Anti-islamische Hetze: Mutter mit Kopftuch auf dem Titel der „Eltern“ sorgt für Flut von Beschimpfungen

14

HAMBURG. Die anti-islamische Hetze in Deutschland nimmt immer bedrohlichere Formen an. Die Veröffentlichung eines Foto einer muslimischen Mutter reicht mittlerweile, um eine Flut von Beschimpfungen loszutreten. So geschehen in diesen Tagen, wie der Brancheninformationsdienst „Media“ berichtet. Betroffen war die Redaktion der Zeitschrift „Eltern“. Das Magazin war zu seinem 50. Jubiläum mit fünf verschiedenen Titelseiten erschienen – auf einer davon war eben eine Frau mit Kopftuch und ihrem Baby zu sehen. „Im Postfach gingen im Minutentakt Mails mit teilweise übelsten Beschimpfungen ein. Und das nicht nur aus ungebildeten Kreisen – viele unterzeichneten mit vollem Namen und kamen aus der Mitte unserer Gesellschaft“, so erklärt Chefredakteurin Marie-Luise Lewick laut Bericht. Ihr persönlich wünschte man den Tod in der Gaskammer.

Darf man eine Mutter mit Kopftuch in Deutschland nicht zeigen? Aktuelles Titelbild (eines von fünf verschiedenen) der "Eltern".
Darf man eine Mutter mit Kopftuch in Deutschland nicht zeigen? Aktuelles Titelbild (eines von fünf verschiedenen) der „Eltern“.

Auslöser war angeblich ein Post im rechtspopulistischen Blog „Politically Incorrect“. Unter der Überschrift „Altehrwürdige Eltern mit Kopftuch-Cover“ hätten die Autoren die Titelseite des Magazins gezeigt – und dazu geschrieben: „Die Zeitschrift Eltern ist eine 1966 gegründete, monatlich erscheinende deutsche Zeitschrift, die sich hauptsächlich an Eltern richtet. Zum 50-jährigen Jubiläum hat sich die Redaktion etwas ganz ‚vielfältiges‘ ausgedacht: Die Februar-Ausgabe erscheint nicht nur mit einem Titel, sondern gleich mit fünf – und eines davon zeigt die 30-jährige Muslimin Kubra (Foto) mit Kopftuch und ihrer Tochter auf dem Arm. Im Text unter dem Cover heißt es: Die Eltern ist nicht einfach nur ein Ratgeber, sie ist eine Botschaft an junge Mütter und Väter. Alles klar, Gruner+Jahr – Botschaft verstanden!“ Das Posting habemit den Kontaktdaten zum Verlag und der E-Mail-Adresse der Redaktion geendet. Das reichte offenbar: „Kurz nach Veröffentlichung des Beitrags auf der PI-Website erhöhte sich die Frequenz in unserem Redaktions-Postfach und am Telefon schlagartig“, berichtet Lewick gegenüber „Media“.

Und was für Kommentare kamen: „Ihr Verbrecher, gehört alle an die Wand gestellt!!! Wartet ab, auch eurer Tag der ‚Erkenntnis‘ wird kommen, Drecksbande! Der Islam gehört euch in euren Schädel geschlagen!“. Oder: „Euch Arschlöcher sollte man allesamt aus Deutschland mit dieser Kalifa Al Merkel nach Syrien ausfliegen. Dort könnt Ihr Deppen, dann Euren Mist weiter verzapfen. Keine Eltern Zeitschrift mehr und Boykott gegen Gruner und Jahr.“ Ein Anrufer habe sich alle fünf Minuten gemeldet – und dann jeweils in voller Lautstärke arabische Musik abgespielt, heißt es.

Anzeige

„Politically Incorrect“ hat heute nachgelegt – und die Darstellung der „Eltern“-Redaktion in Zweifel gezogen. „Aus Erfahrung wissen wir, dass da oft vieles hinzugedichtet wird, um sich als Opfer zu gerieren“, schreiben die anonymen Autoren. Die „Eltern“-Redaktion solle sich „einmal kritisch selbst hinterfragen, ob ein Cover mit der ‚Flagge der Islamisten‘, das ein ‚Zeichen für einen dramatischen Rückschritt der Emanzipation der Frauen‘ ist (O-Ton Alice Schwarzer) unbedingt als Titel auf eine deutsche Eltern-Zeitschrift gehört“. Und rechtfertigt – Gipfel der Geschmacklosigkeit – seine Kampagne allen Ernstes mit dem schrecklichen Mord einer offenbar geisteskranken Usbekin an einem vierjährigen Kind in Moskau, von dem aktuell in den Medien berichtet wird.

