Der Sächsische Lehrerverband fordert Sofortmaßnahmen gegen den Lehrermangel

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DRESDEN. In diesem Sommer wird es dem Sächsischen Lehrerverband (SLV) zufolge im Freistaat deutlich weniger Absolventen des Vorbereitungsdienstes geben, als Einstellungen notwendig sind. „Wir brauchen Sofortmaßnahmen, um schon im nächsten Einstellungsverfahren ausgebildete Lehrkräfte für die sächsischen Schulen zu gewinnen“, fordert Jens Weichelt, Landesvorsitzender des SLV.

In einer Pressemitteilung des Verbands heißt es: „Nachweislich ist die Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern ein entscheidender Anreiz zur Personalgewinnung. Wir müssen bundesweit um Lehrernachwuchs werben, weil die Zahl der künftigen sächsischen Absolventen unter den Einstellungsbedarfen liegt. Darüber hinaus fordert der Sächsische Lehrerverband auch weitere Sofortmaßnahmen gegen den Lehrermangel.

  • Eingangsamt A 13 für Mittelschullehrer

Die Lücke zwischen Einstellungsbedarf und ausgebildeten Bewerbern ist im Bereich der Oberschulen am größten. Eine „Umlenkung“ von ausgebildeten Gymnasiallehrern ist schwierig, wenn die Bezahlung schlechter ist. Außerdem werden die Oberschullehrer die Hauptlast der im Schulgesetzentwurf geplanten Inklusion tragen müssen.

  • Höhergruppierungsmöglichkeiten in allen Schularten

Der SLV fordert zum Beispiel die Studienratslaufbahn für Gymnasial- und Berufsschullehrer, verbesserte Eingruppierung von Grundschullehrern, Ausweitung der Feststellungsverfahren auf weitere Gruppen von Lehrkräften (Ein-Fach-Lehrer, Polytechniklehrer, Fachlehrer, …) und die Eingruppierung der Pädagogischen Unterrichtshilfen in EG 10.

  • Höhere Erfahrungsstufe bei Neueinstellungen in Mangelsituationen

Die Personalreferate müssen bevollmächtigt werden, zur Personalgewinnung in bestimmten Regionen, Brennpunktschulen, Schularten und Fächern ein höheres Einstiegsgehalt anzubieten.

  • Qualifikation von Seiteneinsteigern und Anrechnungsstunden

Bereits in den Einstellungsverfahren zum 1.8.2015 und zum 1.2.2016 Wurden insgesamt 333 Seiteneinsteiger eingestellt, das sind 20 Prozent der eingestellten Lehrkräfte. Der SLV fordert Qualifizierungsangebote, untersetzt mit Anrechnungsstunden für diese Lehrkräfte und ihre Mentoren in aufwandsgerechter Höhe.

Attraktivitätssteigernde Maßnahmen sind zur Entlastung von Lehrkräften mit dem Ziel der Erhaltung der Arbeitskraft dringend geboten. Dazu zählen zum Beispiel eine Klassenleiterstunde, ein freier Tag bei Teilzeitarbeit, den Erhalt der Altersermäßigungen, die Entlastung von zusätzlichen Aufgaben, transparente Regelungen für Abordnungen und Versetzungen sowie der erhöhte Einsatz von Sozialarbeitern, Schulpsychologen und Praxisberatern. Dem Lehrermangel darf nicht durch eine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung begegnet werden.“

 

 

 

„Dem Lehrermangel muss durch attraktivere Arbeitsbedingungen und nicht durch unpopuläre Maßnahmen auf dem Rücken der Beschäftigten oder der Schüler begegnet werden!“, fordert Jens SLV-Vorsitzender Weichelt.

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