er sich um Frauen auch nicht wirklich oder ist er bisher mit Positionen zur Gleichstellung von Frauen oder ähnlichem aufgefallen?

Ähnlich läuft das gerade mit Neonazis ab. Auf einmal entdecken sie die deutschen Obdachlosen, die es doch zuerst zu versorgen gälte. Normalerweise sind sie für die Nazis Abschaum und werden totgetreten, wie sich an den Statistiken zu den Opfern rechten Terrors gut sehen lässt, aber jetzt werden sie als Argument gegen die Flüchtlinge herangezogen.

2. Zum Argumenten mit Schwerbehinderten: Ich finde es wichtig, benachteiligte Gruppen dieser Gesellschaft nicht gegeneinander auszuspielen. Würde die Situation für Schwerbehinderte in diesen Land besser sein, wenn es keine Flüchtlinge gäbe? Ich glaube nicht. Die Situation für beeinträchtige Menschen in diesem Land ist mehr als schlecht. Meine Forderung: Steuern rauf für hohe Einkommen und das Geld in den sozialen Bereich umleiten. Es wäre so einfach.

3. Zu Höckes Argument, die Flüchtlinge hätten immer noch ihr Land. Sie sind auf der Flucht, weil sie ihr Land eben nicht mehr haben. Syrien liegt komplett in Trümmern, Millionen Menschen sind auf der Flucht, Assad ist mit Putins Unterstützung immer noch an der Macht und wird es bleiben. Da gibt es nichts mehr, in das man kurz- und mittelfristig zurückkehren kann. Insofern finde ich Höckes Argument fürchterlich verlogen und nur dazu dienend, Angst zu schüren. Diese Land bleibt doch das Land der Menschen, die hier leben. Niemand nimmt ihnen ihre Bratwurst, ihr Bier, ihr Oktoberfest, ihren Biomarkt, ihre Eckkneipe. Was soll das?

4. Zum Berufsverbot: Ich kenne mich mit Beamtenrecht nicht aus. Aus meiner persönlichen Sicht glaube ich aber nicht, das jemand wie Höcke unparteiisch und dem Beutelsbacher Konsens gemäß über dieses Land, seine Demokratie und schon gar nicht über Flüchtlinge und Migration reden kann. Bei dem was er von sich gibt, muss ihm das Übelkeit bereiten.

5. Zum Wiederaufbau nach dem Krieg: Wo kommen denn die ganzen Italiener, Jugoslawen, Türken und andere Migrantengruppen her? Warum wurden die denn seit den frühen 50er Jahren für die Arbeit in Deutschland angeworben?

Und warum wollte wohl Deutschland nach dem Krieg niemand beim Aufbau „helfen“?

6. Und zu guter Letzt zum Patriotismus: Was soll das sein? Was macht einen guten Patrioten aus? Möglichst laut zu behaupten, dass man einer ist? Sich hinzustellen und möglichst auffällig mit einer Fahne zu wedeln? In dem Begriff steckt wenig Gutes, wenn er nicht mit demokratischen Werten und dem Bekenntnis zu Grund- und Menschenrechten unterfüttert ist.

Schauen sie mal, wer sich gerade alles „Patrioten“ nennt. Ich war vor kurzem auf einer Ortsbeiratsitzung, bei der es um eine Asylunterkunft ging. Vorher hatten auf Facebook eine Gruppe aufgrufen, die das Patrioten im Namen trug. Was kam waren stramme Nazis, die gebrüllt und getobt haben. Die halten sich auch für Patrioten. Wie grenzen Sie sich also von denen ab?

Anna
8 Jahre zuvor

Dass Deutschland nach dem 2. Weltkrieg keiner von außen geholfen hat, ist historisch schlicht falsch: Die Amerikaner haben mit dem Marshallplan ein Hilfspaket geschnürt, das heute einem Wert von rund 130 Milliarden Dollar entspräche. Auf der Basis konnte (West-)Deutschland seinen späteren Wohlstand entwickeln, von dem dann auch die neuen Bundesländer gehörig profitiert haben.

Dass Deutsche gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nicht geflüchtet seien, ist auch falsch: 12 bis 14 Millionen Menschen aus den Deutschen Ostgebieten waren auf der Flucht. Wenn Sie bzw. Ihre Familie, Herr Schattinger, nicht dazu gehörten, dann war das einfach Glück – Glück, das die jetzigen Flüchtlinge nicht haben.

