Ministerium will Krankentage an Schulen elektronisch erfassen: VBE kritisiert Fehlstart des Programms

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DÜSSELDORF. Das nordrhein-westfälische Schulministerium hat die Schulen im Land aufgefordert, den Krankenstand des Kollegiums elektronisch zu erfassen. Dem Lehrerverband VBE zufolge ist das neue Verfahren aber holprig gestartet: Viele Schulleiter hätten das Programm nicht herunterladen können.

Wenige Tage vor den Weihnachtsferien, so heißt es beim VBE in einer Pressemitteilung, erreichte die Schulen die Aufforderung des Schulministeriums das Programm „Gesundheitsstatistik per PC“ (GPC) zu nutzen, dessen Daten anonym in die jährliche Krankenstandserhebung der Landesregierung einfließen sollen. Für die Krankenstandserhebung sollten Schulen sich jetzt unverzüglich das Installationspaket und die Bedienungsanleitung herunterladen. Bedacht habe das Ministerium dabei nicht, dass Schulleiter in vielen Kommunen Programme gar nicht selbst aufspielen dürfen, häufig sei das nur durch den Schulträger möglich. Da die Schulträger nicht rechtzeitig über den Zeitpunkt des Einsatzes informiert gewesen seien, gebe es zum Teil erhebliche Umsetzungsprobleme.

„Die Einführung von GPC ist nicht mit der nötigen Weitsicht und dem erforderlichen Fingerspitzengefühl erfolgt. Die Rückmeldungen von Schulleitungen zeigen uns zudem, dass die zugesagte Unterstützung und Hilfe, die angefordert werden kann, nicht erfolgt. Dies ist angesichts der ohnehin stark belasteten Schulleitungen völlig inakzeptabel“, kritisierte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann – und forderte, die bestehenden Defizite sofort abzustellen. „Wir erwarten zudem, dass die Erfassungen der Daten kein Selbstzweck sind, sondern Auswirkungen auf Prävention im Bereich Lehrergesundheit haben“, sagte Beckmann. Pädagogen seien besonders häufig von Stress und Burn-Out betroffen.

Den Grund dafür sieht Beckmann darin, dass die Landesregierung die Schulen ständig mit neuen Aufgaben und Anforderungen konfrontiere, sie bei der Umsetzung jedoch im Stich lasse, indem sie notwendige Ressourcen sowie Fort- und Weiterbildungen verweigert. Eine Auswirkung der Erfassung müsste dem Verbandschef zufolge sein, dass eine echte Vertretungsreserve aufgebaut und damit Unterrichtsausfall endlich effektiv bekämpft werden kann. Der VBE hält eine Vertretungsreserve von acht Prozent für notwendig. Aktuell seien die Schulen so ausgestattet, dass man von einer Vertretungsreserve nicht sprechen könne. n4t

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