POTSDAM. Bringen Eltern ihre Kinder morgens zur Schule, ist es naturgemäß einfacher, wenn diese die gleiche Schule besuchen. Brandenburger Eltern jedoch drohen bald längere Wege. Einem Gerichtsurteil folgend hat das Land den sogenannten Geschwisterbonus gekippt. Viele Eltern sind jetzt von der Neuregelung überrascht, denn eine öffentliche Information seitens des Ministeriums gab es erst auf Medienanfragen hin.
Brandenburg schafft den sogenannten Geschwisterbonus an Schulen in der bisherigen Form ab. Damit folgt das Bildungsministerium einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin (OVG 3 S 70.15 und 3 S 71.15) vom vorigen Oktober. Das OVG hatte entschieden, dass allein der Besuch eines Geschwisters nicht automatisch ein wichtiger Grund für eine vorrangige Aufnahme ist.
«Vielmehr müssen jetzt durch die Eltern weitere Umstände dargelegt werden, aus denen sich eine besondere Belastung für die Eltern oder Kinder ergibt, wenn Geschwister unterschiedliche Schulen besuchen», erläuterte ein Ministeriumssprecher.
Zuvor hatten «Potsdamer Neueste Nachrichten» und «Märkische Allgemeine» (Freitag) berichtet. Die Schulleitungen der Grundschulen habe man im Februar informiert. «Wir bedauern, wenn die Information Eltern spät erreicht hat», bestätigte der Sprecher. Allerdings sei für Betroffene die Wahl einer Ersatzschule dieses Jahr noch möglich.
Das OVG war nicht der Argumentation des Landes gefolgt, dass sich aus dem gemeinsamen Besuch von Geschwisterkindern «aus der Natur der Sache» Betreuungserleichterungen ergeben. Geklagt hatte eine Mutter, deren Kind nicht an die gewünschte Grundschule gehen konnte, da diese bereits – auch durch Geschwisterkinder – ausgelastet war. (dpa)