Eine Frage der Gleichberechtigung – oder teurer Blödsinn? „Studentenwerk“ soll „Studierendenwerk“ heißen

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BERLIN. Unnötige Kosten oder wichtiger Beitrag zur Gleichstellung? Das Berliner Studentenwerk soll in Studierendenwerk umbenannt werden. Die Hauptstadt ist damit allerdings längst nicht mehr Vorreiter – Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg waren schneller.

In Baden-Württemberg sind die Schilder schon ausgetauscht. Foto: Metropolico.org / flickr (CC BY-SA 2.0)
In Baden-Württemberg sind die Schilder schon ausgetauscht. Foto:
Metropolico.org / flickr
(CC BY-SA 2.0)

Berliner Studentenvertreter haben eine geplante Umbenennung des Studentenwerks als «Vorstoß zur Gleichstellung» verteidigt. «Wir Studentinnen zahlen immerhin 54 der 109 Millionen Euro Beiträge zum Studierendenwerk im geplanten Zeitraum der Umbenennung bis 2022 und leisten auch sonst 50 Prozent der Beiträge», erklärte eine Asta-Referentin am Dienstag. «Warum soll das Studierendenwerk also nur nach Männern benannt sein?»

Die Einrichtung soll mit Blick auf die sprachliche Gleichstellung der Geschlechter von Studenten- in Studierendenwerk umgetauft werden. Auch in anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen war das bereits der Fall. Kritik gab es unter anderem an den damit verbundenen Kosten.

«Bei den veranschlagten Kosten in Höhe von 800.000 Euro handelt es sich lediglich um einen geschätzten Betrag, der insgesamt innerhalb der bis zum Jahr 2022 dauernden Übergangsfrist für die Umbenennung anfallen wird», hieß es bei der Senatsverwaltung für Bildung.

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«Der Wunsch nach der Umbenennung wurde von Studierenden und der Frauenbeauftragten des Studentenwerks geäußert. Wir unterstützen die Umbenennung, weil der Begriff Studenten den weiblichen Teil der Studierendenschaft ausschließt.» Der Wissenschaftsausschuss will das Thema an diesem Mittwoch (10.2.) behandeln.

Ziel sei es, die Kosten so gering wie möglich zu halten, betonte ein Sprecher des Studentenwerks. «Viele jetzt erforderliche Änderungen werden zu einem Stichtag, der nicht vor dem 1. Januar 2017 liegen wird, vorgenommen», erklärte er. «Bis dahin werden bestimmte Materialien aufgebraucht und neue mit der neuen Bezeichnung beziehungsweise dem neuen Logo angeschafft. Schilder werden, da wo es möglich ist, professionell überklebt. Verschlissene Schilder werden ohnehin ausgetauscht und der neuen Bezeichnung angepasst.» dpa

Zum Bericht: An den Hochschulen herrscht Anpassungsdruck: Wer nicht „gendert“, bekommt Punktabzug

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16 Kommentare
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mehrnachdenken
8 Jahre zuvor

Der Gender – Wahnsinn nimmt immer mehr Fahrt auf.
Wie war das noch mal mit dem Studenten in Berlin, der sich erfolgreich dagegen wehrte, gendergerecht zu schreiben?

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Anm.: Vor dem Hintergrund des Schuldenberges der Hauptstadt eine an sich unverantwortliche und dem Bürger kaum vermittelbare Aktion.

GriasDi
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Es zahlen ja eh die Bayern, Baden-Württemberger und Hessen in sofern kann es Berlin ja egal sein.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Richtig, Berlin hängt am Geld-Tropf dieser Bundesländer. Ein weiterer Grund, sich genau zu überlegen, wofür das Geld ausgegeben wird!
Andererseits sollte es gerade den Bayern als dem finanzstärksten Geberland nicht egal sein, was mit den Euros passiert.
Bei den Hessen und vor allem in BW bin ich mir nicht sicher, dass dort die Verantwortlichen im Sinne von Gender – Mainstreaming auch das Feigenblatt der Geschlechtergerechtigkeit als Begründung derartig widersinniger Aktionen ins Feld führen.

Ohne jegliche demokratische Legitimation hat sich GM in der Vergangenheit unter der Überschrift „Gerechtigkeit“ ähnlich wie eine schleimige Amöbe doch in vielen gesellschaftlichen Bereichen fast unbemerkt verbreitet.
Z.B. finanziert die evangelische Kirche in Niedersachsen ein Gender – Studienzentrum in Hannover mit jährlich 280.000 Euro aus Kirchensteuern.
Irgendwann erfahren wir dann, dass es neben „Gott“ auch ein weibliches Pendant gibt oder noch gotesker: „Gott“ war schon immer weiblich.

Anna
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Ist Gott denn männlich?