Und was die angeblich wachsende Angst von Frauen betrifft: Wie Sie selbst sagen, ist das ein subjektives Gefühl – subjektive Gefühle kann jeder ohne jeden Anlass entwickeln. Und es gibt dafür keinen Anlass: Es gibt überhaupt keine Zahlen oder Daten, die Syrer oder andere Flüchtlingsgruppen als sexuell übergriffig ausweisen. Das ist ein reines Hirngespinst. Als deutsche/syrische/sonstige Frau allein in einem bayerischen Bierzelt ist sicher auch nicht lustig.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Nur so nebenbei, weil vom eigentlichen Thema abweichend:
Ja, der Marshall – Plan war nach 45 so etwas wie ein riesiges Wirtschaftsprogramm, das Grundlage für die wirtschaftliche Gesundung von Westdeutschland war.
Später durchkreuzten die Amerikaner Stalins Pläne mit einer gigantischen Luftbrücke, sich ganz Berlin durch eine Wirtschaftsblockade einzuverleiben.

Aus erbitterten Kriegsgegnern wurden politische Freunde. Ja, handelten die USA aber vollkommen uneigennützig? Natürlich nicht!
Sie brauchten den westlichen Teil Deutschlands als „Bollwerk“ gegen den expansiven Kommunismus Stalins. Daher wurde Westdeutschland auch bald wieder aufgerüstet.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Warum hätten die Amerikaner auch nicht im eigenen Interesse handeln sollen?

BTW der Marshall-Plan wurde für ganz Europa aufgelegt. Mittel aus diesem Fund erhielten viele europäische Staaten. Die europäischen Kriegsgegener erhielten zusätzlich auch noch Reparationsleistungen aus Deutschland. Dass diese Reparationsleistungen anders festgesetzt worden sind als nach dem 1. WK, hat den europäischen Kriegsgegnern zwar nicht so behagt, aber zusammen mit den leistungen aus dem Marshall.Plan ungeheuer wettbewerbsfähig gemacht.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Am Thema vorbei, aber erwähnenswert.
Die „Freundschaft“ ging sogar so weit, dass bei nicht wenigen „Stützen“ des
Nazi – Regimes großzügig über dessen Verstrickung in die unmenschlichen Taten der NS – Diktatur hinweg gesehen wurde.
Zwei Namen fallen mir spontan ein: Globke als rechte Hand von Adenauer und Werner von Braun als „Vater“ der Mondlandung.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Nur gut dass das auf Seiten der UdSSR gabz anders war.

Geog
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Vielleicht als Ergänzung zu Anna und mehrnachdenken zwei spannende Artikeln über den „Schuldenkaiser des 20. Jahrhunderts“ Deutschland. Ohne mehrmalige massive Schuldenerlasse (Weimarer Republik, 1953, 1990) wäre dieses Land nie da, wo es heute ist.

Hier hat also niemand irgendwas alleine aufgebaut, weder finanziell noch personell. Zumindest in den alten Bundesländern nicht.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-krise-deutschland-ist-der-groesste-schuldensuender-des-20-jahrhunderts-a-769052.html

http://www.dw.com/de/ohne-schuldenerlass-kein-wirtschaftswunder/a-16630668

Nathalie
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

„Es gibt überhaupt keine Zahlen oder Daten, die Syrer oder andere Flüchtlingsgruppen als sexuell übergriffig ausweisen.“ Stimmt nur halb, denn es gibt Zahlen, doch die werden nicht veröffentlicht, um die Stimmung im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszustrom nicht zu belasten.
Außerdem sind bekanntlich ca. 80 Prozent der Migranten junge Männer. Da kann sich jeder ausrechnen, dass es da zu mehr sexuellen Übergriffen kommt als bei normalen Gruppenstrukturen.
Anna, Sie wären glaubwürdiger, wenn Sie nicht immer partout alles leugneten oder verdrehten, was bekannt ist oder auf der Hand liegt. Damit machen Sie auch auf mich den Eindruck großer Voreingenommenheit und Unglaubwürdigkeit. Jedenfalls tun Sie Ihrem Anliegen damit keinen Gefallen.

