Umfrage: Schüler sind skeptisch, dass Schulen die Flüchtlingskinder integrieren können

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BERLIN. Zwischen 300.000 und 400.000 Flüchtlingskinder kommen allein in diesem Jahr in die deutschen Schulen. Die Lehrerschaft reagiert mit bemerkenswertem Engagement – vielerorts werden klaglos Überstunden gemacht, um die neuen Schüler möglichst schnell zu integrieren. Wie denken Schüler und Heranwachsende über die Herausforderung? Das zeigt nun eine repräsentative Forsa-Umfrage unter 14- bis 21-Jährigen im Auftrag des Stifterverbands für die Wissenschaft, der SOS Kinderdörfer und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Die Studie, die morgen erscheinen soll, liegt der „Süddeutschen Zeitung“ vor.

Keine Frage: Flüchtlingskinder bedürfen besonderer Förderung. Foto: Russell Watkins/Department for International Development / flickr (CC BY-SA 2.0)
Keine Frage: Flüchtlingskinder bedürfen besonderer Förderung. Foto: Russell Watkins/Department for International Development / flickr (CC BY-SA 2.0)

Demnach herrscht Skepsis bei den jungen Menschen vor: So bezweifelt eine Mehrheit der Umfrage zufolge, dass die Integration an den Schulen gelingen kann. Drei Viertel trauen es laut Bericht dem Bildungssystem nicht oder kaum zu, die so schnell angewachsene Zahl von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund eingliedern zu können – nur jeder Vierte glaube, dass die Schulen gut vorbereitet seien. Unter den Migranten sind es geringfügig mehr, nämlich 31 Prozent, die das Bildungssystem für gut vorbereitet halten. Noch weniger Zutrauen zur Integrationsleistung des Schulsystems haben laut Bericht Jugendliche in Ostdeutschland (88 Prozent) und die bereits Volljährigen unter den Befragten (81 Prozent).

Woran es aus Schülersicht fehlt? Genannt werden laut „Süddeutscher Zeitung“ häufig mehr Lehrer und Betreuer, auch Pädagogen mit Fremdsprachenkompetenz sowie eine fehlende individuelle Förderung. Dazu ist es nach Ansicht vieler Befragter notwendig, dass Lehrer besser aus- und fortgebildet werden. Allerdings zeige die Umfrage auch: Es gebe an den Schulen nur wenige Konflikte aufgrund von Herkunft – zumindest aus Schülersicht nicht. Fast 90 Prozent aller Befragten berichten von einem guten oder sehr guten Verhältnis zwischen Schülern mit deutschen und ausländischen Wurzeln.

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Stifterverband und die Partner veröffentlichen die Schüler-Umfrage am morgigen Dienstag zu ihrem „Tag der Bildung 2015“ in Berlin. Aus der erstmals stattfindenden Veranstaltung solle künftig ein jährliches Debatten-Format entstehen – Schwerpunkt Chancengerechtigkeit in der Bildung. Grußworte kämen auch aus dem Bundesbildungsministerium und von der Kultusministerkonferenz (KMK). Politisch steht in diesen Tagen die Finanzierungsfrage, wie das Flüchtlingsthema generell, auf der Agenda.

Hier geht es zum Bericht der Süddeutschen Zeitung.

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