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

Als atheistischer Agnostiker kann ich Ihnen das erst beantworten, wenn Gott zweifelsfrei nachgewiesen bzw. entdeckt wurde. Die Gleichstellungsbeauftragten hoffen es allerdings, weil sie dadurch mehr zu lästern haben.

PS: Laut einer von mir überaus geschätzten Serie sieht Gott so aus:
http://www.allmystery.de/dateien/uf43730,1207931373,gott.gif
(und der Teufel ist ein devotes, homosexuelles Weichei.)

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

@xxx
„Ist Gott ein Ausserirdischer? 11.04.2008 um 16:41

Es könnte doch sein das wir von Ausserirdischen abstammen.

Der mall auf die erde kamm und sich mit den Steinzeitmenschen gekreuzigt hat
und daraus entschdanden dan wir.Der Steinzeit Mensch wurde
dann von uns verdrenkt.“

Welche Schule hat denn dieser Tn besucht? Bestimmt die von Außerirdischen, so außerirdisch schlecht ist die Rechtschreibung.
Oder gehört das alles irgendwie zusammen?

Ja, die ich bezweifle, dass es so etwas wie „Gott“ gibt. Das hält GM aber nicht davon ab, die Bibel nach den Vorstellungen von GM umzuschreiben.

All‘ diese absurden Aktionen verschlingen große Summen an Steuergeldern. Wieso lassen sich das die Bürger gefallen? Warum wird diese Verschwendung von Steuergeldern nicht von den Rechnungsprüfern scharf verurteilt?

Mississippi
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

@ Anna: Na ja, wenn man sich Gott als alten Mann mit Bart vorstellt, ist er wohl schon männlich. (Ironie)

xxx
8 Jahre zuvor

Die Sache an sich halte ich wie mehrnachdenken für übertrieben, zumal den allermeisten der Studenten (m/w) der Name sch***egal sein dürfte. Wenn die Umbenennung weitgehend kostenneutral — im Sinne von ersetzen, was ohnehin ersetzt werden muss sowie Neukauf was auch sonst neu gekauft worden wäre — vonstatten geht, dann kann man darüber verhandeln. Leider geht aus dem Artikel nicht hervor, wie viel von den 800000€ übrig bleibt, wenn man die genannten Ersetzungs- und Neukaufkosten abzieht.

Pälzer
8 Jahre zuvor

studens, studentis, lat.: „sich bemühend“ kann maskulinum oder femininum sein.
Dass der Plural „Studenten“ die Frauen ausschließe, ist eine feministische Interpretation (nach meiner Wahrnehmung) seit ca. 1980, die die allgemeine Sprachpraxis vieler indogermanischer Sprachen im Sinne ihrer Grundannahme („Männer trachten immer und überall danach, Frauen zu beherrschen und zu dominieren“) deutete.
Ich meine, über die richtige Sprechweise im Singular kann man diskutieren, aber im Plural erscheint die „Diskriminierung“ weit hergeholt. Der Artikel sagt, die Frauenbeauftragte und (vermutlich nicht näher genannte) Studierende seien die Initiatoren. Daraus kann man schließen, dass sie wenig drängendere Probleme zu bearbeiten hat …

GriasDi
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Es steht doch DIE davor, warum fühlen sich Frauen dadurch ausgeschlossen? Wer missverstehen will, wird missverstehen.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Das ist eben pure Ideologie, die den Steuerzahler noch viel Geld kosten wird!!

Pälzer
8 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Historisch ist es natürlich so: Studenten waren Männer, bis zu Marie Curie fast ausschließlich, bis vor 50 Jahren mehrheitlich. Aber meine Güte, die Konnotation eines Wortes ändert sich doch je nach Gebrauch und Bewusstsein! Im Alltag reden wir von Autofahrern und Ärzten, und niemand mit Hirn wähnt, da sei nur ein Geschlecht gemeint. Die Geschlechterdopplung („Literaturstudentinnen und Literaturstudenten“) und die gequälte Suche nach geschlechtsneutralen Begriffen sind in erster Linie Verkomplizierungen von Leben und Sprache.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Man stelle sich mal die Tagesschau vor, wenn sie über Mörderinnen und Mörder (bzw. Mordende), Terroristinnen und Terroristen (bzw. Terrorisierende) etc. berichtet. Wenn sich die Feministinnen mal auch darüber auslassen würden, wären sie wirklich konsequent. Die Konsequenz reicht aber nur so weit, wie sie dem eigenen (angeblichen) Vorteil dient.

GriasDi
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Kinder oder Kinderinnen 🙂

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Muss man dann eigentlich den Grzmek auch umschreiben? „Der Löwe und die Löwin leben in Afrika. Sie ernähren sich durch Jagd von Antilopinnen und Antilopen.“ usw.

Nebenbei: Welches Geschlecht hat eigentlich der/die Gleichstellugsbauftrage/r von Seepferdchen? Bekanntermaßen bringen die Männchen den Nachwuchs zur Welt …