Pälzer
8 Jahre zuvor
Antwortet  Nathalie

auch wenn die Seite sehr tendenziell ist, auf
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/vorfall_in_fluechtlingsheim_nrw_polizei_verhoehnt_vergewaltigungsopfer
wird ein möglicher Grund aufgezeigt für die Diskrepanz zwischen der Statistik und dem, was man so heimlich hört.

Siegfried Reinhold Schattinger
8 Jahre zuvor

Hallo Georg,
weil nur Ihre Entgegnung auf meinen Beitrag mich inhaltlich anspricht, ich kein Politiker bin, der auf möglichst jede Einlassung (Anna, mehrfachdenken) antworten sollte und Sie mit einer persönlich gerichteten Frage an michherangetreten sind, antworte ich gern.
„Wie grenzen Sie sich von denen ab?“
Bekanntlich gab es deutschen Patriotismus schon lange vor de Hitler-Ära und lange vor dem I. Weltkrieg.
Mit dem edlen Bedürfnis hat man im I. Weltkrieg und in vollstem Maße während der Nazizeit groben Mißbrauch betrieben.
Alles was Links- oder Rechtsextrem ist, ist vergleichbar mit einem Pendel, in extremer Auslenkung hoch mit potenzieller Energie beladen und deshalb instabil und zugleich gefährlich.
Die goldene Mitte liegt dazwischen, aber auch nicht in der stabilen Null-Lage, dort fehlt es an Energie.

https://www.youtube.com/watch?v=qwgNhx-OiPE

Noch interessanter beschreibt das Chaos-Pendel die Situation

https://www.youtube.com/watch?v=59P8ssu3Qcg

Das bedeutet, meine Position liegt in nach meiner Auffassung in vernünftiger Auslenkung um die Null-Lage, was letztlich der Sinn einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist. Und hier darf bzw. muß ein gesunder Patriotismus seinen Nährboden finden können, hier liegt meine Position fest verankert.

Dieser Artikel ist eine meiner Offenbarungen zur persönlichen Abgrenzung ohne mit dieser den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Aber über das quantitative Ausmaß der über Deutschland hereingebrochenen Zuwander- /Flüchtlingswelle
sehe ich mein Vaterland überflutet. vielleicht erscheinen meine Beispiele aus der klassischen Naturwissenschaft infantil, aber es ist so: Übt man auf ein System, das sich im Gleichgewicht befindet einen Zwang z.B. Druck aus, so wird sich das Gleichgewicht immer so verhalten, daß es dem Zwang ausweicht. (Le Chatelier)

https://www.youtube.com/watch?v=Xdwtuh3HeQE

Grundgesetze aus der Naturwissenschaft können auf gesellschaftswissenschaftliche Probleme sinnvoll übertragen werden, auch wenn diese Argumentation manchem nicht schmeckt.
Dies sollte die Bundeskanzlerin Frau Dr.rer.nat.Merkel allen anderen Politikern voran wissen und beachten.

Oder hier ein simples Beispiel, eingänglich an manchen anderen Leser gerichtet: Ein guter Kuchen gedeiht dann, wenn als Voraussetzung alle Zutaten in proportioniertem Verhältnis gemischt werden.

Übrigens bin ich wohl mit 72 Jahren wohl noch der älteste aktive Lehrer (85% Unterrichtsvolumen ; 23/26) Deutschlands und erlitt ein politisch motiviertes DDR-Berufsverbot von 1979 bis 1990
Es war mir angenehm, qualifiziert in Form und Inhalt mit Ihnen Gedanken öffentlich auszutauschen.

Georg
8 Jahre zuvor

Hallo Nathalie,

verzeihen Sie, aber eine kurze Frage: Womit belegen Sie ihre Behauptung, das da im großen Stil Zahlen zurückgehalten werden? Bitte geben sie doch Verweise und seriöse Quellen an – es gibt so viele Gerüchte da draußen. Danke! Wenn nicht würde ich es für besser halten, solche Sachen nicht zu kolportieren.

Außerdem: Ich empfehle Ihnen einen Klick auf diesen Link. Die Polizei ist genervt. Nicht von den Flüchtlingen sondern von den Gerüchte verbreitenden und jeden unbestätigten Murks glaubenden Menschen da draußen.

http://www.welt.de/vermischtes/article147963176/Nein-es-hat-seitdem-nicht-mehr-Einbrueche-gegeben.html

Anna
8 Jahre zuvor

Ja, klar. Es gibt Geheimdaten, über die Sie verfügen – aber sonst keiner. Und wozu es keine Geheimdaten gibt, das rechnen Sie sich selber aus. Das nennt man, glaube ich, Pippi-Langstrumpf-Syndrom: Zwei mal drei macht vier, ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.