Einschüchtern lässt sich die Redaktion der „Eltern“ von solchem Getöse nicht – im Gegenteil: Muslimische Mütter seien „Teil unserer Gesellschaft und haben zudem ein großes Interesse an unseren Themen. Deswegen wollen wir uns künftig verstärkt mit ihnen und anderen gesellschaftlichen Gruppen beschäftigten, die nicht immer in unserem Fokus standen“, erklärte die Chefredakteurin laut „Media“-Bericht. News4teachers

Zum Kommentar: Was wir jetzt brauchen: Eine Bildungs-Offensive gegen die Hass-Kultur!

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

14 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Eva B
8 Jahre zuvor

Ich bin ja nicht Ausländerfeindlich, aber wenn ich in den arabischen / muslimischen Ländern Urlaub mache,passe ich mich auch den geflogenheiten dieses Landes an,und respektiere deren Einstellung wie sich eine Frau zu kleiden hat.Der Islam gehört zu deren Kultur aber nicht in unser Land.Wir werden hier in unserem Land als “Ungläubige“ bezeichnet von Anhängern einer Kultur die Menschenrechte mit Füssen tritt.Ich finde dieses Titelbild empörend und geschmacklos Deutschen Müttern gegenüber.Gäbe es in diesen arabisch/ muslimischen Ländern ein Abbild ihrer Zeitung mit einer im Bikini bekleideten Deutschen Mutter mit Kind würde diese warscheinlich öffentlich gesteinigt werden und der Verlag in Flammen aufgehen.

wie gesagt: jeder soll in seinem Land seine Kultur leben können,aber wenn ich woanders bin muss ich mich anpassen.

Bernd
8 Jahre zuvor
Antwortet  Eva B

Anpassen gut und schön – woran denn aber? Ein Gesetz, wonach Frauen kein Kopftuch tragen dürfen, gibt es in Deutschland nicht. Andererseits: Deutschstämmige Frauen tragen, gottseidank, doch auch, was sie möchten – in Bayern vielleicht ein Dirndl, in der gemischten Sauna nix, in freikirchlichen Gemeinden Röcke und Kopftuch, im Club wiederum fast nix. Das ist doch das Schöne in Deutschland, das hier jede(r) anziehen darf, was er möchte. Vielfalt ist nunmal Realität in diesem Land, und eine Zeitschrift, die diese abbildet, verhält sich „empörend und geschmacklos deutschen Müttern“ gegenüber? Verstehe ich nicht. Ich weiß auch, ehrlich gesagt, nicht, wen sie mit „deutschen Müttern“ meinen. Die abgebildete Mutter kann natürlich ebenfalls Deutsche sein – trotz Kopftuch.

geli
8 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Das muslimische Kopftuch zu einer Angelegenheit von Tracht oder Mode zu machen, ist denn doch reichlich dick aufgetragene Naivität, die auch Multi-Kulti-Fans als zu durchsichtige Argumentation vermeiden sollten.
Sogar Alice Schwarzer, die nun wirklich nicht „rechts“ oder „erzkonservativ“ ist, wettert gegen dieses politisch motivierte Kopftuch, das mehr der Frauenunterdrückung bzw. -feindlichkeit dient als dem Modebewusstsein von Frauen aus islamischen Ländern.

Bernd
8 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Das Kopftuch ist keine Frage (alleine) von Tracht oder Mode – sondern ein identitätsstiftendes Kleidungsstück (so wie das Kopftuch fundamentaler Christinnen oder die bunten Haare von Punks). Aber das ist, wie gesagt, nicht verboten. Das Kopfttuch zu einem Symbol für Frauenunterdrückung zu machen, ist eine sehr verengte Sicht der Dinge – es sind zumeist die Frauen selbst, die es tragen wollen, und nicht ihre Männer, die sie dazu zwingen.

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Alice Schwarzer taugt nun wirklich nicht mehr als Beispiel für eine Feministin oder Linke. Sie wird aus feministischer Ecke mittlerweile fast ausschließlich kritisiert.

