Auma Obama, Schwester des US-Präsidenten, appelliert an deutsche Schulen: Begrüßt die Vielfalt, die die Flüchtlingskinder bringen

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KÖLN. Die Soziologin, Germanistin und Journalistin Dr. Auma Obama, Schwester des US-Präsidenten Barack Obama, hat an die deutschen Schulen appelliert, „die kulturelle Vielfalt, die die Flüchtlingskinder mit sich bringen, zu begrüßen und als Bereicherung der eigenen Kultur zu verstehen“.

Als Gründerin einer Stiftung, die sich um benachteiligte Jugendliche kümmert, spricht Auma Obama auf dem Deutschen Schulleiterkongress (DSLK) im März in Düsseldorf über die Zukunft von Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt. „Ich bin beim DSLK dabei, weil es meine Mission ist, Verständnis für unterschiedliche Lebensbedingungen und Mentalitäten zu erzeugen und somit zu einer besseren Verständigung unterschiedlicher Kulturen beizutragen“, sagt sie.

Die Soziologin Auma Obama tritt auf dem Deutschen Schulleiterkongess auf. Foto: Andreas Keller / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Die Soziologin Auma Obama tritt auf dem Deutschen Schulleiterkongess auf. Foto: Andreas Keller / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Folgendes Interview hat Auma Obama gegeben:

Sie selbst haben eine Stiftung ins Leben gerufen, die zum gegenseitigen Verständnis von Kulturen beiträgt. Was raten Sie den deutschen Schulen, die derzeit mit vielen Flüchtlingskindern aus anderen Kulturen zu tun bekommen?

Obama: Die deutschen Schulen sollen die kulturelle Vielfalt, die die Flüchtlingskinder mit sich bringen, begrüßen und als Bereicherung der eigenen Kultur zu verstehen. Es soll ihnen bewusst sein, dass wir alle irgendwo Fremde sein können.

Was für Werte sind es, die Kindern an Schulen vermittelt werden sollten?

Obama: Respekt, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Verantwortungsgefühl und Mitmenschlichkeit. Darauf folgt alles andere.

Was können Lehrerinnen und Lehrer gegen den zunehmend lauter werdenden Fremdenhass in Deutschland unternehmen?

Obama: Aufklärungsarbeit – damit die Angst vor allem, was fremd ist, abgebaut wird. Je mehr wir übereinander wissen, desto besser können wir miteinander leben.

Müssen Schulen für jede kulturelle Besonderheit, die Flüchtlingsfamilien mitbringen, Verständnis aufbringen – oder gibt es auch eine Grenze, ab der gesagt werden sollte: Hier gelten jetzt unsere Regeln?

Obama: Regeln gibt es überall. Aber erst zählen die Regeln des Gastlandes. Alles andere ist ein Kompromiss, damit das Zusammenleben möglich ist. Im Idealfall geht man aufeinander ein und arrangiert sich, damit eine Integration ohne Assimilation stattfinden kann.

Welche Vorteile bringt es, Kinder aus verschiedensten Kulturkreisen gemeinsam in einer Schule zu unterrichten?

Obama: Die Vielfalt der Kulturen ist eine Bereicherung für die Kinder. Sie können aus erster Hand über Länder und Menschen erfahren, von denen sie ansonsten nur in Sachbüchern lesen. Diese Gelegenheit muss man nutzen.

Auma Obama hat Germanistik und Soziologie in Saarbrücken und Heidelberg studiert und in Bayreuth promoviert. Danach arbeitete sie als freie Journalistin und in der Erwachsenenbildung in Deutschland. 2011 gründete sie die Stiftung „Sauti Kuu – starke Stimmen“, die Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt Perspektiven geben möchte. Dabei setzt Auma Obama nicht allein auf materielle Hilfe, sondern auf Aufklärung. Ihre Mission ist es, Verständnis in der westlichen Welt für unterschiedliche Lebensbedingungen und Mentalitäten zu erzeugen und somit zu einer besseren Verständigung unterschiedlicher Kulturen beizutragen. Großen Wert legt sie auf Eigenverantwortung. Auma Obama betont: „Die jungen Menschen sollen verstehen, dass sie ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen sollen. Sie merken dann, dass sie, wenn sie selbst mitwirken, viel mehr erreichen können. Sie sind motiviert und arbeiten hart. Sie brauchen nur die Möglichkeiten und unser Unterstützung. Am Ende aber liegt es bei einem selbst!“

Bestsellerautoren, Manager, Psychologen und Fachleute aus dem Bildungsbereich – über 100 Experten aus unterschiedlichen Bereichen diskutieren beim fünften Deutschen Schulleiterkongress (DSLK) vom 3. bis 5. März 2016 in der Messe Düsseldorf mit Schulleitungen aus ganz Deutschland über die Zukunft. Zugesagt haben neben Auma Obama unter anderem auch Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht sowie Unternehmer Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell.

Hier gibt es weitere Informationen zum Deutschen Schulleiterkongress.

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