Anna
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Das war an Nathalie gerichtet.

Nathalie
8 Jahre zuvor

Ich sprach nicht von Zahlen „im großen Stil“, sondern nur von Zahlen. Ich habe mehrfach gelesen, dass es solche Zahlen gibt, die aber aus dem von mir genannten Grund zurückgehalten werden. Leider habe ich mir keinen Link kopiert, also ist es legitim, wenn Sie meine Aussage bezweifeln. Umgekehrt würde ich das auch tun.
Darum nur dies:
Zitat: „Nein, die Öffentlichkeit erfährt nicht alles. Die Lageberichte der Polizei erfolgen intern und die Öffentlichkeit bekommt nur einen Bruchteil davon mit, um sie nicht unnötig in Schrecken zu versetzen.“

https://mopo24.de/nachrichten/asylheim-braunschweig-hamburg-massenschlaegerei-polizei_wendt17743-17743

Georg
8 Jahre zuvor

Tja, die Frage ist, was daraus geschlossen wird.

Sind Menschen aus Syrien krimineller als andere? Oder sind es die Umstände von Flucht und die unglaublich engen, keinerlei Privatssphäre zulassenden Zustände der Unterbringung in irgendwelchen Hallen? Ich finde es seeeehr wichtig, hier sprachlich genau zu sein und zu kontextualisieren, weil Sachen sonst schnell missverstanden werden können.

Wichtig finde ich auch zu betonen, dass die Verfahrensweise nicht bei allen Polizeien gleich sein muss.

Während die einen veröffentlichen, wird das woanders scheinbar nicht getan. Auch daraus ergibt sich wieder die Frage: Was bringen solche Veröffentlichungen? Bestärken sie Vorurteilen von kriminellen und nicht integrationswilligen Ausländern, ohne das auf die Zustände gekuckt wird?

Und nur um sicher zu gehen: Ich rechtfertige hier nichts, schon gar keine Vergewaltigungen. Mir geht es um ein Verstehen der Dynamik von Unterbringung der Flüchtlinge, den sozialen Folgen, der Repräsentation in den Medien und den in der Gesellschaft grassierenden Vorurteilen, diffusen Ängsten und berechtigten Kritiken.

Ursula Prasuhn
8 Jahre zuvor

@S. R. Schattinger
Danke, Herr Schattinger, für Ihre Ausführungen, die mir sehr gut gefallen.
Auch ich sehe „die goldene Mitte“ unserer Grundordnung gefährdet durch eine seit Jahren zunehmende Kluft zwischen veröffentlichter und versteckter Meinung. Dass ein großer Teil der Bevölkerung aus ängstlicher Vorsicht nicht mehr sagt, was er denkt und fühlt, und dadurch Meinungsarmut statt -vielfalt herrscht – Stichwort Mainstream –, macht besorgt. Das Pendel schlägt – um in Ihrem Bild zu bleiben – zu sehr in eine Richtung und gefährdet damit unsere freiheitliche Demokratie.
Dass Sie von einem „gesunden Patriotismus“ zu sprechen, einem „edlen Bedürfnis“, das von den Nazis grob missbraucht wurde, oder dass Sie Deutschland als „mein Vaterland“ bezeichnen, verdient Respekt. Meinem Eindruck nach stehen diese Begriffe schon seit Jahren auf der gefühlten Verbotsliste für anständige Bürger.
Auch Egon Bahr, Urgestein der unverdächtigen SPD, musste noch im hohen Alter die Erfahrung machen, dass ihn patriotische Äußerungen angreifbar machen. In einem Interview verteidigte er jedoch seine Meinung.
„Er unterschreibe den Satz, ‚ich bin stolz, ein Deutscher zu sein’, sagte Bahr dem Tagesspiegel. Diese Haltung dürfe nicht den Rechtsextremisten überlassen werden. Ohne Stolz auf die eigene Nation ‚kann ich gar nicht leben’.“
http://www.tagesspiegel.de/politik/bahr-verteidigt-umstrittenes-interview-auch-spd-spitze-gegen-text-in-junger-freiheit/561192.html

Georg
8 Jahre zuvor

Liebe Frau Prasuhn,

welcher große Teil der Bevölkerung traut sich denn nicht mehr, seine Meinung zu sagen? Gibt es da belastbare Zahlen? Sind es 70%? Oder gar 80? Oder trauen sich die Menschen schon gar nicht mehr zu sagen, dass sie sich nichts mehr zu sagen trauen?