Als bestes Beispiel: Ich kenne niemanden aus meinem recht großen feministisch gesinnten Freundeskreis, der oder die mit Schwarzer irgendwas am Hut hätte.

georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Der Koran fordert eine Bedeckung der Haare. Wie die dann auszusehen hat, ist meist national, regionale oder gar teils lokale Tradition gebunden und wird entsprechend mehr oder weniger eingefordert bzw. von den Frauen auch mehr oder weniger selbst gewollt oder abgelehnt. Der Mensch ist Produkt seiner Umwelt.

Saudi-Arabien und Iran können da als bestes Beispiel dienen.

Und genau wie im Christentum oder im Judentum oder jeder anderen Religion buchstabiert jeder Mensch Religion für sich unterschiedlich aus und lebt sie entsprechend der eigenen Vorstellung und Prägungen unterschiedlich.

Dementsprechend gibt es auch Muslima ohne Kopftuch und muslimische Männer, denen der Lappen auf dem Kopf ziemlich egal ist und die auch gerne mal ein Bier trinken. Genau wie die Frauen.

georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Aber Bernd, richtige Deutsche sind doch keine Muslime. Glauben und Pass, früher ja auch gern Blut, schließen sich doch kategorisch aus.

Dem Allah musst du abschwören, Ahmed, willst du wirklich wirklich dazugehören. Haare färben kann auch nicht schaden.

Deswegen hat man ja damals auch mit den Juden kurzen Prozess gemacht. Die gehörten ja auch nicht hierher, waren doch auch keine richtig echten Deutschen. Und auch wenn die so richtig doll angestrengt haben mit dem Deutschsein – ihr Judendings sind sie niemals losgeworden.

Die Mordphantasien, die die Redaktion des „Eltern“ Magazins erreicht haben, lassen einen schaudern.

Wotan Niemand
8 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Das Tragen eines Dirndels symbolisiert keineswegs eine Ideologie oder gar Zugehörigkeit zu einer „rekigiösen“ Gruppe. Das Kopftuch einer Muslima steht für die Unterwerfung; wie sie im Koran gefordert wird. Das Dirndel ist mit diesem Symbol kaum vergleichbar, da es sich um eine Traditionelle Mode handelt, die aufgrund Ihrer Schönheit die Jahrhunderte überdauert hat……..Das Kopftuch hingegen trägt Frau aus gesellschaftlichem Zwang -und um Ärger aus dem Weg zu gehen!

Heike
8 Jahre zuvor
Antwortet  Eva B

@Eva B
Ich sehe die Sache genauso wie Sie.

Sabine Weber-Graeff
7 Jahre zuvor
Antwortet  Eva B

Ist doch ganz easy,keine Eltern mehr kaufen.Vielleicht greift der Islam ja am Zeitungsstand zu.Wer gegen seine Leser und Anzeigenkunden oberlehrerhaft anschreibt,dem geht es irgendwann gewaltig an die Auflage.
Andere Blättchen durften die Erfahrung schon machen.In diesem Sinne,nur zu.

Biene
8 Jahre zuvor

Haben Sie sich, bis auf einige wenige, Gedanken gemacht, in welchem Klima der Islam entstand?
In diesen Ländern möcht ich auch nicht ohne Kopfbedeckung durch die Straßen gehen oder nur leicht bekleidet. Da sehe ich ja noch weniger als 20 Minuten aus wie ein Hummer im Kochtopf. Nein danke.

geli
8 Jahre zuvor
Antwortet  Biene

Na, dann ist es ja ein Leichtes, in unseren gemäßigten Breitengraden auf das Kopftuch zu verzichten.

Biene
8 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Vielleicht nicht mehr lange und wir tragen auch hier Kopfbedeckung – der Klimawandel macht es möglich.
Nebenbei bemerkt gab und gibt es auch in Europa Damen, die Kopfbedeckung tragen.

Frage: Warum ist eine Kopfbedeckung gleich ein Kopftuch? Kann es nicht auch ein Basecap oder eine Mütze sein? Oder ein Hut?

Wotan Niemand
8 Jahre zuvor

Sie meinen also allen ernstes, dass der Klimawandel die Verbreitung des Kopftuchs begünstigt? …Hmmmm! Je heißer und Staubiger, desto Kopftuchiger die Gesellschaft? Haben Sie schon mal eine Australische Ureinwohnerin mit einer Hijab, Niquap oder Burka gesehen? …..Ich auch nicht!