Es gibt eine breite Presselandschaft wie nie zuvor, das Internet ist riesig und kann jeder tröten was er will, Facebook will nicht mal eindeutige Hassbotschaften unterbinden, bei PEGIDA lässt man autoriätre Herrscher wie Putin hochleben, selbst Nazis dürfen jede Woche auf die Straße und die von allem Fremden zu reinigende Volksgemeinschaft beschwören. Verzeihen Sie, aber für mich ist das ist ein Raunen, welches von der Realität Lügen gestraft wird.

Deshalb eine gemein klingende Frage und Vermutung: Stinkt es Ihnen vielleicht, das Ihre eigene Meinung nicht ausreichend Widerhall in der Presse findet und denken deshalb, das da etwas verschwiegen wird? Ist es also nur ein gekränktes Ego?

Verzeihen Sie, aber ich versuche dem Phänomen der von Ihnen angenommenen Meinungsunterdrückung wirklich auf den Grund zu gehen.

Und vielleicht noch ein Satz zum „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ Patriotismus. Was muss in diesem Land eigentlich noch passieren, dass es eine nachhaltige Ablehung des innigen Wunsches nach nationalstaatlich geformten Kollektiven gibt, bei all dem wohin der unselige Nationalkollektivgeist dieses Land schon getrieben hat? Ist das alles schon so lang her, dass es dafür keine Sensibilität mehr gibt?

timo
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Wenn ich nicht irre, gibt es belastbare Zahlen durch die neuste Umfrage des Allensbacher Instituts, u.a. zum Bevölkerungsanteil, der sich nicht mehr traut, seine Meinung offen zu sagen. Er beträgt über 40 Prozent. Die genaue Prozentzahl weiß ich nicht mehr, sie dürfte aber leicht zu googeln sein.

Reinhard
8 Jahre zuvor
Antwortet  timo

wobei Google zweifellos die Wahrheit sagt …

Anna
8 Jahre zuvor
Antwortet  timo

Das ist hier wie bei der stillen Post: Es gibt eine Veröffentlichung, und die wird dann weitergetragen – und jeder Weiterträger verändert sie so, dass am Ende Falsches herauskommt.

Ich habe mir die Umfrage mal angeschaut. Nirgends äußern 40 Prozent der Bürger, dass sie sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu sagen. Tatsächlich meinen 41 Prozent der Befragten (2013), dass „man schnell zurechtgewiesen werde oder sogar beschimpft werde, wenn man bei einigen Themen sage, was man denke“. Konkret benannt werden Themengebiete wie „Einwanderung“, „Ausländer“ oder „Randgruppen.“ Nun, das ist eine Banalität: Wenn ich schlecht über Menschen rede, muss ich halt Gegendruck befürchten – diese Beobachtung wird hier wiedergegeben. 39 Prozent, also fast genauso viele, meinen das übrigens nicht.

Dann wurde von den Forschern weiter untersucht, wie es denn tatsächlich mit der Toleranz der Bevölkerung gegenüber den angesprochenen kritischen Themen aussieht – siehe da, das Gefühl, man könne sich den Mund verbrennen, ist hier wesentlich ausgeprägter als die tatsächlich vorhandene gesellschaftliche Intoleranz.

http://www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/Maerz13_Intoleranz.pdf

gudrun
8 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Prozente können so und so interpretiert werden. Die Allensbach-Zahlen hat Roland Tichy so beurteilt: „Für eine Demokratie ist das ein verheerendes Ergebnis.“
http://www.rolandtichy.de/tichys-einblick/meinungsfreiheit-in-deutschland-zwei-faelle-in-zwei-wochen/

Bernd
8 Jahre zuvor

Was Tichy beschreibt, gibt es in der Tat. Wer sich zu bestimmten Themen prominent und pointiert äußert, bekommt einen gehörigen Gegendruck. Das gibt es aber auf beiden Seiten: Wer sich kritisch etwa zu Geschlechterfragen, zu Themen wie Homosexualität oder eben auch Einwanderung öffentlich äußert, wird insbesondere von „linken“ professionellen Interessenvertretern (Gleichstellungsbeauftragte, Lobbygruppen, Sozialverbände) angegangen. Hat ja unlängst zum Beispiel Plasberg und seiner Sendung zur Gender-Debatte erlebt. Wer sich hingegen öffentlich für mehr Toleranz einsetzt, Diskriminierung beklagt oder sich für eine Willkommenskultur einsetzt, wird von „rechten“ Aktivisten massiv angegriffen – bis hin zu anonymen Morddrohungen. Die zu beobachtende Aggressivität (aus beiden radikalen Lagern!) lässt sich schon als Zeichen für eine unzureichende demokratische Kultur in diesem Land deuten. Überzeichnungen wie „Meinungsdiktatur“ aber sind, gelinde gesagt, nicht hilfreich. Denn sie implizieren, dass, erstens, der Staat und seine Repräsentanten Haltungen vorschreiben (was den Staat und seine Vertreter zum beklämpfenswerten „Feind“ der Demokratie machen würde), und dass, zweitens, nur eine Haltungsrichtung mit Gegendruck konfrontiert würde – was nachweislich nicht stimmt.

Man kann allerdings auch der Meinung sein, dass ein engagierter Meinungsaustausch eben zur Demokratie gehört, und dass es – solange keine Straftatbestände erfüllt werden – gar nichts macht, wenn hitzig gestritten wird. Öffentlicher Streit ist eben das Wesen der Demokratie.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@Bernd
Für diesen Beitrag muss ich Sie unbedingt loben.

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Äääähm Bernd,

ich finde die Gleichsetzung von „Interessengruppen“, die sich für Gleichstellung, gegen Diskriminierung und den Ausschluß von Minderheiten in dieser Gesellschaft einsetzen und dies in Diskussionen und der demokratischen Auseinandersetzung tun mit rechten „Aktivisten“, die mit verbaler und körperlicher Gewalt und Morddrohungen ihre Idee von Ausschluß und gesellschaftlicher Homogenität durchsetzen wollen seeeeeehr schwierig.

Damit wird trotz derkompletten Unterschiedlichkeit der Orientierung als auch der Mittel etwas gleichgesetzt, was nicht gleichgesetzt werden kann.

Deswegen verstehe ich auch nicht, warum der Begriff „radikale“ Lager in diesem Zusammenhang bedeuten soll. Sind Sozialverbände radikal? Sind Gleichstellungsbeauftragte radikal? Sind Menschen, die sich für die Homoehe einsetzen radikal?

Was verbindet sie denn mit rechten „Aktivisten“ und Nazis, die ja auch radikal sein sollen?

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Kurze Ergänzung

Erstere stehen auf dem Boden des Grundgesetz und der Menschenrechte, die gleiche Chancen und Zugangsmöglichkeiten und damit „Normalität“ für jeden und jede fordern.

Letztere stehen genau für das Gegenteil: Erhalt des Status quo mit den sie bevorteilenden Privilegien, Nichtanerkennung, Abwertung, Ausschluß.

Ist doch auch viel praktischer, wenn z. B. Frauen, Behinderte, Schwule/Lesben und Migranten schlechtere Chancen auf dem Arbeits- oder dem Wohnungsmarkt haben, dann bleiben mehr Möglichkeiten für mich als weißer Mann bzw. die Angehörigen der jetzt bevorteilten Gruppen.

Und nerven tut es ja auch fürchterlich, wenn die sich allen ernstes darüber aufregen, dass sie benachteiligt werden. Dann verweisen sie nämlich auf die Menschenrechte und das Grundsgesetzt, fordern eine Beedigung der Ungleichbehandlung ein und ich muss mich und meine Vorstellung von Normalität vielleicht sogar noch ändern. Gott bewahre, das geht nun wirklich nicht.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Wenn ich auf dem Boden des GG stehe, habe ich wohl nach Ihrem Verständnis einen Freifahrtschein für verbale oder physische Gewalt?
Die Argumentation leuchtet mir nicht ein.

Bernd
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Lieber Georg,

der Passus „Aggressivität“ bezog sich jetzt nicht auf Sozialverbände und Gleichstellungsbeauftragte – auch wenn deren Verbissenheit mitunter irritiert. Er bezog sich auf (Links-)Radikale – wie etwa jene, die unlängst in Stuttgart als Gegendemonstranten gegen demonstrierende Familien auftraten, die ihrerseits gegen die stärkere Betonung des Themas „Sexuelle Vielfalt“ durch die grün-rote Landesregierung mobilisieren. Diese Familien wurden mit „Nazis raus!“-Rufen bedacht und mit Kastanien und anderen Dingen beworfen. Man mag zum Thema stehen, wie man will: Man muss weißgott kein Nazi sein, um gegen eine solche politische Initiative zu demonstrieren, und für mich war das schon ein Beispiel für übles undemokratisches Verhalten von links. Das gibt es schon auch, selbst wenn natürlich derzeit vor allem die Gewaltbereitschaft von Rechtsradikalen Sorge bereiten muss.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Jetzt wollen Sie schon wieder relativieren und in die „Guten“ und die „Bösen“ einteilen.
In beiden Lagern kommt es nicht nur zu verbaler, sondern auch zu physischer Gewalt.

Vertreter von Homo/Lesbeninitiativen skandierten auf einer der letzten Demos gegen die geplante „sexuelle Vielfalt“ im neuen Bildungsplan von B – W sinngemäß: „Eure Kinder kriegen wir auch noch!“
Auf der letzten Pegida – Veranstaltung wurde ein Demonstrant brutal mit einer Eisenstange zusammen geschlagen.
Wie geht’s dem Demonstranten? Woher kommt der Täter? Wird er belangt?
Hat jemand darüber etwas gelesen oder gehört?

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Sie machen aus Einzelbeispielen ein Charaktermerkmal aller und verallgemeinern damit unzulässig. Und gleichzeitig gehen Sie nicht auf die grundlegende Frage nach der Notwendigkeit von Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspolitik ein.

Das finde ich doppel schade und frage mich, ob das nicht auch bezeichnend ist.

Und bevor sie das Abgrenzende in meiner Äußerung überlesen: Nein, ich will keine Gewalttaten oder so interpretierbaren Äußerungen rechtfertigen, egal von wem sie kommen.

gudrun
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspolitik halte ich nur dann für notwendig und richtig, wenn sie nicht missbraucht wird.
Die Antidiskriminierungspolitik wird unter dem Stichwort „Toleranz“ m. E. oft missbraucht, um unerwünschte Meinungen durch Unterstellung böser Gesinnung (z.B. Hass oder Phobie) zu unterdrücken.
Und Gleichstellungspolitik ist heute der appetitlichere Ausdruck für Genderpolitik.
Wenn Sie also fragen, ob Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspolitik notwendig sei, dann antworte ich: So wie sie in unseren Tagen praktiziert wird, eher nicht.
Außerdem haben wir das Grundgesetz, das eindeutig festlegt, was Diskriminierung und Gleichstellung bedeutet und verlangt. Da brauchen wir keine ideologischen Erweiterungen durch Lobbyisten und selbsternannte Menschenfreunde.

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Nun, das Antidiskriminierungsgesetz buchstabiert den im Grundgesetz festgelegten Gleichheitsgrundsatz aus und legt fest, was das im alltäglichen (beruflichen) Miteinander bedeutet. Das Grundgesetzt allein reicht also nicht.

Es brauchte also schon die ominösen „Lobbyisten“ (was auch immer das in diesem Zusammenhang bedeuten soll), damit das Ganze in der Praxis handhabbar gemacht wurde. Und was haben sich alle aufgeregt, als das Gesetzt beschlossen wurde. Warum eigentlich? Keine der an die Wand gemalten Horrorszenarien ist eingetroffen. Eingeschränkt wurden nur die diskriminierenden Praxen im Alltag, während die Möglichkeit dagegen vorzugehen gestärkt wurden.

Weil wir schon viel zu sehr vom Höcke-Thema abgekommen ein kleiner Kommentar: Ich finde es schon bemerkenswert, mit welchem Furor hier Menschen und Initiativen angegangen werden, die den grundgesetzlichen und menschenrechtlichen Gleichheitsgrundsatz für Frauen und LGTBIQ in die Tat umgesetzt sehen wollen und dafür eintreten.

Über die Form der politischen Auseinandersetzung lässt sich bekanntlich immer streiten, aber ich habe das Gefühl, dass es eben nicht nur eine Diskussion um die Form ist.

Aber gut, wir sind vom Thema abgekommen…

timo
8 Jahre zuvor

@Anna um 08:27
Es stimmt nicht, dass ich nach Art der stillen Post etwas Falsches in den Raum gestellt habe. Es gibt tatsächlich eine neue Allensbacher-Untersuchung und nicht nur eine von 2013, wie Sie behaupten.
Wörtlich können Sie dazu in der FAZ nachlesen:
„In jüngster Zeit wird oft davon gesprochen, dass die Stimmung in der Bevölkerung dabei ist zu kippen. Dies trifft nur teilweise zu. Vielmehr zeigen die Daten, dass zunächst viele nicht wagten, sich außerhalb des Kreises vertrauter Gesprächspartner mit ihren Bedenken zu exponieren. Auch jetzt haben noch 43 Prozent der gesamten erwachsenen Bevölkerung den Eindruck, dass man in Deutschland seine Meinung zu der Flüchtlingssituation nicht frei äußern darf und sehr vorsichtig sein muss, was man sagt. In Ostdeutschland ist dieser Eindruck noch weiter verbreitet, und in West wie Ost überdurchschnittlich unter denjenigen, die
über die Entwicklung außerordentlich besorgt sind.
Dieses ungewöhnliche Phänomen, dass weite Teile der Bevölkerung glauben, sich mit ihrer Meinung zu einem aktuellen und gravierenden Problem nicht frei äußern zu dürfen, geht zum einen auf die Sorge zurück, in eine Ecke gestellt zu werden, in die man nicht gehört und gehören will. Die große Mehrheit jener, die der anhaltende Flüchtlingsstrom besorgt stimmt, ist weder ausländerfeindlich noch dem rechten Rand zuzuordnen. Viele fürchten jedoch, dass sie in diesen Verdacht geraten, wenn sie öffentlich ihre Besorgnis äußern.“
http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/zweifel-an-loesung-der-fluechtlingskrise-durch-die-politik-13866897-p2.html

Anna
8 Jahre zuvor

Sie haben recht. Aber was sagt diese neue Umfrage denn aus? Womöglich doch nur, dass die Rechtsextremen das Thema für sich besetzt haben – und Bürger nicht mit Rechtsextremen verbunden werden wollen. Deswegen herrscht hier doch noch lange keine „Meinungsdiktatur“. Außerdem ist das Phänomen, das Menschen gerne sozial erwünschte Antworten geben, weil sie nicht auffallen möchten, ja nichts Neues oder Ungewöhnliches: Es ist unter Meinungsforschern geläufig, dass die Angaben in Umfragen, wie oft die Bürger sich die Zähne putzen, und der tatsächliche Zahnpastaverbrauch in Deutschland nicht zusammenpassen. Oder: Die Entscheidung, eine radikale Partei zu wählen, wird in Umfragen vorab nicht bekanntgegeben – weshalb die Umfragen, radikale Parteien betreffend, fast immer falsch sind. Ja und? Kritik an der Flüchtlingspolitik wird doch mittlerweile breit geübt; wie geht das denn zusammen mit der Behauptung, dass sich hierzulande niemand traut, Kritik an der Flüchtlingspolitik zu üben?

Hans Kolpak
8 Jahre zuvor

Ist es unchristlich, die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu kritisieren?
http://www.dzig.de/Ist-es-unchristlich-die-Fluechtlingspolitik-der-Bundesregierung-zu-kritisieren

Bei oberflächlicher Betrachtung scheint es klar zu sein: Christen sind der Nächstenliebe verpflichtet, und die gebietet es, Flüchtlinge aufzunehmen und zu unterstützen. Aber ist es wirklich so einfach?

Christen sollen auch die weiteren Folgen ihres Handelns bedenken. Ein Christ wird sich nicht nur den Flüchtlingen, sondern auch dem eigenen Volk gegenüber verantwortlich fühlen und abwägen, welches Handeln insgesamt den größten Nutzen und den geringsten Schaden bringt.

Die Bundesregierung versucht also den Samariter noch zu übertreffen – aber nicht auf eigene Verantwortung, sondern durch Umverteilung; und Umverteilung, ob sie nun zugunsten von Flüchtlingen oder innerhalb der eigenen Bevölkerung geschieht, ist als eine Form des Diebstahls ausgesprochen unchristlich, wie schon der Volkswirt Roland Baader dargestellt hat, der sowohl Christ als auch Liberaler war.